Message SEIT 1986 DAS ÄLTESTE QUEERE MAGAZIN DER SCHWEIZ – JUNI 2024 CHF 8.10KUNST, KULTUR & LEBENSSTIL FÜR DIE LGBT*-COMMUNITY04 Sinn und Sichtbarkeit Über die Relevanz von Pride-Events12 Rainbow-Rhetorik Bunte Logos, wenig Engagement32 Paraden-Panorama Die grössten Events im Überblick
Kleinkunst ganz gross. Mit Ihrer ZKB Karte sind die Tickets 20% günstiger.Als Hauptsponsorin unterstützen wir das Casinotheater Winterthur.zkb.ch/casinotheater
4 GESELLSCHAFT & KULTUR DIE NOTWENDIGKEIT DER PRIDE 10 GESUNDHEIT KRANKENKASSE ZAHLT PREP 12 GESELLSCHAFT RAINBOWWASHING16 KOLUMNE MICHI RÜEGG18 GESELLSCHAFT KOMMENTAR ZUR PRIDE20 KULTUR BUCHTIPP21 SERIE HOMOSEXUALITÄT IN DER GESELLSCHAFT24 PRIDE 2024 WAS BEDEUTEN DIE FARBEN DES REGENBOGENS?26 GESELLSCHAFT ILGA-KARTEN29 KULTUR SCHAUSPIELHAUS32 SZENE ALLE ALLE PRIDES34 RATGEBER DR. GAYCRUISER MAGAZIN PRINTISSN 1420-214x (1986 – 1998) | ISSN 1422-9269 (1998 – 2000) | ISSN 2235-7203 (Ab 2000) Herausgeber & Verleger medienHay GmbHInfos an die Redaktion redaktion@cruisermagazin.chChefredaktor Haymo Empl Stv. Chefredaktorin Birgit Kawohl Bildredaktion Haymo Empl, Lili Wagner Alle Bilder mit Genehmigung der Urheber*innen.Art Direktion Lili WagnerAutor*innen Haymo Empl, Valeria Heintges, Birgit Kawohl, Moel Maphy, Michi Rüegg, Alain Sorel, Peter ThommenKorrektorat | Lektorat Birgit KawohlAnzeigen anzeigen@cruisermagazin.chChristina Kipshoven | Telefon +41 (0)31 534 18 30Druck werk zwei Print+Medien Konstanz GmbHREDAKTION UND VERLAGSADRESSECruiser | Clausiusstrasse 42, 8006 Zürichredaktion@cruisermagazin.chHaftungsausschluss, Gerichtsstand und weiterführende Angaben auf www.cruisermagazin.ch Der nächste Cruiser erscheint am 12. Juli 2024Unsere Kolumnist*innen widerspiegeln nicht die Meinung der Redaktion. Sie sind in der Themenwahl, politischer /religiöser Gesinnung sowie der Wortwahl im Rahmen der Gesetzgebung frei. Wir vom Cruiser setzen auf eine grösst mögliche Diversität in Bezug auf Gender und Sexualität sowie die Auseinandersetzung mit diesen Themen. Wir vermeiden darum sprachliche Eingriffe in die Formulierungen unserer Autor*innen. Die von den Schreibenden gewählten Bezeichnungen können daher zum Teil von herkömmlichen Schreibweisen abweichen. Geschlechtspronomen werden ent spre chend implizit eingesetzt, der Oberbegriff Trans* beinhaltet die ent- sprechenden Bezeichnungen gemäss Medienguide «Transgender Network Schweiz».Cruiser wurde als einzige LGBT*-Publikation als «kulturell relevant» eingestuft und wird daher in der Schweize rischen Nationalbibliothek, der ZB Zürich sowie in der deutschen Nationalbibliothek archi viert. Cruiser ist zudem via SMD (schweizerische Mediendatenbank) allen Medienschaffenden zugänglich.Unser Pride Cover-Model Juan-Carlos ist ready für «5. Jahreszeit der Queers». IMPRESSUM EDITORIALLiebe Lesende Die Pride-Saison ist da! Aber bevor ihr euch für die diversen Paraden (auch Chur hat eine!) rüstet, lasst uns einen Moment innehalten, um die weniger glitzernden, aber genauso wichtigen Aspekte der Pride zu beleuchten. Begin-nen wir mit einem kleinen Realitätscheck: Während wir hier unsere Freiheiten feiern, gibt es Orte auf diesem Planeten, an denen LGBT*-Rechte noch in den Kinderschuhen stecken – oder schlimmer, fest in den Fängen von Gesetzen, die aus einem gruseligen mittelalterlichen Roman stammen könnten. Wir schauen uns das ab Seite (Braucht es die Pride noch) und zusammengefasst auf den aktuellen ILGA-Karten ab Seite 26 an.Mit der Pride eng verbunden ist das Pink- bzw. Rainbowwashing: Jedes Jahr im Juni tauchen Firmen, die sonst kaum die LGBT*-Community wahrnehmen, plötzlich mit Regenbogenprodukten auf. In dieser Ausgabe nimmt Birgit Kawohl diese Marketing-Maschen ab Seite 12 genauer unter die Lupe.Und endlich ist es soweit: PrEP, die Prä-Expositions-Prophylaxe, wird von den Krankenkassen übernommen. Das ist ein Fortschritt, der Applaus verdient und im Pride-Gedöhns fast ein wenig untergeht. Die Infos haben wir ab Seite 10 zusammen- gestellt. Pride ist also viel mehr als nur eine wilde Party. Es ist ein Monat voller Tiefe, Diskurs und ja: auch ein bisschen Disco Disco. Lasst uns gemeinsam in den kommenden Wochen nicht nur feiern, sondern auch weiterkämpfen!Herzlich; Haymo Empl, Chefredaktor
