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Ausgabe 01 Februar 2018 Epilepsie Neue Ans tze f r bessere Lebensqualit t Kin sthetik Hilfe zur Selbsthilfe Mykosen Pilze auf unserer Haut Mobbing Aus Freund wird Feind

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Impressum Editorial Inhalt Chefredaktion Peter Empl 4 T I T E LT H E M A EPILEPSIE Herausgeber Naeim Said 8 KOLUMNE DR CHRISTOPH HELD Autoren dieser Ausgabe Ruth Baumann H lzle Peter Empl Haymo Empl sen Gisela Gross Ingo Haase Christoph Held Betty Kawohl Constanze L ffler 10 A R B E I T S P L AT Z MOBBING 12 FOKUS 10 0 J A H R E S P A N I S C H E GRIPPE 16 POLITIK GESUNDHEITSVERSORGUNG 18 P F L E G E A L LTA G SINNESPHYSIOLOGIE 22 NEWS GESEHEN GEH RT 24 D E R M AT O L O G I E LEBEN AUF DER HAUT 28 PRA XIS MOR AL UND E THIK 30 INFO N AT I O N A L I N T E R N AT I O N A L 32 GEWEBESPENDEN U N T E R S C H T Z T E S INFEK TIONSRISIKO Art Direction Pomcanys Marketing AG pomcanys ch Korrektorat Birgit Kawohl Agenturen DPA SDA Keystone Fotolia Shutterstock Alle Bilder mit Genehmigung der Urheber Web www altavistamagazin ch redaktion altavistamagazin ch Administration Telefon 044 709 09 06 Anzeigen Stutz Medien AG Pascal Brotzer Einsiedlerstrasse 29 Postfach 465 8820 W denswil 41 44 783 99 24 pascal brotzer stutz medien ch N chste Ausgabe April 2018 Naeim Said Herausgeber Peter Empl Chefredaktor D er Start ins neue Jahr war windig st rmisch und im Flachland vor allem neblig Aber es scheint ganz so als ob die Wettersituation die heimische Wissenschaft und Forschung befl gelt selten haben wir derart viele Pressemitteilungen zu Innovationen und Forschungsdurchbr chen erhalten wie in den letzten Wochen Die wichtigsten Neuerungen im Bereich Gesundheit und Pflege haben wir unter anderem in unseren Rubriken gesehen und geh rt und Info zusammengetragen Und auch wir haben das garstige Wetter genutzt um unser Magazin noch interessanter und besser zu gestalten bald werden auch wir als Digitalzeitschrift erh ltlich sein als ideale Erg nzung zum Printmagazin Mehr dazu demn chst Vorerst w nschen wir mit AltaVista spannende Momente und vielleicht auch interessante Erkenntnisse Herzlich Naeim Said Herausgeber Peter Empl Chefredaktor Druckauflage 25 000 Ex Altavista erscheint 6 im Jahr AltaVista ist in der Schweiz als Marke eingetragen ISSN 2504 3358 www altavistamagazin ch I N H A LT F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 3

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4 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 T I T E LT H E M A E P IL E P S IE

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Epilepsie Neue Ans tze neue Hoffnung Mehr als f nf Prozent aller Menschen haben mindestens einmal im Leben einen epileptischen Anfall Das sind theoretisch 400 000 Menschen in der Schweiz Gibt es neue Hoffnung f r Betroffene PETER EMPL E pilepsie ist eine chronische Erkrankung deren Kennzeichen wiederkehrende unprovozierte Anf lle sind Eine Person ist mit Epilepsie diagnostiziert wenn sie zwei unprovozierte Anf lle oder einen unprovozierten Anfall mit der Wahrscheinlichkeit von weiteren hatte die nicht durch einige bekannte und reversible Erkrankungen wie Alkoholentzug oder extrem niedrigen Blutzucker verursacht wurden Soviel zur Theorie Epilepsie wirkt sich auf verschiedene Hirnlappen aus daher beeinflusst der be troffene Lappen die Art des Anfalls der von Einzelpersonen erlebt wird LearKaul et al 2005 untersuchten Autopsieberichte um die Assoziation zwischen wissenschaftlichen Variablen und pl tzlichem unvorhergesehenem Tod bei Epilepsie zu identifizieren w hrend Walczak et al 2001 eine Beobachtungsstudie an 16 463 Patienten in drei Epilepsiezentren ber einen durchschnittlichen Zeitraum von vier Jahren durchf hrten Beide Studien fanden heraus dass die Sterblichkeitsraten bei Menschen mit Epilepsie zwei bis dreimal h her sind als in der Allgemeinbev lkerung Recherchiert man im Internet bei den diversen Anlaufstellen f r Epileptiker stellt man schnell fest dass die Angaben zur Krankheit Behandlung und den Umgang mit dieser je nach Land betr chtlich variieren Sogar die Terminologie ist von Land zu Land verschieden Dazu unten dann mehr Vielf ltige Ursachen Fakt ist dass die Ursachen der Epilepsie gut dokumentiert sind Dies k nnen beispielsweise Geburtstraumata Kopftraumata Verletzungen Hirninfektionen oder erbliche oder genetisch bedingte De Novo Mutationen Hirnerkrankungen sein Ebenso ist die Krankheit in der Medizin schon l nger bekannt Bereits im antiken Griechenland war die Bezeichnung ep l psis gebr uchlich und wurde dort unter anderem f r Anfall gebraucht Eine lange Geschichte des Wortes und der Krankheit also Umso erstaunlicher also dass diese Krankheit f r den nicht betroffenen Teil der Bev lkerung oft unsichtbar bleibt Werden Epileptiker stigmatisiert M ssen sie sich verstecken Wir vermeiden den Begriff Epileptiker weil damit ein Betroffener auf diese Eigenschaft reduziert wird Es gibt immer noch ngste und Vorurteile die zu Diskriminierungen an Schule und Arbeitsplatz f hren k nnen Tats chlich sieht ein grosser Anfall auch erschreckend aus korrigiert Prof Dr Stephan R egg die Terminologie und beantwortet damit auch gleich die Frage nach Ausgrenzung Dr Stephan R egg ist der Pr sident der Schweizerischen Epilepsie Liga und Stellvertretender Leiter der Abteilung f r klinische Neurophysiologie sowie Leiter des EEG Labors und der Epileptologie am Universit tsspital Basel Nach unserer letzten Befragung von 2011 haben offene Vorurteile in der Schweiz im Lauf der Jahre aber abgenommen Beispielsweise haben T I T E LT H E M A E P IL E P S IE nur noch 6 der Schweizerinnen und Schweizer Bedenken wenn ihr eigenes Kind eine n Epilepsiebetroffenen heiraten will R egg spricht von 6 welche Bedenken haben das ist immer noch eine erstaunlich hohe Zahl Was sind die Ausl ser Die Ursachen f r einen Anfall sowie die Schwelle beziehungsweise der Trigger f r das Ausl sen eines Anfalls sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich Die englische Wissenschaftlerin und Gr nderin der britischen Epilepsy Awareness Ltd Sally Gomersall weist im Buch An Introduction to epilepsy darauf hin dass Epilepsie durch eine Reihe verschiedener Faktoren ausgel st werden kann wie beispielsweise Menstruation M digkeit Stress zu viel Alkohol Langeweile Lichtempfindlichkeit oder niedriger Blutzucker Letztendlich kann also fast jeder Umstand bei irgendeiner betroffenen Person zu einem Anfall f hren Wir gehen von 70 000 80 000 Betroffenen aus die tats chlich mit Epilepsie leben knapp jeder Hundertste erkl rt Julia Franke Gesch ftsf hrerin der Schweizerischen Epilepsie Liga auf Anfrage von AltaVista 15 20 000 davon seien Kinder Epilepsie ist bei dieser Zahl daher eigentlich l ngst schon ein Problem des ffentlichen Gesundheitswesens mit schwerwiegenden physischen und psychischen Folgen Erstaunlich daher dass in diesem Bereich nicht mehr geforscht wird und neue F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 5

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Medikamente eher oft Zufallsentdeckungen sind Dennoch scheint es so als ob es heute etwas leichter ist mit der Krankheit zu leben Es sind einige neue Medikamente auf den Markt gekommen Diese sind zwar leider nicht wirklich berlegen wirksam aber besser vertr glich und das ist bei Medikamenten die jahrelang t glich eingenommen werden m ssen schon viel erkl rt Prof Dr Stephan R egg gegen ber AltaVista Mit jedem neuen Medikament gibt es auch einzelne Betroffene die erstmals anfallsfrei werden Das bedeutet einen enormen Gewinn an Lebensqualit t Heute k nnen viele Frauen auch mit Medikamenten so behandelt werden dass bei einer Schwangerschaft mit keinem zus tzlichen Risiko f r eine Missbildung des Babys gerechnet werden muss Auch dies ist eine grosse Erleichterung f r Paare so R egg weiter Wundermittel Cannabis Die Lebensqualit t scheint also gestiegen zu sein besonders in den USA erlebt ein alter Bekannter ein Revival Cannabis Dies vielleicht auch weil das Kraut dort aufgrund einer Gesetzes nderung wieder in aller Munde ist im wahrsten Sinne des Wortes Die Erfolge mit Cannabis scheinen spektakul r zu ein Seltsamerweise aber nur in den USA und bei genauerem Nachforschen st sst man immer wieder auf die selbe Mitteilung in verschiedensten Varianten Es gibt den ber hmten Fall der kleinen Charlotte aus dem US amerikanischen Colorado ber den immer wieder berichtet wird so Julia Franke Auf der Webseite der Schweizerischen Epilepsie Liga gibt WAS IST EPILEPSIE Bei Epileptikern kommt es wiederholt zu epileptischen Anf llen also vor bergehenden Funktionsst rungen der Hirnnervenzellen W hrend des Anfalls geben die Zellen unkontrolliert Befehle an den K rper weiter Von Epilepsie spricht man wenn bei einer Person wiederholt ohne usseren Reiz solche Anf lle auftreten man sich diesbez glich daher noch zur ckhaltend Nachgewiesen ist eine Wirkung bisher erst bei den seltenen ausserordentlich schweren Epilepsieformen Und Prof Dr Stephan R egg erg nzt Guten Gewissens k nnen wir nur Medikamente empfehlen die in wissenschaftlichen Placebo kontrollierten Studien getestet wurden Nur so lassen sich auch die richtigen Dosen und die Gefahr von Nebenwirkungen herausfinden Solche Studien mit Can nabidiol dem nicht rauschausl senden Inhaltsstoff im Saat Hanf gibt es bisher nur f r zwei seltene ausserordentlich schwere Epilepsieformen das Dravet Syndrom und das Lennox Gastaut Syndrom Die wirksamen Dosen sind dabei so hoch dass es wie bei anderen Medikamenten zu Nebenwirkungen kommen kann Dennoch Bei den Medikamenten g be es weiterhin verheissungsvolle Testsubstanzen mit grossem Potential und neuen Wirkmechanismen Dazu geh re durchaus auch Cannabis Chirurgische Eingriffe Das Ziel der Chirurgie ist die totale Kontrolle der Anf lle und dies kann in 60 70 der F lle erreicht werden Zu den blichen Verfahren geh ren das Herausschneiden des Hippocampus ber eine anteriore Temporallappenresektion die Entfernung von Tumoren und die Entfernung von Teilen des Neokortex Einige Verfahren wie beispielsweise eine Corpus Callosotomie werden eingesetzt um die Anzahl der Anf lle zu verringern In diesem Zusammenhang wird auch nicht von Heilung gesprochen Manche Operationen haben lediglich das Ziel die Einnahme der Medikamente zu verringern Neurostimulation kann eine weitere Option f r diejenigen sein die nicht f r eine Operation in Frage kommen Prof Dr Stephan R egg sieht dies hnlich Wichtige Themen sind effektiv derzeit die Stimulationstherapien sei es direkt am Gehirn sog tiefe Hirnstimulation als auch an ins Gehirn leitenden Nerven von ausserhalb des Gehirns Massgeschneiderte personalisierte Stimulationen f r je einen bestimmten individuellen Patienten scheinen ebenfalls grosses Potential zu haben erkl rt der Pr sident der Schweizerischen Epilepsie Liga weiter Ebenso wird versucht mittels genetischer Abkl rungen herauszufinden ob ein bestimmter Patient auf eine bestimmte Massnahme Medikament Ern hrung StiProf Dr Stephan R egg ist der Pr sident der Schweizerischen EpilepsieLiga Stellvertretender Leiter der Abteilung f r klinische Neurophysiologie sowie Leiter EEG Labor und Epileptologie am Universit tsspital Basel Feuern Nervenzellen ungehemmt Signale kommt es zum epileptischen Anfall Typisch sind sekunden oder minutenlange Krampfanf lle die den ganzen K rper betreffen und zur Bewusstlosigkeit f hren k nnen 6 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 T I T E LT H E M A E P IL E P S IE Die Epilepsie Liga forscht hilft und informiert Ihr Ziel ist es den Alltag von Epilepsie Betroffenen und deren Situation in der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern Als gesamtschwei zerisch t tige 1931 gegr ndete Fachorganisation ist sie zugleich Schweizer Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie International League Against Epilepsy ILAE

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QUELLEN LINKS International League Against Epilepsy ILAE https www ilae org Ein Standard EEG ist f r Diagnose Verlaufsbeurteilung und Wahl der Therapie bei Epilepsie und anderen Anfallskrank heiten unentbehrlich Das EEG ist die einzige Methode die eine epileptische Funktionsst rung direkt nachweisen kann mulation gut anspricht oder nur Nebenwirkungen zeigt Auch hier sind vielversprechende Konzepte in Bearbeitung Die Epilepsie Chirurgie scheint also Fortschritte zu machen Eine Operation ist immer dann denkbar wenn die Anf lle an einem einzigen Ort im Gehirn entstehen fokale oder sekund r generalisierte Anf lle und sich dieser Ort nicht in einem Hirngebiet befindet das f r extrem wichtige Funktionen wie Sprache Sehen oder Bewegung zust ndig ist Von dem Drittel das mit Medikamenten nicht anfallsfrei wird ist dies bei etwa 10 der Fall d h insgesamt bei etwa 2 3 der Betroffenen schreibt R egg auf der Webseite der Schweizerischen Epilepsie Liga und erg nzt gegen ber AltaVista Die chirurgische Epilepsie Behandlung macht grosse Fortschritte dank noch besserer Vorabkl rungen steigt die Erfolgschance bei den PatientInnen Die heutige Computertechnik sowie die immer besseren bildgebenden Verfahren w hrend der Operation verbessern nochmals das Resultat Nicht zu vergessen sind dabei auch neue Verfahren zur Ausschaltung von epileptischen St rzonen mittels Laser die f r die Patienten weit weniger belastend sind als eine bliche Hirnoperation Mediscope Sprechzimmer https www sprechzimmer ch sprechzimmer Krankheitsbilder Epilepsie_Krampfleiden php Schweizerische Epilepsie Liga www epi ch Epi Suisse www epi suisse ch AUSGEW HLTE FACHARTIKEL Yvette Mhlanga Autor 2014 Epilepsy Short Overview M nchen GRIN Verlag M nchen Thomas Kerckel Reineck Autor 2006 Medizinische Grundlagen der Epilepsie M nchen GRIN Verlag ANZEIGE Epilepsie ist h ufiger als viele denken Doch wird sie leicht bersehen denn nicht alle Anf lle sehen dramatisch aus Sie als Pflegende spielen eine entscheidende Rolle f r die richtige Diagnose In unserem Tageskurs lernen Sie Epilepsie ihre Symptome und die richtige Behandlung besser kennen und verstehen Crashkurs Epilepsie f r Pflegende Careum Weiterbildung Aarau 7 November 2018 N here Informationen auf www epi ch pflege Schweizerische Epilepsie Liga Ligue Suisse contre l Epilepsie Lega Svizzera contro l Epilessia Die schweizerische Epilepsie Liga forscht hilft und informiert Informationen und Publikationen ber Epilepsie sowie weitere Veranstaltungen und Webcasts finden Sie auf unserer Website www epi ch

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Freiheit erleben KOLUMNE D ie Alzheimer Krankheit ist die h ufigste Demenzform Sie f hrt nicht nur zum Verlust von Ged chtnis Orientierung und Sprache sondern bedeutet ber weite Strecken psychotisches depressives und schmerzhaftes Erleben der Betroffenen Umso seltsamer mutet es an dass diese Krankheit von Pflege und Sozialinstitutionen mit Begriffen berh ht wird die weit entfernt sind von den Erfahrungen welche die Angeh rigen und Pflegenden bei der allt glichen Pflege machen Das Dementsein wird von jenen Experten gerne als eine Befreiung von den Fesseln des einengenden Verstandes gedeutet F r sie ist Demenz wie ein anderes Land um dessen Bewohner sich dann zahlreiche Anbieter auf dem Betreuungsmarkt streiten Auch Pflegekongresse setzen die berh hung der Alzheimerkrankheit fort So lesen wir als Titel des St Galler Demenzkon gresses 2018 Freiheit erleben gem einsame W nsche und Hoff nungen Freiheit Bedeutet diese Krankheit welche alle Lebensdimensionen des Menschen so unerbittlich einschr nkt nicht gerade das pure Gegenteil von Freiheit Den Verantwortlichen scheint die zynische Wirkung dieses Begriffes nicht bewusst zu sein Es gibt bei j ngeren Patienten eine seltene Demenzform das Susac Syndrom welches durch eine entz ndliche Gef sskrankheit im Gehirn hervorgerufen wird Nach einer entz ndungshemmenden Behandlung erlangen diese Patienten ihre geistigen F higkeiten oft wieder und kehren als Zeugen der Demenz zur ck Sie berichten von albtraumartigem Erleben von Wahn und Halluzination von Angst und st ndigen inneren Fragen an sich selbst Freiheit haben sie aber nie erlebt Ihnen erging es wie der ber hmten Patientin Auguste D in Frankfurt von der Alois Alzheimer schreibt Eine Frau von 51 Jahren zeigte als erste auff llige Symptome Eifersuchtsideen gegen den Mann Bald machte sich eine rasch zunehmende Ged chtnisschw che bemerkbar Sie fand sich in ihrer Wohnung nicht mehr zurecht schleppte die Gegenst nde hin und her versteckte sie zuweilen glaubte sie man wolle sie umbringen und begann laut zu schreien In der Anstalt trug ihr ganzes Gebaren den Stempel v lliger Ratlosigkeit Sie ist zeitlich und rtlich v llig desorientiert Gelegentlich macht sie usserungen dass sie alles nicht verstehe sich nicht auskenne Zeitweilig ist sie v llig delirant schleppt Bettst cke umher ruft ihren Mann und ihre Tochter und scheint Geh rshalluzinationen zu haben Oft schreit sie viele Stunden lang mit gr sslicher Stimme Das war vor hundert Jahren Ausser beruhigenden und reizabschirmenden Medikamenten und besseren Schmerzmitteln sind wir medizinisch nicht weitergekommen In den Genuss einer qualitativ hochstehenden und f rsorglichen Pflege wie sie heutzutage viele Pflegeinstitutionen gl cklicherweise anbieten k nnen ist Auguste D nicht gekommen Ihr w rden heute wohl Schmerzen k rperliche Verwahrlosung und Psychose erspart Ob sie Freiheit erleben w rde 8 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 DR CHRISTOPH HELD Dr Christoph Held arbeitet als Heim arzt und Gerontopsychiater beim Geriatrischen Dienst der Stadt Z rich sowie im Alterszentrum Doldertal Lehrbeauftragter der Universit t Z rich sowie Dozent an den Fachhochschulen Bern Careum Aarau und ZAH Winter thur sowie an der Universit t Basel Er berichtet in AltaVista regelm ssig ber seine Erfahrungen im Umgang mit Demenz B cher Das demenzgerechte Heim Karger 2003 Wird heute ein guter Tag sein Erz hlungen Zytglogge 2010 Accueillir la demence M decine et Hygi ne 2010 Was ist gute Demenzpflege Huber 2013 Sein neues Buch Bewohner ist eben erschienen Kontakt christoph held bluewin ch KO L U M N E D R C H R I S T O P H H E L D

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Unterst tzung im Alltag mit Epilepsie Die Angst vor dem n chsten Anfall und die Ohnmacht gegen ber dem Kontroll verlust ber den eigenen K rper ist f r Epilepsiebetroffene und ihre Angeh rige st ndiger Begleiter Die vielseitige Unterst tzung von Epi Suisse entlastet Patienten und ihr Umfeld PUBLIREPORTAGE E pilepsien haben viele Gesichter Sandras Blick erstarrt bei einem epileptischen Anfall f r wenige Minuten ist die 46 J hrige ganz abwesend Beim 15 j hrigen Markus zeigen sich die Anf lle ganz anders Er schmatzt sekundenlang mit der Zunge und rollt die Lippen Wenn die 5 j hrige Laura einen Anfall hat verspannt sich ihr ganzer K rper bevor alle Muskeln kontrahieren und sie alle Glieder rhythmisch bewegt Diese Krampfanf lle entsprechen h ufig dem Bild das man von Epilepsie hat Anfall beim ersten Date Wie kaum eine andere Krankheit ist Epilepsie mit Tabus behaftet Betroffene k mpfen mit vielen Vorurteilen Vor allem aber leben sie und ihre Angeh rige mit der st ndigen Angst vor dem n chsten Anfall Jederzeit kann dieser eintreten in der Schule im Strassenverkehr beim ersten Date oder bei einem Vorstellungsgespr ch Immer wieder die Kontrolle ber den eigenen K rper zu verlieren belastet die Betroffenen stark Der Ruf nach Hilfe ist bei vielen betroffenen Familien und Erwachsenen gross Auch Fachpersonen suchen Rat Die Patientenorganisation Epi Suisse unterst tzt Betroffene und Angeh rige in der ganzen Schweiz im Alltag in der Familie der Schule am Arbeitsplatz und in der Freizeit Sie bildet mit ihrem Angebot eine wichtige Erg nzung zur Betreuung in Spit lern oder Institutionen Jedes Jahr beraten die Mitarbeitenden fast Tausend Ratsuchende darunter auch Fachpersonen die beruflich Epilepsiebetroffene begleiten Spass in den Ferienwochen In den Freizeitangeboten von Epi Suisse r ckt die Krankheit auch mal in den Hintergrund So vergn gen sich jedes Jahr zahlreiche Kinder Jugendliche und Erwachsene in den verschiedenen Ferienwochen Deren Programm ist auf die Bed rfnisse der Betroffenen ausgerichtet doch im Vordergrund steht der Spass In Freizeitkursen wie dem Kletterkurs schliesslich sorgt die Organisation f r das richtige Setting damit ein Epi Patient sicher die W nde hoch kommt und auch dann unversehrt ist sollte er in der Wand einen epileptischen Anfall erleiden Unterst tzung unter Gleichgesinnten Gegenseitige Hilfe und St tze geben sich Betroffene auch untereinander 36 Kontaktpersonen selber betroffen oder Eltern eines epilepsiebetroffenen Kindes stehen in allen Sprachregionen f r individuellen Austausch zur Verf gung In 16 Selbsthilfegruppen f r Betroffene oder f r Angeh rige finden zudem regelm ssige Treffen statt durch die Teilnehmende eine zentrale St tze erfahren Mit all diesen Angeboten versucht Epi Suisse sein wichtigstes Ziel zu erreichen die Lebensqualit t die Selbstst ndigkeit und die soziale Integration Epilepsiebetroffener zu verbessern WEITERE INFOS Epi Suisse Seefeldstrasse 84 8008 Z rich 043 488 68 80 info epi suisse ch www epi suisse ch F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 9

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Mobbing Aus Freund wird Feind Stephan Bruderholz war ein beliebter Abteilungsleiter in einer privaten Pflege einrichtung Das Mobbing Desaster begann erst nach seinem Abgang und wurde zu einer Farce PETER EMPL D Oft helfen klassische Sitzungen mit den Mitarbeitern zum Thema Mobbing wenig er ehemalige Abteilungsleiter einer privaten Pflegeinstitution nennen wir ihn Stephan Bruderholz traute seinen Augen kaum In der Vorweihnachtszeit bekam er von seinem ehemaligen Arbeitgeber ein Mail mit vagen Inhaltsangaben Er m sse sich umgehend melden es sei etwas vorgefallen was dringlich in einer Sondersitzung besprochen werden m sse Der Ton des Mails war bestimmt forsch und liess nichts Gutes erahnen Stephan Bruderholz war zu diesem Zeitpunkt schon l nger nicht mehr f r die 10 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Institution t tig und konnte sich nicht erkl ren was vorgefallen sein sollte Sein Abschlusszeugnis war hervorragend seine ehemaligen Mitarbeiter sch tzten ihn auch nach seinem Abgang noch und seine Nachfolgerin scheute sich nicht zu allen m glichen und unm glichen Zeiten anzurufen um Fragen zu stellen Die restlichen Mitarbeiter pflegten losen Kontakt per sozialen Medien zu Stephan Bruderholz auch hier mehr als es ihm lieb war Da der Ton der Gesch ftsleitung in besagtem E Mail sehr herrisch war griff Stephan zum Telefon und kontktierte die A R B E I T SP L AT Z M O B B IN G Absenderin des omin sen E Mails ihres Zeichens Gesch ftsf hrerin der Pflegeeinrichtung Aber diese wollte am Telefon nichts sagen Viel L rm um Nichts So dramatisch die Ank ndigung der Sitzung es handelte sich bei Stephan ja um einen ehemaligen Mitarbeiter der eigentlich nicht in der Pflicht gewesen w re der Anordnung Folge zu leisten so unspektakul r dann die Aufl sung Stephan Bruderholz h tte sich nach seinem Weggang negativ ber einzelne Mitarbeiter ge ussert und ber vertrauliche

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Informationen gesprochen Als Beweis diente lediglich ein E Mail mit nicht veri fizierten Anschuldigungen einer einzigen Mitarbeiterin Stephan zeigte sich nach dem Kl rungsgespr ch konsterniert einerseits weil um diese Sache ein derartiges Brimborium gemacht wurde andererseits weil er als ehemaliger Angestellter gesch tzt wurde wie auch zuvor bei allen anderen Arbeitsstellen Fatalerweise waren weitere Mitarbeiter an diesem Gespr ch nicht anwesend Ein Verhalten welches zeigt wie hilflos die Gesch ftsleitung in Mobbingf llen agiert Es reicht offenbar wenn sich nur eine Person im Nachhinein negativ ussert res miert der ehemalige Abteilungsleiter Bezeichnenderweise hat dieser die massgebliche Angestellte w hrend seiner ganzen T tigkeit immer so gut wie m glich gef rdert zeichnung mobile vulgus was so viel bedeutet wie P bel aufgewiegelte Volksmenge soziale Massengruppierungen mit sehr geringem oder v llig fehlendem Organi sationsgrad in denen zumeist zerst rerisch wirkende Verhaltensweisen vorherrschen Letztendlich zeigt sich in dieser Definition auch gerade wie es um den Betrieb stehen muss in welchem Stephan Bruderholz gearbeitet hat Und um dessen F hrung der mit der usserung einer Mitarbeiterin nicht souver ner umgehen konnte Warum wird gemobbt Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben dass ein Drittel der Befragten lediglich von einer Person 40 von zwei bis vier Kollegen und Kolleginnen und 27 von mehr als vier Personen gemobbt wurden Mobbing am Arbeitsplatz ist kein neues Ph nomen Aber dass jemand gemobbt wird auch nachdem er oder sie die Arbeitsstelle gewechselt hat ist selten und unterst tzt Dass die eine Angestellte sich gerne oft und ungefragt zu bestimmten Themen ge ussert hat war intern bekannt und wurde sogar in deren Arbeitszeugnis vermerkt Stephan Bruderholz war entsprechend erstaunt dass der Tratsch dieser einen Person reicht um meinen Ruf zu zerst ren Mobbing am Arbeitsplatz ist kein neues Ph nomen Aber dass jemand gemobbt wird auch nachdem er oder sie die Arbeitsstelle gewechselt hat ist selten Um bei der korrekten Terminologie zu bleiben Von Mobbing spricht man durchaus auch wenn die betroffene Person nicht mehr im Betrieb arbeitet Urspr nglich entstammt das Wort Mobbing aus der lateinischen Be Das heisst in der Mehrzahl der Mobbing F lle wird in Kleingruppen gemobbt aber auch bei Mobbing das von einer Person ausgeht f hlen sich die Gemobbten schutzlos da die anderen Kollegen innen die Ereignisse meistens schweigend mittragen Durch die passive Haltung der Mitwisser f hlen sich die Mobber sicher und setzen ihre Handlungen ungest rt fort Daher ist eine der Fragen nach dem Warum bereits beantwortet Die aktiven Personen versuchen sich durch die das Mobben einen Sicherheitsraum zu schaffen Bezeichnenderweise sind es gerade unsichere Personen die sich durch entsprechende Aktionen einen Vorteil zu verschaffen verA R B E I T SP L AT Z M O B B IN G suchen Durch die Schaffung und anschlie ende Bek mpfung eines Feindes wird scheinbar eine innere Befriedigung erreicht erkl rt Patric Mais in seiner Studienarbeit Ursache E rscheinungsformen und Auswirkungen von Mobbing bertragen auf den konkreten Fall von Stephan Bruderholz bedeutet das dass soziale Spannungen vorliegen und der Gemobbte durch Ausgrenzung zum Feind abgestempelt wird Dieser erf llt eine Stabilisierungsfunktion f r die Gruppe Die innere Harmonie der Arbeitsgruppe bleibt anscheinend gewahrt Somit sind die Betroffenen lediglich Symptomtr ger nicht aber Ursache dieser Spannungen so Patric Mais weiter Mobbing unter Kollegen und Kolleginnen dient meist dazu die betroffene Person als Ersatz f r den eigentlich gemeinten Vorgesetzten zu nutzen Es spielt also letztendlich gar keine Rolle ob die Person noch im Betrieb arbeitet oder nicht sondern es geht darum m glichst einfach einen Feind zu kreieren als Ventil gegen ber dem Vorgesetzten Insofern hilft diese Konstellation die Gruppe ohne gr ssere Sch den wieder zu stabilisieren Vorausgesetzt der so geschaffene Ventil Feind bekommt von all dem gar nichts mit Im Fall von Stephan Bruderholz hat das nicht funktioniert die bereifrige Gesch ftsleitung hat durch die un berlegte Aktion des Meetings mit ihm eine neue Situation geschaffen Die aktiven Mobber f hlten sich ertappt das Opfer sich ungerecht behandelt Damit entsteht eine neue Konstellation Das Opfer wird alles daransetzen seinen Ruf reinzuwaschen was letztendlich wiederum der Institution samt Belegschaft und Gesch ftsleitung schadet Was h tte man tun k nnen Wie immer in solchen F llen den ehrlichen Dialog suchen res miert Patric Mais Nur ist das leichter gesagt als getan F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 11

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Morgens krank abends tot Bis die Spanische Grippe die Erde umrundet hatte dauerte es nur wenige Monate Die Menschen starben ihretwegen reihenweise die ersten im Februar 1918 Ein trauriger Geburtstag GISELA GROSS DPA N ein es geht nicht um eine Grossmacht im Ersten Weltkrieg 1914 1918 sondern um die Spanische Grippe bei der nach Sch tzungen mehr Menschen umkamen als bei den Kampfhandlungen Sie entwickelte sich in drei Wellen bis 1920 zur schlimmsten GrippePandemie der Geschichte mit 27 bis 50 Millionen manchen Quellen zufolge sogar bis zu 100 Millionen Toten Anders als bei anderen derartigen Katastrophen sucht man Denkm ler und Relikte jener Zeit nahezu vergeblich selbst Fotos sind eher rar Einer Art kollektivem Vergessen sei die vielleicht gr sste Vernichtungswelle der Menschheitsgeschichte anheimgefallen heisst es in dem Buch 1918 Die Welt im Fieber der Wissenschaftsjournalistin Laura Spinney das eben erst erschienen ist Erst in j ngerer Vergangenheit sei die Spanische Grippe vermehrt ins Bewusstsein der Menschen ger ckt auch weil sie zum Stoff von B chern Filmen und Serien wie Downtown Abbey wurde Zuvor nicht viel mehr als eine Fussnote des Weltkriegs und dann und wann vielleicht eine Episode der Urgrossmutter oder des Urgrossvaters in Familienerz hlungen Ganze Landstriche wurden entv lkert Mancherorts wurden die Grippepatienten im Freien behandelt da man dachte die frische Luft w rde Linderung oder Heilung bringen 12 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Dabei sollen allein im Deutschen Reich einer Studie zufolge rund 426 000 Menschen der Grippe zum Opfer gefallen sein das entspricht einer mittleren Grossstadt einfach ausradiert F r die Schweiz liefert das JA H R E S TAG 10 0 J A H R E S PA N I S C H E G R IP P E

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historische Lexikon folgendes Zahlenmaterial Die Spanische Grippe die ihren Ursprung wohl in Asien hatte erfasste in der Schweiz in zwei Wellen ca 2 Mio Menschen Sie forderte zwischen Juli 1918 und Juni 1919 24 449 Todesopfer 0 62 der Bev lkerung von 1918 und stellt damit die gr sste demografische Katastrophe der Schweiz im 20 Jahrhundert dar In allen Kantonen ausser im Tessin waren die M nner unter den Toten bervertreten 60 aller Toten waren zwischen 20 und 40 Jahre alt Warum gerade diese Altersgruppe besonders betroffen war ist bis heute nicht schl ssig gekl rt Das historische Lexikon der Schweiz schreibt dazu auch Hierbei handelt es sich um ein bislang ungekl rtes Ph nomen Tendenziell war die Sterblichkeit in den Peripherien h her als in den st dtischen Zentren Inwieweit auch sozio konomische Faktoren das Mortalit tsniveau beeinflussten bleibt umstritten Indien und S dafrika etwa erwischte es brigens sehr viel heftiger Und l ngst nicht aus allen L ndern gibt es berhaupt Daten an Erfassungen nach heutigem Massstab war damals nicht zu denken Die Grippe t tete rasch Aussagen mit letzter Sicherheit sind daher schwierig Aus einer m ndlichen Kultur berliefert ist die Wendung Morgens krank abends tot abends krank morgens tot Das sollen Einwohner einer Stadt auf Java Forschern in den 1980er Jahren berichtet haben schreibt der Berliner His toriker und Oberarzt der Charit Wilfried Witte Tollkirschen und Quarant ne Eine Geschichte der Spanischen Grippe Er hat ber die Pandemie geforscht Wie Witte der Presse Agentur dpa sagte hatte damals alles relativ harmlos begonnen W hrend der ersten Ansteckungswelle im Fr hjahr 1918 der Erste Weltkrieg ging dem Ende entgegen erkrankten zwar sehr viele Menschen aber relativ wenige starben Im Herbst nahm allerdings eine weitere diesmal t dliche Welle ihren Lauf Die meisten starben an akutem Lungenversagen Therapien wie invasive Beatmung standen rzten noch nicht zur Verf gung Wenn berhaupt haben Kranke in der R egel Mittel zur Kreislaufst rkung bekommen Nicht alle starben Selbst der spanische K nig soll an dem damals noch unbekannten Erreger erkrankt sein Es ist ein Grund aus dem die Pandemie als Spanischen Grippe in die Geschichte einging Dass sie nicht von dort kam ist aber relativ sicher Um den wahren Ursprung ranken sich mehrere Theorien Witte zufolge wird angenommen dass die Grippe im M rz 1918 zuerst Sch ler und Soldaten in Kansas USA erkranken liess Mit Truppenschiffen soll das Virus auch nach Europa gelangt sein Die Menschen steckten sich durch winzige Tr pfchen beim Husten oder Niesen reihenweise an wohl jeder Ort hatte Opfer zu beklagen In einem Berliner Krankenhaus sollen nur noch Grippekranke mit mindestens 41 Grad Fieber aufgenommen worden sein rzte sahen bei Infizierten gewisse Muster Nicht nur starben ungew hnlich oft vermeintlich robuste Menschen zwischen 20 und 40 Jahren Auch hatte sich die Haut der Erkrankten oft ANZEIGE Serata Stiftung f r das Alter ist Betreiberin eines modernen Alterszentrums mit 100 Pflege und Betreuungspl tzen 75 Appartements f r betreutes und 61 Appartements f r selbst ndiges Wohnen und einer dezentralen Pflegewohngruppe mit 10 Zimmern Ein ffentliches Restaurant mit 110 Pl tzen sowie diversen Bankett und Seminarm glichkeiten runden das Angebot ab Wir suchen f r die Betreuung und Pflege unserer Bewohnerinnen und Bewohner im Serata f r die besch tzte Demenz Abteilung und f r die Abteilung der Langzeitpflege mit internem SpitexAuftrag f r den Tagdienst per sofort oder nach Vereinbarung dipl Pflegefachpersonen 80 100 m w Ihre Hauptaufgaben Sicherstellung einer fachgerechten und auf die Bed rfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmte Pflege und Betreuung Koordination und Planung der Pflege anvertrauter Bewohnerinnen und Bewohner nach dem Konzept der Bezugspflege Erfassung und Dokumentierung der Pflegeleistungen als RAI NH MDS Koordinator In bernahme der Tagesverantwortung Unsere Anforderungen Ausbildung als Pflegefachkraft vorzugsweise mit Abschluss HF oder vergleichbares Diplom Berufserfahrung in der Langzeitpflege Erfahrung als RAI NH MDS Koordinator In Ausgepr gte Dienstleistungsbereitschaft hohes Verantwortungsbewusstsein wertsch tzende Haltung Zuverl ssigkeit Flexibilit t und Selbst ndigkeit Sehr gute Deutschkenntnisse sowie PC Anwenderkentnisse Unser Angebot Modernes und innovatives Arbeitsumfeld Eine anspruchsvolle interessante und vielseitige T tigkeit Arbeit mit hoher Eigenverantwortung Internes Fort und Weiterbildungsangebot M chten Sie Teil eines Teams werden das dynamisch motiviert und l sungsorientiert die zuk nftigen Aufgaben zum Wohle unserer Bewohnerinnen und Bewohner bew ltigt Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung F r fachbezogene Ausk nfte wenden Sie sich an Herrn Ernst Grossenbacher Leiter Pflege und Betreuung Telefon 044 723 71 05 Ihre vollst ndigen Bewerbungsunterlagen mit Foto senden Sie an Serata Stiftung f r das Alter Gisela Seiler Personaldienst Tischenloostrasse 55 8800 Thalwil gisela seiler serata ch www serata ch JA H R E S TAG 10 0 J A H R E S PA N I S C H E G R IP P E F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 13

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Das Grauen wurde Alltag Die Spanische Grippe forderte mehrere Dutzend Millionen Todesopfer auf der ganzen Welt dunkelblau verf rbt typische Zeichen der Unterversorgung mit Sauerstoff wie man heute weiss Wegen des fast schon schwarzen Teints h tten sich die Menschen an die Pest erinnert gef hlt Dass der Schwarze Tod wieder umgehe war nur eines der damals kursierenden Ger chte Die Medizin war ratlos Zeitgen ssische rzte hielten ein Grippe Bakterium f r die Ursache obwohl man diese Theorie damals schon anzweifelte Der wahre Ausl ser das Influen za Virus sollte erst 1933 entdeckt werden K nnte sich die Geschichte wiederholen Aber wie realistisch ist es dass sich die Geschichte wiederholt Genau die gleiche Situation wie 1918 wird so nicht mehr passieren da sind sich die heutigen Mediziner einig Damals waren bekanntlicherweise die Lebensbedingungen viel schlechter als heute Viele Menschen hatten zus tzlich andere Krankheiten wie Tuberkulose Schwindsucht Gegen oftmals t dliche bakterielle 14 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Lungenentz ndungen die auf die Grippe folgten waren rzte machtlos Antibiotika gab es noch nicht Gleichwohl gibt es heute andere grosse Herausforderungen Dazu geh ren zum Beispiel zunehmende Antibiotika Resistenzen AltaVista berichtete bereits mehrmals dar ber Zudem kann der globale Reiseverkehr zu einer noch viel schnelleren Virus Verbreitung f hren als 1918 Die Menschen werden heute zudem sehr viel lter als fr her haben dann aber oftmals Grunderkrankungen und sind anf lliger f r schwere Krankheitsverl ufe sagt Dr Christel Roderweis Haus rztin in Luzern gegen ber AltaVista Klar ist f r Experten Es muss nicht zwangsl ufig im Winter zu einer Pande mie kommen Ganzj hrig haben daher die Gesundheitsbeh rden ein Auge auf akute Atemwegserkrankungen Auch potenziell pandemische Viren weltweit sind im Blick Es ist eher wahrscheinlich dass ein Virus sich im Moment in V geln oder Schweinen vermehrt und noch nicht die F higkeit hat von Mensch zu Mensch bertragbar zu sein sagt Dr Christel Roderweis Das gr sste Pandemie Potenzial werde aktuell dem Vogelgrippe Virus H7N9 in China zugeschrieben Aber diese Einsch tzung bedeutet noch lange nicht dass es dieses Virus dann sein wird betont Roderweis Der Mensch kann sich in Asien bei engem Kontakt mit Gefl gel mit die sem Virus anstecken fortlaufende Menschzu Mensch bertragungen sind aber noch nicht vorgekommen Damit eine Pandemie weniger Chancen hat hat die Schweiz vorgesorgt Allerdings erst in j ngerer Zeit Hierzulande erfolgt die berwachung durch das Bundesamt f r Gesundheit das Nationale Zentrum f r Influenza in Genf sowie das Sentinella Mel desystem mit ca 150 250 beteiligten rzten Ein 2004 vorgestellter Influenza Pan demieplan soll die Auswirkungen einer neuerlichen Pandemie m glichst minimieren W rde eine neue Bedrohung kommen kann das auch bedeuten dass Experten fr JA H R E S TAG 10 0 J A H R E S PA N I S C H E G R IP P E

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her oder sp ter die Weichen f r Impfungen mit einem eigens daf r gefertigten Impfstoff stellen wie bei der Schweinegrippe 2009 Sie erwies sich zwar im Nachhinein als weit harmloser als zun chst angenommen etliche L nder hatten sich jedoch f r Milliardensummen mit Impfdosen eingedeckt ANZEIGE Erst neuerdings werden die Ursachen f r die Trag die gesucht Forscher fanden in j ngerer Zeit Hinweise dass der damalige Erreger bei Infizierten eine berreaktion des Immunsystems ausl ste sodass die Abwehrkr fte sich gegen eigenes K rpergewebe richteten Das schrieben Genetiker 2007 im Journal Nature Sie erkl rten so auch die starke Betroffenheit der Menschen mittlerer Altersgruppen Deren in der Regel starken Abwehrkr fte h tten ihnen mehr geschadet als genutzt Die Spanische Grippe gibt Forschern also noch nach Jahrzehnten zu denken und sie sch rt ngste Gerade die medial begleitete Spurensuche von Virologen Ende der 90er Jahre gilt als einer der Gr nde f r das relativ junge Ph nomen der Grippeangst Denn die Forscher haben 1918 nicht mehr als Einzelfall bewertet sondern als Prototyp einer gef hrlichen Pandemie Generell gehen Grippe Pandemien heute meistens gut aus denn Impfstoffe k nnen in sehr kurzer Zeit entwickelt werden Davon konnte man 1918 nur tr umen Sr Liliane Juchli Mitglied des Initiativkomitees Pflegepionierin Autorin des ersten Pflegelehrbuches im deutschsprachigen Raum Ich unterst tze die Damit eine Pandemie weniger Chancen hat hat die Schweiz vorgesorgt es stehen jederzeit gen gend Impfdosen zur Verf gung Quellen Nature Magazine 10 1038 nature05495 Nature Studie 10 1515 9783110364521 fm Malte Thie en Infiziertes Europa Seuchen im langen 20 Jahrhundert Wilfried Witte Tollkirschen und Quarant ne Die Geschichte der Spanischen Grippe 2010 ISBN 978 3 8031 2633 7 Laura Spinney 1918 Die Welt im Fieber Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft ver nderte ISBN 978 3 446 25848 8 Pflegeinitiative weil mir eine starke und eigenverantwortliche Pflege sehr am Herzen liegt Ich erwarte von der Initiative dass sie Rahmenbedingungen f r schafft eine gute Pflege die von der Politik und Gesellschaft mitgetragen werden Historisches Lexikon der Schweiz http www hls dhs dss ch textes d D22714 php JA H R E S TAG 10 0 J A H R E S PA N I S C H E G R IP P E F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 15

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Pflegeinitiative Unterschriften sind eingereicht Es gibt zu wenig Pflegepersonal klagen Spital und Heimleitungen Eine Volksinitiative soll es nun richten HAYMO EMPL SEN D erzeit werden in der Schweiz nur 56 Prozent des ben tigten Pflegepersonals ausgebildet Die fehlenden Fachkr fte werden im Ausland rekrutiert doch der Markt an Pflegepersonal trocknet auch ausserhalb der Schweiz zunehmend aus Das Problem des Fachkr ftemangels wird zus tzlich versch rft weil ber 40 Prozent des ausgebildeten Personals den Beruf vorzeitig aufgibt Interessant ist auch die Prognose des Bundesamtes f r Statistik ber die 16 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 k nftige Bev lkerungsentwicklung In der Zeit zwischen 2014 und 2045 wird die Zahl der Personen ber 65 Jahre um 84 Prozent zunehmen Ein Faktor der Prognose ist der bertritt der geburtenstarken BabyboomJahrg nge ins Rentenalter ein weiterer die ansteigende Lebenserwartung Als Folge davon steigt die Zahl der Menschen die betreut und medizinisch versorgt werden m ssen Es besteht also dringender Handlungsbedarf um mehr Menschen f r den Pflegberuf zu gewinnen POLITIK GESUNDHEITSV ERSORGUNG Ein Faktor der Prognose ist der bertritt der geburtenstarken Babyboom Jahrg nge ins Rentenalter ein weiterer die ansteigende Lebenserwartung

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Berufsalltag herausfordernd und stressig Der Verband der Pflegefachfrauen und m nner will mit einer Volksinitiative den Personalmangel beheben Das Sammelziel von 100 000 Unterschriften wurde mit Unterst tzung von 32 weiteren Organisationen in nur acht Monaten mehr als erreicht Am 7 November 2017 bergaben die Verbandsvertreter der Bundeskanzlei ber 114 000 beglaubigte Unterschriften Das Parlament und letztlich das Volk wird sich mit den Anliegen des Pflegepersonals zu befassen haben Die Volksinitiative verlangt dass Bund und Kantone die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und f r eine ausreichende allen zug ngliche Pflege von hoher Qualit t sorgen Abs 1 im Initiativtext Ferner stellen sie sicher dass eine gen gende Zahl diplomierter Pflegepersonen f r den zunehmenden Bedarf zur Verf gung steht und dass die in der Pflege t tigen Personen entsprechend ihrer Ausbildung und ihren Kompetenzen eingesetzt werden Abs 2 im Initiativtext Die praktische Umsetzung Doch wie soll die allgemein formulierte Initiative praktisch umgesetzt werden Die Verbandsvertreter fordern der Ausbildungslohn des Pflegepersonals sei anzuheben Dieser betr gt heute zwischen 1000 und 1200 Franken Es gebe Leute die diese Ausbildung gerne machen w rden was diesen aber aus finanziellen Gr nden nicht m glich sei schreibt der Verband Er weist darauf hin diese Leute seien schon lter und h tten bereits eine Matura gemacht oder eine Lehre abgeschlossen Die Initianten wollen aber nicht nur einfach mehr Lohn f r das Pflegepersonal sondern vor allem eine Aufwertung des geltenden Tarifsystems So soll die eigenverantwortliche Arbeit der Pflegefachpersonen gesetzlich anerkannt werden Sie k nnten ihre eigenverantwortlich erbrachten Leistungen selber mit den Krankenkassen abrechnen zum Beispiel das Anziehen von St tzstr mpfen ohne Arzt Unterschrift Es ist den Initianten klar dass mehr Lohn und mehr Geld nicht ausreichen um die Pflegeberufe wieder attraktiver zu machen Es braucht auch Massnahmen dass weniger ausgebildetes Personal seinen Beruf vorzeitig aufgibt Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist zu verbessern Die Weiterbildungsm glichkeiten f r das Pflegpersonal sollen in vielf ltiger Weise verbessert werden Die Initiative l sst vieles zu Der Initiativtext ist offen formuliert F r die Kl rung der Detailfragen wird viel Zeit ben tigt werden Das ist auch einer der Gr nde f r die Kritiker die Initiative abzulehnen Ein weiterer Grund sind die h heren Kosten die bei Annahme der Initiative zu erwarten sind Interessant ist ein Blick zur ck in die parlamentarische Arbeit des Nationalrates Bereits am 16 M rz 2011 hat Nationalrat Rudolf Joder eine parlamen tarische Initiative eingereicht um die Eigenverantwortung des Pflegepersonals zu st rken Er stellte fest Wegen grossem Personalmangel und hoher Fluktuation POLITIK GESUNDHEITSV ERSORGUNG werden die Probleme in der Pflege immer gr sser Und weiter Ein Beruf der die ihm zustehenden Handlungs und Entscheidungsspielr ume bietet erleichtert die Rekrutierung junger Berufsleute und tr gt dazu bei dass qualifizierte Pflegefachpersonen l nger im Beruf bleiben Der Nationalrat liess sich Zeit bis zum 27 April 2016 um nach Kommissionsberatungen auf den vorliegenden Entwurf erst gar nicht einzutreten um die kostspieligen Folgen des Gesetzes abwenden zu k nnen wie ein Redner festhielt Der Entscheid auf den Gesetzesentwurf nicht einzutreten fiel mit 118 zu 67 Stimmen deutlich aus Es ist verst ndlich dass das Pflegepersonal nicht weitere Jahre warten will bis Verbesserungen in seinem Arbeitsbereich erzielt werden Es lohnt sich bei den n chsten Wahlen auf Gemeinde Kantons und Bundesebene besser darauf zu achten welche Politiker und Politikerinnen in erster Linie die Interessen finanzkr ftiger Kreise vertreten die Steuerhinterzieher sch tzen die Gewinnmaximierung anstreben aber kein Geh r und kein Gesp r f r andere Anliegen haben Was wir alle ob gesund krank oder pflegebed rftig schon jetzt tun k nnen Mehr Wertsch tzung zeigen gegen ber dem Pflegepersonal f r seine wichtige und anspruchsvolle Arbeit SPENDEN PC 31 460246 9 F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 17

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Kin sthetik eine untersch tzte Pflegem glichkeit Menschen werden immer lter und damit steigt der Pflegebedarf Gleichzeitig mangelt es in der Schweiz an Pflegepersonal Zeit neue Wege zu beschreiten BETTY KAWOHL D ie Sinnesphysiologie geht von drei Sinnesmodalit ten der Propriozeption der Wahrnehmung von K rperbewegung und K rperlage im Raum aus neben dem Bewegungssinn z hlt man den Lageund Kraftsinn dazu F r viele Menschen wird dabei vor allem im Alter der Bewegungssinn immer entscheidender weil sie hier Einschr nkungen am einschneidendsten sp ren Kin sthesie bezeichnet dabei die F higkeit Bewegungen der K rperteile unbewusst zu kontrollieren und zu steuern um sich dadurch problemlos im Alltag bewegen zu k nnen Also eigentlich das was unsere K rper tagt glich rund um die Uhr leisten ohne dass wir gross dar ber nachdenken Denn wer von uns denkt in diesem Moment zum Beispiel Ich muss meinen Beinmuskeln nun den Befehl erteilen nach dem Sitzen aufzustehen weil ich mir aus der K che eine Tasse Kaffee holen m chte Mit zunehmendem Alter jedoch oder zum Beispiel durch einen Unfall oder nach einer Operation wird diese Alltagsmotorik mehr oder weniger pl tzlich eingeschr nkt und der Betroffene hat fortan Schwierigkeiten sein Leben eigenst ndig und eigenverantwortlich zu gestalten 18 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Aus diesem Grund sucht man seit Mitte der 1980er Jahre vor allem in der Alten und Krankenpflege M glichkeiten den Patienten die bestm glichen Hilfestellungen in ihrem Alltag zu erm glichen Maeitta spricht von den Pflegekr ften als Katalysatoren das heisst also als von Kr ften die einen Vorgang unterst tzen oder beschleunigen Zugleich ist es aber in der Pflege auch immer wieder wichtig ressourcenschonend mit den Pflegekr ften selbst umzugehen zumal an diesen momentan ein grosser Mangel herrscht Die Pflegekr fte einrichtungen bieten daher ihren Angestellten spezielle Fortbildungen an allerdings scheint sich der Nutzen der Kin sthetik bei weitem noch nicht ausreichend herumgesprochen zu haben da man an vielen Orten bisher auf Unwissen ber diese M glichkeiten st sst Wo setzt die Kin sthetik an Interaktion durch Bewegung und Ber hrung dies kann man quasi als den Leitsatz der Kin sthetik bezeichnen Damit gemeint ist die Anleitung der Patienten Wenn Menschen wissen wie sie immer wieder neue Bewegungsm glichkeiten f r die Durchf hrung der Alltags sowie Arbeitsaktivit ten entdecken k nnen wird die Immobilisation in der Gesellschaft reduziert werden da Gesundheit und Lebensqualit t ansteigen werden bringen die t gliche Bewegungsunterst tzung von Pflegebed rftigen schnell an die eigenen Grenzen und geht an die k rperliche Substanz Einige Spit ler und PflegeP F L EG E A L LTAG S IN N E S P H Y S I O L O G IE wie sie sich am besten bewegen k nnen was in den meisten F llen mit am schmerzlosesten gleichzusetzen ist

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Bewegungskompetenz geh rt zur zentralen Grundlage des menschlichen Lebens Damit setzt sich die Kin sthetik auseinander Geht man von Eins tzen in Pflegeeinrichtungen Spit lern oder Altenheimen aus stehen hier zun chst die allt glichen Aktivit ten der Pflege und Betreuung im Mittelpunkt so zum Beispiel das Ankleiden ohne Hilfe Ziel ist die Gesundheitsf rderung der Pflegebed rftigen wobei der f r die Situation des Patienten als auch f r die eigene Bewegung sensibilisierte Pflegende seine Unterst tzung im Rahmen einer Interaktion anbietet wodurch eine Hilfe zur Selbsthilfe entsteht Dies wiederum entlastet auf Dauer die Pflegenden und st rkt die Eigenst ndigkeit und das Selbstbewusstsein sowie die Selbstwahrnehmung der Patienten Ganz entscheidend dabei ist es allerdings die richtige Balance zwischen Unterst tzung und Eigenst ndigkeit zu finden Die Pflegebed rftigen sollen ihre momentanen Bewegungsm glichkeiten aussch pfen sei es etwa beim Toilettengang oder beim Essen um dadurch m glichst ihre Bewegungskompetenzen zu erweitern d rfen dabei aber nicht berfordert werden um Unf lle oder R ckschl ge zu vermeiden Neben dem motorischen Effekt und der physischen Entlastung der Pflegenden kommt es hierbei zu einem positiven psychischen Effekt f r die Patienten die sich weniger als Objekt wahrgenommen f hlen Viel ANZEIGE Pflege studieren Hier dreht sich alles um den Menschen Pflege Medizin und Management in einem Studium Dann studiere an der FHS St Gallen www fhsg ch pflege FHS Gesundheit_185x62mm_JointMedicalMaster_20180126 indd 1 auch berufsbegleitend ch F HO Fa hochsc hule O stschw 26 01 2018 11 33 14 eiz

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mehr haben sie den Eindruck eigenst ndig positiven Einfluss auf ihren Gesundungsprozess nehmen zu k nnen auch wenn das f r einige vor allem ltere Patienten zun chst einmal eine ungewohnte Sichtweise ist auf die daher eventuell zu Beginn mit Ablehnung reagiert werden kann Hier muss der Pflegende sicher zun chst Geduld und Verst ndnis aufbringen sich aber in seinem Tun nicht entmutigen lassen Kompetenz der Pflegenden Insgesamt muss der Pflegende seinem bisherigen Arbeitsalltag gegen ber Flexibilit t zeigen denn hier wird er pl tzlich vom Macher und Bestimmer zum Unterst tzer Das kann zun chst tats chlich mehr Zeit in Anspruch nehmen und erfordert wie oben erw hnt h ufig auch mehr Geduld Letztendlich handelt es sich aber um eine win win Situation da beide Seiten von der gesteigerten Eigenst ndigkeit der Patienten profitieren die zu einer geringeren zeitlichen sowie physischen Belastung der Pflegenden f hrt Gr ssere Bewegungsspielr ume erh hen die Lebensqualit t Damit die oben beschriebene Interaktion zwischen Pflegendem und Pflegebed rftigem gelingen kann braucht es neben den eher psychisch mentalen F higkeiten und einer gesteigerten Bereitschaft zur Kommunikation eine optimale Bewegungskompetenz des Pflegepersonals die unter anderem in speziellen Schulungen trainiert werden kann Man schaut hierbei darauf 20 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 dass jeder Unterst tzer ber vielf ltige Bewegungsm glichkeiten verf gt Diese M glichkeiten wiederum werden dann gezielt im Umgang mit anderen eingesetzt was auch bei wechselnden Bedingungen gelingt Gerade diese Flexibilit t ist im Pflegealltag von immenser Wichtigkeit da Patienten niemals gleich sind gleiche Probleme oder Voraussetzungen haben und auch niemals gleich reagieren Daher wird das Pflegepersonal zun chst darin geschult die eigenen Bewegungen zu trainieren und deren Qualit t zu verbessern Dies erm glicht im Weiteren gr ssere Handlungs spielr ume wodurch auf unterschiedliche Situationen im Pflegealltag schnell und kompetent reagiert werden kann In welchen Bereichen kann Kin sthetik helfen Der Vorteil von Kin sthetik ist dass sie im Pflegealltag beiden Seiten Pflegebed rftigen und Pflegenden hilft und somit von einem umfassenden Nutzen ist Im Folgenden sind ein paar Beispiele genannt wie sich der Einsatz von Kin sthetik positiv auswirken kann Verringern von Schmerzen Schmerzen werden h ufig durch eine gesteigerte Muskelspannung st rker Durch eine gezielte Muskelarbeit und ein langsames aber kontinuierliches Steigern der Bewegungsm glichkeiten nimmt diese Muskelspannung ab Dies f hrt vor allem bei Schmerzpatienten die unter einem Dauerschmerz leiden zu einer Verbesserung der Lebensqualit t Reduktion der Schmerzmitteleinnahme Wenn ein Patient weniger Schmerzen hat greift er logischerweise zu weniger Schmerzmitteln was wiederum einen P F L EG E A L LTAG S IN N E S P H Y S I O L O G IE positiven Effekt auf den ganzen K rper z B auf die Nierenfunktion hat Verhindern von Unsicherheiten Durch eine gesteigerte Bewegungsf higkeit k nnen sich Patienten in ihrem Umfeld sicherer bewegen zum Beispiel verlieren sie die Angst vor dem Boden das heisst vor dem m glichen Stolpern oder Fallen So k nnen sie besser und eigenst ndiger am Leben teilhaben Verbesserung der Lebenseinstellung Bewegung hat das hat man in vielen Studien beweisen k nnen auf den gesamten psychischen Apparat positive Auswirkungen und f hrt in vielen F llen zum einen zu Ausgeglichenheit und einem positiven Lebensgef hl im Umkehrschluss aber auch zur Abnahme von ngsten und zur Verringerung von Lebens berdruss Dies ist vor allem bei lteren Patienten ein wichtiger Aspekt um eventuell eine Entlassung aus dem Spital positiv zu beeinflussen Verringerung des Unterst tzungsbedarfs Patienten werden dazu aufgefordert sich ihrer eigenen St rken und Kompetenzen bewusst zu werden und diese auch bewusst zu nutzen Damit k nnen sie ihren Alltag eigenst ndig er bew ltigen Oftmals kann am Ende einer Therapie ganz auf Unterst tzung von aussen verzichtet werden was wiederum das Pflegesystem positiv beeinflusst Abbauen von berforderung Durch die gesteigerte Selbst ndigkeit von Patienten und Pflegebed rftigen wird vor allem in Pflegeeinrichtungen weniger Hilfe durch das Pflegepersonal ben tigt Die frei werdenden Ressourcen k nnen an anderen Stellen sinnvoll eingesetzt werden

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M gliche Schwierigkeiten und Grenzen Die Lehre der Kin sthetik wird in den USA seit den 1970er Jahren eingesetzt In den USA sind von Anfang an Erkenntnisse der Medizin Psychophysik Verhaltenskybernetik und Neurowissenschaften in einem wissenschaftlichen Bezugsrahmen als Interaktions und Lernsystem eingeflossen Erstaunlich dass sich in all diesen Jahren bei uns in Europa wenig getan hat und die Lehre der Kin sthetik manchmal sogar in die Esoterik Schublade gesteckt wird Wie oben beschrieben braucht es auf beiden Seiten einiges an Kompetenzen und Bereitschaft sich auf neue Wege einzulassen bzw bisher ungeahnte M glichkeiten des eigenen K rpers wirksam zu nutzen So stossen Pflegende immer wieder an ihre Grenzen wenn sich Pflegebed rftige entweder nicht auf aufgezeigte Hilfestellungen einlassen wollen oder sie diese aber auf Grund ihrer Einschr nkungen nicht nutzen k nnen Besonders schwierig stellen sich hierbei F lle mit multiplen Einschr nkungen etwa sowohl im Bewegungsapparat wie auch im geistigen Bereich dar Hier braucht es zum Teil die Unterst tzung aus anderen Fachabteilungen der jeweiligen Einrichtung sicher aber mehr Zeit und auch Geduld Wichtig ist es in allen F llen das Umfeld des Patienten in die berlegungen und bungen einzubeziehen da diese als Unterst tzer des Programms wichtige berzeugungsarbeit leisten und Hilfestellungen bieten k nnen Zum Teil ist auch die r umliche Situation nicht optimal In solchen F llen sollten alle Beteiligten objektiv die M glichkeiten ausloten und das Beste aus diesen herausholen Im besten Fall greift man auf die Erkenntnisse der Kin sthetik ein Leben lang zu das heisst man lernt fr hzeitig wie man Alltagsbewegungen richtig und k rperschonend ausf hrt denn Pr vention ist immer noch der beste Weg f r ein dauerhaftes Wohlbefinden und sie beschleunigt einen eventuellen Gesundungsvorgang oftmals entscheidend Biotta Wellness Woche Alta Vista Anzeige 102x138 3 mm deutsch ANZEIGE biottaCH LITERATUR F Hatch L Maietta S Schmidt Kin sthetik Interaktion durch Ber hrung und Bewegung in der Pflege Eschborn 4 1996 L Maietta Die Wirkung von Immo bilisation Traditionelle Pr vention und der Beitrag von Maietta Hatch MH Kinaesthetics In Intensiv Fachzeitschrift f r Intensivpflege und An sthesie Bd 16 1 Stuttgart 2008 Mit einer Biotta Wellness Woche erleben Sie in wenigen Tagen ein neues K rpergef hl G nnen Sie sich eine kleine Auszeit Sie finden die Wellness Woche in gut sortierten Apotheken Drogerien sowie im Bio Fachhandel www kinaesthetics net www bewegt ch P F L EG E A L LTAG S IN N E S P H Y S I O L O G IE F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 21

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Gesehen geh rt Berner Forscher entwickeln Roboter f r Wirbels ulenoperationen Forscher der Universit t Bern des Inselspitals und des Schweizer Zentrums f r Elektronik und Mikrotechnologie entwickeln mit Partnern aus der Industrie einen Roboter f r Operationen an der Wirbels ule Damit sollen die Eingriffe in Zukunft pr ziser und sicherer werden Die chirurgische Wirbels ulenstabilisation sei eine der am h ufigsten durchgef hrten R ckenoperationen und die Zahl der Eingriffe werde aufgrund der alternden Bev lkerung zunehmen teilte die Universit t Bern mit Bei diesen Operationen werden in mehrere Wirbelknochen Schrauben eingesetzt und sp ter miteinander verbunden um die Wirbels ule wieder aufzurichten und zu stabilisieren Heute k nnen rund 15 Prozent der Schrauben nicht erfolgreich platziert werden da die Wirbels ule mit ihrem unebenen Terrain nicht einsehbar ist Wenn die Schraube nicht exakt in der Mitte des Wirbels ulenknochens eingesetzt wird besteht die Gefahr dass das spitze Ende aus dem Knochen hervorragt und umliegende Nerven oder Gewebeteile verletzt Mit der neuen Technologie soll das Risiko einer Fehlplatzierung auf nahezu null sinken Die Operationsmethode basiert auf patentierten Sensortechnologien die hundertfach empfindlicher sind als die Hand eines Chirurgen Die Sensoren tasten die Wirbels ule w hrend der Operation ab und erm glichen so die Lage des Schraubbohrers optimal einzustellen Integriert ist auch eine Art Fr hwarnsystem f r Nervenzellen Die Forscher gehen davon aus dass der sensorgesteuerte Operationsroboter in Zukunft auch in anderen klinischen Bereichen eingesetzt werden k nnte Das Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds und der Kommission f r Technologie und Innovation mit zwei Millionen Franken unterst tzt Pille weiss ob sie schon geschluckt wurde In den USA ist eine Tablette mit eingebautem Sensor zugelassen worden der Botschaften an den Arzt oder Angeh rige sendet Wie die US Arzneimittelbeh rde FDA mitteilte soll die von ihr genehmigte Pille Patienten mit psychischen Erkrankungen verabreicht werden Der Sensor sendet laut FDA ein Signal aus wenn die Tablette mit der Magenfl ssigkeit in Kontakt gelangt Aufgefangen wird das Signal von einem Empf nger der mit einem Pflaster auf dem Brustkorb des Patienten angebracht ist Der Empf nger sendet wiederum eine Botschaft an eine App Diese erm glicht es dem Arzt Pflegern Angeh rigen oder Freunden auf ihren Mobilger ten zu kontrollieren ob der Patient das Medikament den Anweisungen entsprechend einnimmt Die Pille namens Abilfy MyCite ist f r Patienten bestimmt die unter Schizophrenie bipolarer St rung oder Depressionen leiden Die Tablette wird von der japanischen Fir 22 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 ma Otsuka Pharmaceutical hergestellt Der Empf nger und das dazugeh rige Pflaster werden von der US Firma Proteus Digital Health produziert Ob und wann die neue Pille bzw dieses System in die Schweiz kommt ist noch unklar NEWS GESEHEN GEH RT

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Vitamin B Pillen sollen Risiko f r Lungenkrebs steigern Eine langj hrige hoch dosierte Einnahme von bestimmten Vitamin B Pr paraten erh ht bei M nnern das Risiko f r Lungenkrebs um 30 40 Prozent Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Ohio State University die k rzlich im amerikanischen Magazin Journal of Clinical Oncology ver ffentlicht wurde Besonders gef hrlich sei die Einnahme von Vitamin B6 und Vitamin B12 f r Raucher berichten die Wissenschaftler Anders als gelegentlich vermutet sch tzen die Vitamin B Pr parate nicht vor Lungenkrebs sondern k nnen sogar sch dlich sein schreibt das Team um Theodore Brasky von der Ohio State University Demnach haben m nnliche Raucher bei zu hoher Dosierung von Vitamin B6 Tabletten ein dreifaches bei VitaminB12 Tabletten sogar ein vierfaches Risiko an Lungenkrebs zu erkranken Bei Frauen wurde dagegen kein Einfluss der Tabletten auf das Krebsrisiko festgestellt Die Forscher hatten w hrend mehreren Jahren den Einfluss von Vitamin B Pr paraten auf das Krebsrisiko untersucht F r die Studie mussten die Teilnehmer ihre durchschnittliche Tagesdosis an Vitamin B Tabletten w hrend der letzten zehn Jahre angeben Insgesamt wurden die Da ten von mehr als 77 000 M nnern und Frauen im Alter von 50 76 Jahren ausgewertet Bekanntlicherweise sollten Vitaminpr parate nur eingenommen werden wenn wirklich ein Vitaminmangel vorliegt im Idealfall spricht man sich im Vorfeld mit dem Arzt ab Schweiz wird von Cialis F lschungen berschwemmt Bei Erektionsst rungen greifen viele M nner zu bekannten Potenzmitteln wie Cialis und Viagra Doch ist besonders beim Internetkauf dieser Medikamente Vorsicht geboten Unl ngst tauchten F lschungen von Cialis auf die dem Original in eini gen Punkten vollst ndig entsprachen Nur ihre Wirkung war nicht vergleichbar Potenzmittel z hlen versicherungstechnisch zu den sogenannten Lifestyle Medikamenten und werden daher meist von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht bezahlt Die h ufig teure Anschaffung l sst Verbraucher nach Alternativen im Internet st bern Die M glichkeit Potenzmittel ohne Rezept zu bestellen ist wesentlich verlockender als es bei anderen Medikamenten welche von der Krankenkasse getragen werden der Fall ist Doch wer seine Medikamente nicht bei regulierten Online Apotheken oder rzten bezieht l uft Gefahr gef hrliche F lschungen zu erwerben Erst vor wenigen Tagen wurde bei niederl ndischen Grossh ndlern ein Plagiat von Cialis Tabletten entdeckt Beim Blick auf den Schwarzmarkt wird klar warum die F lschung von Schlaf oder Potenzmitteln vielen Schwarzh ndlern mehr Geld einbringt als die Herstellung illegaler Drogen W hrend etwa ein Kilogramm Viagra rund 95 000 Franken einbringt g be es f r dieselbe Menge an Heroin lediglich 60 000 Franken NEWS GESEHEN GEH RT F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 23

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Wenn krankmachende Pilze das Mikrobiom angreifen Unsere Haut lebt Oder anders gesagt Auf unserer Haut lebt es F r die einen mag diese Tatsache eklig sein f r die anderen spannend DR INGO HAASE D ie Haut von Menschen und Tieren ist mit Mikroorganismen besiedelt die in ihrer Gesamtheit als Mikrobiom der Haut bezeichnet werden Dabei handelt es sich um mehrere Arten von Bakterien und auch um Pilze Bei letzteren ist der Pilz Malassezia oder auch Pityrosporon der h ufigste Viele dieser Mikroorganismen haben eine sch tzende Funktion auf der Haut indem sie die Ansiedlung krankmachender Mikroorganismen verhindern Dieser Schutz ist jedoch nicht zu 100 zuverl ssig So k nnen sich Erreger wie beispielsweise pathogene krankmachende Pilze auf der Haut ausbreiten Hautpilze sind schon seit Jahrtausenden st ndige Begleiter von Mensch und Tier Es handelt sich um Pflanzen die keine Wurzeln und Bl tter haben und keine Photosynthese durchf hren k nnen da sie kein Chlorophyll besitzen Pilze vermehren sich durch Sporenbildung die gebildeten Sporen sind sehr resistent gegen ber Umwelteinfl ssen und k nnen lange Zeit ausserhalb des Wirtes berdauern Bei einigen Pilzen wachsen unter f r sie g nstigen Lebensbedingungen aus den Sporen Pilzf den Hyphen die sich dann auf dem Wirt ausbreiten und ein Geflecht von Hyphen ein sogenanntes Myzel ausbilden Andere Pilze bilden keine F den 24 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Mit den meisten Pilzarten wird unsere k rpereigene Abwehr problemlos fertig vorausgesetzt das Immunsystem befindet sich in guter Verfassung D E R M AT O L O G I E L E B E N A U F D E R H A U T

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sondern wachsen durch Aneinanderreihung von Sporen Sprossung Man unterscheidet danach zwei grosse Gruppen von krankmachenden Hautpilzen und deshalb auch tiefer in den K rper eindringen k nnen z B der Sprosspilz Candida albicans 1 Fadenpilze Dermatophyten und 2 Sprosspilze Hefen und Blastomyceten Hautpilze sind schon seit Jahrtausenden st ndige Begleiter von Mensch und Tier Diese Unterscheidung ist wichtig da die Erscheinungsformen und auch die Behandlung der Infektionen unterschiedlich sind Die meisten Hautpilze sind sogenannte Saprophyten d h sie ern hren sich nur von dem toten Hornmaterial der Hautschuppen Haare und N gel Dies trifft in der Regel f r die Dermatophyten zu die den gr ssten Teil der Pilzinfektionen im Alltag ausmachen Hier besteht keine Gefahr dass sich die Pilzinfektion auf innere Organe ausbreitet Daneben gibt es die gef hrlicheren parasit ren Pilze die sich von lebenden K rperzellen ern hren Wie kommt es zu einer Pilzinfektion Hautpilze k nnen grunds tzlich durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch oder Tier zu Mensch bertragen werden oder auch indirekt ber Gegenst nde oder Materialien auf denen sich Pilzsporen befinden Bei den Infektionen durch Tiere ste hen im Haushalt lebende Tiere im Vordergrund Katze Hund Nagetiere bei der Infektion von Mensch zu Mensch sind es besonders Gemeinschaftseinrichtungen wie Schwimmb der Saunen und Fitnessstudios in denen Hautpilze bertragen werden Dabei wird die Infektion durch die folgenden Faktoren beg nstigt 1 Oberfl chliche Verletzungen der Haut 2 Durch Feuchtigkeit aufgeweichte Haut mit beeintr chtigtem Schutzmantel 3 Ung nstiges Schuhwerk mit W rmeund Feuchtigkeitsstau 4 Schw chung des Immunsystems durch Medikamente oder Krankheiten wie Diabetes und Krebs 5 Langfristige Einnahme von Antibiotika Wenn krankmachende Pilze auf der Haut wachsen dann werden sie von den Hautzellen mit Hilfe bestimmter Rezeptoren pathogen pattern recognition receptors PPRRs erkannt und es wird eine Ab ANZEIGE Unsterblich werden der Traum von der Selbstoptimierung des Menschen Philosophie und Literaturseminar 5 bis 8 Juli 2018 Seminarhotel Lihn am Walensee Unsterblichkeitsphantasien verbinden sich heute mit dem Traum von der Selbstoptimierung des Menschen Haben wir es mit einer schwindelerregenden Selbst berhebung des Menschen zu tun die uns wom glich Kopf und Kragen kosten wird Zwei Unsterblichkeitsszenarien bilden die Grundlage f r das Programm Lange leben ist nicht lang genug Der Fallstrick nicht endenden Lebens Zwischen den einzelnen Veranstaltungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gen gend Zeit ihren Aufenthalt individuell zu gestalten und zu geniessen Die Referenten Prof Dr Jean Pierre Wils Dr theol Ruth Baumann H lzle und Dr sc ETH Markus Christen Gastreferent Seminarprogramm www dialog ethik ch sommerseminar 2018 Dialog Ethik Dialog Ethik ist eine unabh ngige Non Profit Organisation und widmet sich der Frage nach dem bestm glichen Handeln im Gesundheits und Sozialwesen Anmeldung Stiftung Dialog Ethik Schaffhauserstrasse 418 CH 8050 Z rich Tel 044 252 42 01 info dialog ethik ch www dialog ethik ch Slow ACADEMY Wie wir leben wollen Veranstaltungsort Das Seminarhotel Lihn liegt in Filzbach GL an sch nster Lage ber dem Walensee mit herrlichem Bergpanorama www lihn ch Teilnahmegeb hr Mit bernachtung CHF 1600 pro Person Ohne bernachtung CHF 950 pro Person Preise jeweils exkl B cher Inbegriffen sind 3 bernachtungen mit Vollpension S mtliche Mahlzeiten auch bei Buchungen ohne bernachtung Willkommenskaffee mit Gipfeli am Anreisetag Pausenverpflegung am Vor und Nachmittag

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Ungef hr 50 verschiedene Pilzarten k nnen unterschiedliche Erkrankungen beim Menschen verursachen sogenannte Mykosen wehrreaktion eingeleitet Hierbei werden durch bestimmte Signale und Botenstoffe Entz ndungszellen des Blutes Granulozyten herbeigerufen Dies f hrt zu einer Entz ndung die wir dann als R tung mit Juckreiz oder Brennen wahrnehmen Diese Krankheitszeichen sind nicht spezifisch d h sie kommen auch bei anderen entz ndlichen Erkrankungen der Haut vor Deshalb ist es nicht immer einfach Pilzinfektionen sofort zu erkennen Es gibt jedoch bestimmte Zeichen die eine Pilzinfektion der Haut wahrscheinlich machen 1 Starker Juckreiz 2 Lokalisation der Entz ndung an den F ssen insbesondere zwischen den Zehen 3 Tr bung und Verdickung der Zehenn gel 4 Beginn der Entz ndung mit einem Punkt der sich zentrifugal ausbreitet 26 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Es gibt bestimmte Zeichen die eine Pilzinfektion der Haut wahrscheinlich machen 5 Tiefe lang andauernde Entz ndungen der Haarwurzeln an der Kopfhaut oder im Bartbereich 6 R tung der Hautfalten mit unscharfer Begrenzung 7 Feine hartn ckige Schuppung einer Handfl che 8 Weisse abwischbare Bel ge an der Schleimhaut 9 Entz ndung bessert sich leicht mit Kortisonsalbe kommt aber dann zur ck Die Therapie von Pilzinfektionen der Haut ist in jedem Fall erforderlich da Pilzinfektionen unangenehm oder auch gef hrlich sind weitere Erkrankungen z B Bakterieninfektionen zur Folge haben k nnen D E R M AT O L O G I E L E B E N A U F D E R H A U T und f r andere Menschen ansteckend sind Wichtig ist dass die Behandlung mit Antipilzmitteln ausreichend lange durchgef hrt wird in der Regel vier Wochen da Pilzsporen sehr widerstandsf hig sind F r die Behandlung von Pilzinfektionen der Haut stehen verschiedene spezielle Arzneimittel Antimykotika zur Verf gung die entweder usserlich als Creme oder L sung oder innerlich als Tablette oder Kapsel gegeben werden k nnen Die Bestimmung des jeweiligen Erregers ist sinnvoll ben tigt jedoch oft mehrere Wochen Deshalb muss mit dem Beginn der Behandlung meist vor der Identifizierung begonnen werden Daf r stehen Breitband Antimykotika zur Verf gung Wenn der Erreger iden

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tifiziert ist kann es n tig sein das Antimykotikum zu wechseln da die verschiedenen Hautpilze teils unterschiedlich empfindlich sind Wie bei den Bakterien gibt es auch bei den Pilzen Resistenzen gegen Antimykotika dies trifft vor allem f r bestimmte St mme der Sprosspilze z B Candida glabrata Candida parapsilosis zu Auch unter den guten hygienischen Bedingungen unter denen wir heute leben geh ren Pilzinfektionen zum Alltag Sie sind deshalb kein Ausdruck von Unsauberkeit Pilze nutzen die Nischen die Ihnen unsere Lebensumst nde bieten um mit uns zu berleben Beispielsweise beg nstigt das Tragen geschlossener Schuhe durch das darin vorhandene feuchtwarme Milieu das Pilzwachstum Ein paar Verhaltensregeln k nnen helfen die ungebetenen G ste fernzuhalten 1 Schuhe und F sse trocken halten 2 Luftdurchl ssige Kleidung tragen 3 In Schwimmb dern nicht barfuss laufen 4 Bei h ufigen Besuchen im Schwimmbad oder in Gemeinschaftseinrichtungen mit Barfussbereich anschliessend AntiPilzcreme vorbeugend auftragen 5 Bei bekannter Pilzinfektion der F sse nicht barfuss umher laufen und gemeinschaftlich genutzte Duschen Wannen desinfizieren 6 Streunende oder unbekannte Tiere nicht ber hren PROF DR DR MED INGO HAASE Prof Dr Dr med Ingo Haase ist Facharzt f r Dermatologie und Venerologie FMH bei den Hautspezialisten am Glattpark R ckfragen via www hautspezialisten ch oder telefonisch in der Praxis unter 044 310 12 40 ANZEIGE Entdecken Sie ber 90 Seminare www hplus bildung ch Wir freuen uns auf Sie F hrung Management Pflege Behandlungstechnik Praxisausbildung Berufsbildung Hotellerie Betriebstechnik Betriebswirtschaft Administration Erfolg beginnt bei H Bildung Praxisnahe Weiterbildungen f r das Gesundheitsund Sozialwesen seit mehr als 40 Jahren H Bildung Die H here Fach und F hrungsschule von H Die Spit ler der Schweiz Rain 36 5000 Aarau

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Vom Wissen und der Suche nach dem guten Leben Was ist ein gutes Leben Anhand dieser existentiellen Kernfrage des Menschen zeigt der folgende Artikel den Unterschied zwischen Moral und Ethik auf DR RUTH BAUMANN H LZLE Was ist gutes Leben Eine zentrale Frage auf die jeder Mensch eine andere Antwort hat D ie Frage nach dem guten Leben stellt sich den Menschen in Grenzsituationen am st rksten sei es weil sie pl tzlich von der Liebe zu einem Menschen oder vom Tod eines Geliebten vom beruflichen Erfolg oder einer Entlassung von einer Heilung oder einer schweren Krankheit berw ltigt werden In solchen Situationen verliert das bisherige Leben seine Selbst28 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 verst ndlichkeit Ein Mensch ist gezwungen sich neu zu orientieren Bei dieser Neuorientierung stellt sich die existentielle Frage Was ist f r mich ein gutes Leben Willensfreiheit Doch die Freiheit diese Fragen nach dem guten Leben stellen zu d rfen setzt eine Gesellschaft voraus die zul sst dass ein Mensch nicht nur diese Frage stellen sonPR A XIS MOR A L UND E THIK dern auch eine Antwort darauf geben darf In geschlossenen Wertegemeinschaften haben die Menschen diese M glichkeiten nicht denn die vorherrschenden Moralvorstellungen schreiben ihnen vor was ein gutes Leben ist Sie kennen diese Freiheit die sogenannte Willensfreiheit nicht sondern nur die Handlungsfreiheit Sie k nnen vielleicht den Acker etwas anders pfl gen als ihr Vater die Kinder etwas anders kleiden als ihre Mutter doch sie haben nicht die Freiheit ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten Die Entdeckung der Willensfreiheit wurde mit der Aufkl rung durch den Philosophen Immanuel Kant gemacht Danach hat jeder Mensch Anspruch darauf sein Leben nach seinen eigenen Wertvorstellungen zu gestalten und selbst zu bestimmen was f r ihn oder f r sie ein gutes Leben ist Menschen d rfen nicht instrumentalisiert werden und m ssen stets gefragt werden wenn etwas mit ihnen geschehen soll Aufgrund des Instrumentalisierungsverbotes sind die moderne Demokratie und der Individualismus entstanden denn Menschen sollen an politischen Entscheidungen teilhaben und ihre eigenen Vorstellungen von einem guten Leben realisieren k nnen Moral und pers nlicher Lebensentwurf Der Anspruch auf Willensfreiheit hat auch dazu gef hrt dass Menschen die herrschenden Moralvorstellungen hinterfragen und ihre eigenen Vorstellungen von einem

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Bedenkt man den enormen Machtzuwachs des Menschen durch die neuen technologischen M glichkeiten und die vielen Krisenherde auf der Welt wird deutlich wie wichtig es ist dass wir uns gen gend Raum und Zeit f r das ethische Nachdenken nehmen guten Leben als pers nlichen Lebensentwurf entwickeln d rfen Dieser Prozess geschieht vor allem w hrend der Adoleszenz wenn f r die Jugendlichen die Selbstverst ndlichkeit der moralischen Vorgaben ihrer Bezugspersonen zerbricht Die Pubert t ist daher auch eine Lebenskrise Das Wort Krise stammt urspr nglich vom griechischen Wort kritein ab was entscheiden bedeutet d h der Jugendliche muss selber ber sein Leben entscheiden k nnen Der Lebensentwurf verfestigt sich nach der Pubert t und leitet fortan Entscheiden und Handeln wiederum selbstverst ndlich und bestimmt was gut und schlecht ist Die Moral kann aber auch f r eine ganze Gruppe von Menschen wertbestimmend sein wie zum Beispiel religi se Moralvorstellungen oder auch ein Berufsethos Die Moral und der Lebensentwurf sind ein geschlossenes Wertesystem welches auch neue Fragestellungen mit den herk mmlichen Wertvorstellungen zu beantworten versucht So wird die Moral welche das Leben eines Menschen als h chsten Wert betrachtet stets f r Lebenserhaltung pl dieren und alle neuen M glichkeiten der Lebenserhaltung anwenden wollen Demgegen ber wird eine Moral die die Lebensqualit t als h chstes Gut sieht unter Umst nden sogar die T tung eines Menschen bef rworten Da Menschen nicht alleine auf der Welt leben treffen sie auf Menschen mit Moralvorstellungen welche ihre eigenen in Frage stellen Auch dies kann zu Lebenskrisen aber auch zu Streitigkeiten zwischen den Menschen bis hin zu milit rischen Auseinandersetzungen f hren Hinzu kommt dass die Naturwissenschaften und der technische Fortschritt M glichkeiten hervorbringen welche sich mit herk mmlichen Moralvorstellungen nicht beantworten lassen Diese k nnen ganze Gesellschaften in eine Krise f hren weil sie die Menschen verunsichern Ein gutes Beispiel sind die derzeitigen Entwicklungen der Digitalisierung und Roboterisierung Dabei schwingt die Angst mit dass das Leben schlechter werden k nnte Ethik Bei solchen Wertekonflikten zwischen unterschiedlichen Moralvorstellungen oder angesichts von neuen Handlungsm glichkeiten setzt das ethische Nachdenken ein Ethik ist die Wissenschaft von der Moral und deshalb sowohl eine Verst ndigungshilfe zwischen unterschiedlichen Moralvorstellungen als auch eine Lebenshilfe wenn es darum geht wie man mit neuem K nnen umgehen soll Im Gegensatz zur Moral bestimmt die Ethik nicht im Voraus was gut und was schlecht ist sondern sucht f r konkrete Fragen nach dem einer Situation angemessenen Handeln Ethik entwickelt gemeinsam mit den von einer Situation betroffenen PR A XIS MOR A L UND E THIK Menschen im Dialog auf Augenh he und im Konsensverfahren akzeptable Entscheidungsm glichkeiten Doch auch die Ethik basiert auf Wertevoraussetzungen damit ein solcher Dialog gef hrt werden kann Diese aber m ssen f r alle Menschen unabh ngig von ihren eigenen Wertvorstellungen g ltig sein k nnen D iese G ltigkeit haben nur die Menschenw rde und die Menschenrechte weltweit erreicht welche auch das V lkerrecht begr nden Ethische Entscheidungsfindung in humanen Gesellschaften basiert daher auf der Menschenw rde und den Menschenrechten Dies bedeutet wiederum dass Menschen gefragt werden m ssen wenn ihnen etwas geschehen soll sie also stets ein Abwehrrecht haben Gleichzeitig und das ist die Kehrseite der Willensfreiheit haben auch alle Menschen Anspruch auf Sorge Unterst tzung Hilfe und Bef higung damit sie ihre Freiheit berhaupt wahrnehmen k nnen Bedenkt man den enormen Machtzuwachs des Menschen durch die neuen technologischen M glichkeiten und die vielen Krisenherde auf der Welt wird deutlich wie wichtig es ist dass wir uns gen gend Raum und Zeit f r das ethische Nachdenken nehmen F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 29

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Info Konkret verwenden manche Bakterien Giftproteine die sie Gegnern injizieren Das Prinzip solcher Effektoren funktioniert auch bei anderen Erregern wie der Lungenentz ndung oder Cholera Allerdings haben manche Bakterien Gegengifte entwickelt andere wiederum ganze Waffenarsenale an verschiedenen Toxinen Uni Z rich verleiht Doktortitel an Hebammen Bakterien als brutale DNAR uber neue Basler Studie Bakterien k nnen Antibiotika Resistenzen nicht nur selber entwickeln sondern solche auch anderen Bakterien gewaltsam abkn pfen Dazu benutzen sie Gift wie Forscher des Biozentrums der Universit t Basel in einer neuen Studie dokumentiert haben Das Forscherteam um Professor Marek Basler legt in seiner im Magazin Cell Reports publizierten Studie dar wie einige Bakterien ihren Konkurrenten einen Giftcocktail einspritzen damit diese zerplatzen und sie deren so verf gbar werdende Erbsubstanz aufnehmen k nnen Das lasse Bakterien Resistenzen sammeln teilte die Uni Basel mit Ziel dieses gewaltsamen Genaustauschs ist dass sich die Sieger m glichst ungest rt vermehren k nnen Problematisch wird dieser Mechanismus insbesondere in Spit lern wo Patienten zahlreiche Keime mitbringen und diverse Antibiotika eingesetzt werden gegen die so h ufiger Resistenzen entstehen Multiresistente Bakterien k nnen zur t dlichen Gefahr f r Patienten werden wenn am Ende kein Antibiotikum mehr wirkt Die Uni h lt daher auch fest dass h ufige und oft unachtsame Verwendung von Antibiotika dazu beitrage dass Resistenzen immer schneller verbreitet werden Als Beispiel nennt die Uni ein nur sehr schwer behandelbares Wundinfektions Bakterium das wegen seines Auftretens im Krieg Irak Keim genannt wird Einen nahen Verwandten davon Acinetobacter baylyi genannt untersuchten die Basler Forscher als Modellkeim f r die DNA bertragung 30 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 Absolventen der Fachhochschul Gesundheitsberufe Ergotherapie Hebammen und Physiotherapie k nnen in Z rich neu promovieren Die Universit t Z rich UZH und die Z rcher Hochschule f r Angewandte Wissenschaften ZHAW bieten das Doktorprogramm Care and Rehabilitation Sciences schweizweit erstmalig an Masterabsolventen von Fachhochschulen haben in der Regel die M glichkeit in ihrem Studienfach an einer Schweizer Universit t ein Doktorat zu absolvieren Gesundheitsfachleuten war dies mit Ausnahme in den Pflegewissenschaften bislang verwehrt Mit dem neuen Doktorprogramm k nnen nun auch Ergotherapeuten Hebammen und Physiotherapeuten in der Schweiz promovieren wie die UZH mitteilte Dies macht die Gesundheitsberufe weiter attraktiv wird Andreas Gerber Grote von der ZHAW in einer Mitteilung zitiert Dies wirke auch dem Fachkr ftemangel entgegen Das Doktoratsprogramm steht ab sofort allen Masterabsolventen aller Fachhochschulen Gesundheit in der Schweiz offen heisst es in der Mitteilung Es besteht aus Pflicht und Wahlmodulen im Rahmen von mindestens 16 ECTS Punkten I N F O N AT I O N A L IN T E R N AT I O N A L

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Neue Richtlinien f r die Betreuung von Menschen mit Demenz Immer mehr Menschen erkranken an Demenz und stellen ihr Umfeld vor grosse Herausforderungen Mit neuen medizinisch ethischen Richtlinien erhalten jetzt Betreuungspersonen eine praktische Hilfestellung Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW hat die Richtlinien Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz nach einer ffentlichen Vernehmlassung verabschiedet wie sie am Mittwoch mitteilte Sie will damit rzten und Pflegepersonen bei ethischen Konfliktsituationen eine Entscheidungshilfe bieten Die Leitlinien f r den Umgang mit Demenzkranken orientieren sich an Grunds tzen wie sie auch in der Palliativ pflege Anwendung finden Im Fokus stehen dabei die Lebensqualit t und die Achtung der W rde der Patienten Behandelt werden auch umstrittene Themen wie die Frage ob es moralisch zul ssig ist Demente in einem k nstlichen Bahnabteil auf virtuelle Zugfahrten zu schicken Wenn solche Mittel von Menschen mit Demenz positiv aufgenommen und in ihre Wahrnehmung von Realit t integriert werden m ssen sie der Wahrhaftigkeit in der Beziehung zwischen Demenzkranken und den sie Betreuenden keinen Abbruch tun finden die Autoren Es gehe nicht darum demenzkranke Menschen in die Irre zu f hren sondern ihnen durch die Wiederbelebung biografischer und emotionaler Erfahrungen positives Erleben zu erm glichen Die Richtlinien der SAMW wurden in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft f r Gerontologie ausgearbeitet der Phasen starker religi ser Gef hle die sich bis zum Wahn steigerten und ihr Handeln bestimmten Allerdings klangen diese Episoden immer wieder ab Obwohl religi se Themen bei psychotischen Erkrankungen nicht ungew hnlich sind war der wellenf rmige Verlauf verd chtig W hrend der Untersuchung des Gehirns im Magnetresonanz Tomographen MRT fand sich ein mittelgrosser langsam und unregelm ssig wachsender Tumor im Thalamus und den angrenzenden Faserverbindungen Dort befinden sich wichtige Teile eines Hirnnetzwerks das f r akustische Wahrnehmungen und den Realit tsabgleich wichtig ist Bei Patienten mit Schizophrenie die an Halluzinationen und Wahn leiden arbeitet dieses Netzwerk nicht korrekt Die Wissenschaftler nehmen an dass der Tumor das Netzwerk empfindlich gest rt hat Hirntumor erzeugte religi sen Wahn Eine Frau h rt g ttliche Stimmen und verletzt sich selbst Der Ausl ser daf r ist aber nicht eine psychotische Erkrankung sondern ein Hirntumor Ein Forscherteam der Universit t Bern UPD kam durch diesen aussergew hnlichen Fall zu wertvollen Erkenntnissen Das berichten die Wissenschaftler um Professor Sebastian Walther im Fachmagazin Frontiers in Psychiatry Die Frau verletzte sich mit Messerstichen in den Brustkorb weil ihr das von g ttlichen Stimmen befohlen wurde In ihrer Biographie gab es immer wie ber die Frage wo im Gehirn die Krankheitszeichen der Schizophrenie ausgel st werden gibt es weltweit lebhafte Debatten unter den Forschern Laut UPD illustriert der Fall beispielhaft dass Symptome der Schizophrenie nicht einfach berall im Gehirn auftreten sondern durch ganz spezifische St rungen in einzelnen Netzwerken hervorgerufen werden Die Berner Forscher haben daf r seit Jahren Belege aus MRT Studien an Schizophreniepatienten publiziert Der aktuelle Fall erf hrt noch gesteigerte Aufmerksamkeit aufgrund des religi sen Bezugs I N F O N AT I O N A L IN T E R N AT I O N A L F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 31

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Gewebespenden Ein riskantes Unterfangen Gewebetransplantate k nnen infiziert sein die Schweiz ist auf ausl ndische Anbieter angewiesen G CONSTANZE L FFLER ewebespenden sind ein riskantes Unterfangen Zu diesem be ngstigenden Fazit kamen zwei Wissenschaftler der Louisiana State University School of Medicine in New Orleans vor ein paar Jahren im US rzteblatt JAMA Vor allem beim Tracking bestehen laut James Barbeau und John DePaolo L cken Damit l sst sich verfolgen welchen Weg das Gewebe vom Spender bis zum Empf nger zur cklegt Bei einem Zwischenfall etwa einer zu sp t erkannten Infektion des Spenders 32 A LTA V I S TA F E B R U A R 2 018 gilt es als schwierig bis unm glich die Transplantation weiterer Gewebest cke rasch zu stoppen oder Empf nger schnell ausfindig zu machen um ihnen zu helfen In den USA beispielsweise infizierte sich 2011 ein 12 J hriger ber eine Gewebespende mit Hepatitis C Es dauerte einen Monat um weitere 43 Gewebe desselben Spenders sicherzustellen Die Nachverfolgbarkeit ist auch hierzulande ein Problem sagt Franz Immer Herz und Gef sschirurg sowie Direktor von Swisstransplant In der Schweiz trans plantierten rzte im Jahr 2016 laut Bundesamt f r Gesundheit BAG 1337 Patienten Gewebe Dabei haben sich die Zahlen in den letzten zehn Jahren verdoppelt Verpflanzt werden vor allem Hornh ute aber auch Knochen Gef sse Herzklappen und sogenannte Amnionh ute Das Amnion ist Teil der Fruchtblase es f llt bei der Geburt an Augen rzte verwenden es um Defekte von Binde und Hornhaut zu therapieren Die Hornh ute stammen von Verstorbenen und werden f r Patienten verwendet deren eigene Horn G E W E B E SP E N D E N U N T E R S C H T Z T E S I N F E K T I O N S R I S I K O

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haut eingetr bt ist Knochen und Herzklappen stammen von lebenden Spendern rzte entnehmen das Gewebe bei Herz oder H ftgelenkstransplantationen und setzen es Patienten mit Herzklappenschw che oder bei Knochendefekten infolge von Tumoren oder Unf llen ein Es gibt keine Stelle bei der alle Daten zusammenfliessen In der kleinen zersplitterten Schweiz fehle die Logistik f r Gewebespenden sagt Immer So gebe es hierzulande keine einzige Gewebebank die Gewebe im grossen Stil sammle aufbereite verwahre und wieder verteile Dabei sei menschliches Gewebe in vielen Situationen noch immer das Beste Also f hrt die Schweiz Gewebetransplantate von ausl ndischen Gewebebanken ein Zudem ist die Grenze zwischen menschlichem Gewebe und daraus entstandenen Medizinprodukten fliessend Knochenflocken und bl cke wie sie beispielsweise die Z rcher Firma Novomedics im Auftrag des deutschen Transplantatherstellers Tutogen anbietet sind Medizinprodukte Ihre Verwendung ist nicht meldepflichtig Gebraucht werden sie oft Rund 1700 Mal pro Jahr tauschen Schweizer Orthop den bei einer sogenannten Wechseloperation k nstliche H ftprothesen gegen ein neues Exemplar aus Bei mindestens jedem Zweiten wird laut Edith Gr ber Produktmanagerin f r Orthop die bei Tutogen Knochenmaterial ben tigt um die Defekte aufzuf llen Bis vor wenigen Jahren hat man die Gewebespende hierzulande wenig kontrolliert Die Kliniken entnahmen bei einem Patienten den H ftkopf packten ihn in die Gefriertruhe und verwendeten das Material beim n chsten sagt Immer Doch seit Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes im Jahr 2007 gelten neue Sicherheitsbestimmungen So ist der internationale Austausch von Gewebe seitdem meldepflichtig Und allein das BAG entscheidet ob eine Klinik Gewebe transplantieren darf Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic kontrolliert im Auftrag des Oft ist heute eine Gewebeentnahme Routinesache BAG die rund zwei Dutzend aktuell zur Gewebetransplantation zugelassenen Schweizer Einrichtungen und schaut ob diese die gesetzlichen Vorschriften einhalten Zugelassen sind universit re Transplantationszentren periphere Spit ler und einige Arztpraxen Christian Sch rer oberster Inspektor von Swissmedic kennt die Schw chen des Systems Es gibt keine zentrale Stelle bei der alle Daten und Informationen zusammenfliessen Die R ckverfolgbarkeit vom Spender zum Empf nger muss nachvollziehbar sein auch wenn das Gewebe den Empf nger ber mehrere Zwischenstationen erreicht Dabei m ssen Verwechslungen ausgeschlossen werden sagt Sch rer Bislang gebe es jedoch kein einheitliches Barcodesystem das die Nachverfolgung vom Spender bis zum Empf nger garantiere Das Blutspendewesen ist uns da zehn bis 15 Jahre voraus Ein weiteres Risiko Bei unsachgem ssem Transport und Lagerung drohen Verunreinigungen Sch rer warnt deshalb vor dem allzu leichtfertigen Einsatz beispielsweise bei Sch nheitsoperationen Gewebe ist biologisches Material mit Risikopotenzial G E W E B E SP E N D E N U N T E R S C H T Z T E S I N F E K T I O N S R I S I K O Zwar wird das Blut jedes Spenders auf HIV Hepatitis B und C sowie Syphilis Antik rper untersucht Doch die geforderten Tests versagen gelegentlich oder werden falsch interpretiert wie im Fall des Hepatitis infizierten Spenders in den USA Es bleibt ein Restrisiko r umt Helga Reinshagen ein Leitende Augen rztin des Admedico Augenzentrums in Olten und rztliche Leiterin der gemeinn tzigen Keradonum Stiftung Hornhautbank Man verl sst sich auf die Sorgfaltspflicht des Arztes Das Restrisiko sind zum Beispiel Infektionen auf die nicht routinem ssig getestet wird Erst k rzlich wurde bekannt dass in den USA ein Organempf nger an Tollwut verstorben war Weitere Transplantat Empf nger konnten nur deshalb rasch vorbeugende Medikamente bekommen weil in diesem Fall eine l ckenlose Dokumentation vorlag Anders als bei den Organen sei die Nachverfolgbarkeit f r die Gewebetransplantationen zwar geregelt aber nicht immer so einfach umsetzbar sagt Franz Immer von Swisstransplant Reinshagen F E B R U A R 2 018 A LTA V I S TA 33

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glaubt dennoch dass ihre Hornh ute sicher sind Neben den Bluttests erfragen die rzte das Vorleben des Spenders Hornh ute von Menschen die mit Drogen Kontakt hatten eine Blutw sche gebraucht haben oder mit unklaren neurologischen Erkrankungen verwirft Reinshagen Wir sind sehr genau mit der Spenderauswahl Jede zweite Spende landet deshalb im Abfall obwohl die umliegenden Kliniken nach neuem Gewebe dr ngeln Dass sich jemand ber eine infizierte Hornhaut anstecke sei zwar m glich aber extrem selten glaubt Reinshagen Es gibt weltweit vielleicht eine Handvoll Verdachtsf lle Wie oft wirklich Zwischenf lle nach Gewebetransplantationen in der Schweiz auftreten weiss keiner Denn so die Auskunft des BAG weder Unvertr glichkeiten noch Nebenwirkungen wie Infektionen unterliegen der Meldepflicht Tats chlich verl sst man sich auf die Sorgfaltspflicht des Arztes Er muss die Gewebebank informieren wenn bei Patienten Probleme auftreten Christian Sch rer von Swissmedic ist das zu wenig Doch f r ein obligatorisches Meldesystem bei Nebenwirkungen und Zwischenf llen von Gewebetransplantationen br uchten wir eine Gesetzesanpassung K nstlich erzeugtes Gewebe aevea vita hotels PUBLIREPORTAGE Menschen die auf Sicherheit Wert legen auf Betreuung oder medizinische oder pflegerische Leistun gen angewiesen sind haben oft grosse M he einen geeigneten Ferienort zu finden Die im 2015 gegr ndete Gruppe aevea vita hotels mit Sitz in Z rich m chte nun nicht nur diese W nsche in ein attraktives Ferienambiente einbetten Die Hotels sollen f r alle G ste mit eingeschr nkter Mobilit t anMitgr nder und Gesundheitsexperte gepasst werden und FeriDr Stefan Knoth en in einer besonderen Umgebung anbieten Neben der konsequent hindernisfreien Architektur werden Betreuung Fahrdienste und Pflege angeboten die nahtlos an die bisherigen Spitexleistungen von zu Hause anschliessen Letztere werden durch die lokalen Spitexorganisationen sichergestellt Im Moment sind 7 Mittelklasse Hotels Teil der Gruppe allesamt in klassischen Feriendestinationen Neben Hotels in der Schweiz sind auch H user in Italien und Spanien im Angebot Reise und Fahrdienste Einschr nkungen der Mobilit t hindern Menschen daran berhaupt in die Ferien zu reisen aevea vita hotels gmbh bietet ihren G sten einen Abhol service ab V SBB Station oder von zu Hause Auch f r Ausfl ge w hrend des Aufenthalts wird eine angemessene Transportm glichkeit geboten Sicherheit Die Betreuung und medizinische Sicherheit wird w hrend 24 Stunden an sieben Tagen garantiert Die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Fachleuten Haus rzten und Spit lern wird gross geschrieben Auch die Erfahrung der Mitarbeitenden tr gt zum Sicherheitsgef hl bei Wenn Sie vor der Reise schon wissen dass Sie Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen wollen wird dies im Vorfeld pers nlich mit Ihnen besprochen So wird alles gut vorbereitet f r einen gelungenen Aufenthalt Essen Gutes Essen ist in den Ferien ein wichtiger Erfolgsfaktor Geniessen Sie gutes Essen nehmen Sie sich die Zeit und lassen Sie sich verw hnen Betreuung Von grossem Wert ist f r uns die pers nliche Betreuung T glich steht eine Gesundheitskoordinatorin f r Sie bereit unterst tzt Sie und begleitet Sie nach Bedarf auf Ausfl ge www aevea ch info aevea ch Tel 044 382 80 77

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EIGENTLICH DA WAR ABER JEMAND DER MIR EINE SEINER NIEREN GESPENDET HAT Dank Organspende geniesst Claudia Tibbutt seit 1999 die wiedergewonnene Lebensqualit t F llen Sie zu Lebzeiten Ihre Entscheidung zur Organspende teilen Sie das Ihren Angeh rigen mit und entlasten Sie so diese und das Spitalpersonal Danke Entscheiden reden entlasten Organspende rettet Leben Spendekarte 0800 570 234 gratis www swisstransplant org Schweizerische Nationale Stiftung f r Organspende und Transplantation

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