4CRUISER JUNI 2024VON HAYMO EMPLM an spricht mittlerweile ja von einer neuen Jahreszeit: Die Pride-Sai-son. Und diese ist nun erönet… und oft wird vergessen, wie es überhaupt dazu kam. Die Pride-Bewegung entstand nicht aus einer Laune heraus, sondern als Reaktion auf reale Unterdrückung und Ge-walt gegen die queere Gemeinschaft. Die Stonewall-Unruhen im Juni 1969, ausgelöst durch eine Polizeirazzia in der Stonewall Inn Bar in New York, markierten den kata- lytischen Moment, in dem sich queere Per-sonen gegen die anhaltende Polizeigewalt und gesellschaftliche Marginalisierung er-hoben. Diese Ereignisse waren der Aus-gangspunkt für die jährlichen Pride-Para-den, die zunächst als Gedenkmärsche zur Erinnerung an den Aufstand und als Protest gegen Ungleichheit begannen.Jahrzehnte nach Stonewall bleibt die Pride von essenzieller Bedeutung. In vielen Teilen der Welt erfahren Menschen auf-grund ihrer sexuellen Orientierung oder Ge-schlechtsidentität nach wie vor Diskrimi-nierung und Gewalt. Pride-Veranstaltungen dienen als kraftvolle Erinnerung daran, dass die Freiheiten, die einige geniessen, nicht universell sind. Sie sind ein Aufruf zum Han-deln gegen Ungerechtigkeit und spielen eine zentrale Rolle dabei, emen wie Gleichstel-lung der Ehe, Transrechte und Anti-Diskri-minierungsgesetze in den öentlichen und politischen Diskurs zu bringen.GESELLSCHAFT & KULTURDIE NOTWENDIGKEIT DER PRIDE4Mehr als nur Farbe: Warum die Pride weiterhin wichtig istJedes Jahr zelebrieren wir die Pride, aber die grundlegenden Fragen bleiben: Warum und für wen? Wir blicken zurück und nach vorn.Bilder © Adobe Stock / Shutterstock
5CRUISER JUNI 2024Der Stonewall-Aufstand im Juni 1969 im New Yorker «Stonewall Inn» markierte einen Wendepunkt in der LGBT*-Bewegung, als sich die Gäste der Bar gegen eine Polizeirazzia wehrten und tagelange Proteste auslösten.Mehr als nur eine ParadeEinmal im Jahr strömen also die Massen in die Strassen, gewappnet mit Regenbogen-aggen und guter Laune, bereit, die Welt daran zu erinnern, dass LGBT*-Rechte im-mer noch auf der Kippe stehen – oder war es nur eine Ausrede, um die schrillsten Outts zu tragen, die man nden kann? Jedes Jahr dieselbe Frage: Ist das wirklich notwendig? Die Antwort darauf ist so bunt wie die Para-de selbst.In einer Zeit, in der man meinen könn-te, die LGBT*-Community wäre schon längst im Mainstream angekommen (schliesslich haben wir schwule Charaktere in fast jeder Fernsehserie und grosse Konzerne werben mit Regenbogenprodukten), könnte man fast vergessen, dass die rechtliche und ge-sellschaftliche Akzeptanz nicht überall eine Selbstverständlichkeit ist. Ja, es gibt Länder, in denen man nicht befürchten muss, wegen seiner Sexualität oder Ge-schlechtsidentität diskriminiert zu werden – zumindest, wenn man den Gesetzesbü-chern Glauben schenkt.Aber dann gibt es da noch die kleinen, unbedeutenden Ereignisse, die zeigen, dass die Welt vielleicht doch nicht so fortschritt-lich ist, wie wir gerne denken. Da werden LGBT*-Personen noch immer angegrien, diskriminiert und strafrechtlich verfolgt. Wer hätte das gedacht? Daher könnte man argumentieren, dass Pride immer noch – oder gerade jetzt – ihre Daseinsberechti-gung hat, und das nicht nur als die grösste Party des Jahres.Noch ist nicht alles gutDie diversen Pride Paraden haben auch eine globale Wirkung. Ich schreibe diese Zeilen in Kairo; ich bin dort aus diversen Gründen. Eine davon ist – sagen wir mal – eine Her- ➔ LGBT*-Personen werden noch immer angegriffen, diskrimi-niert und strafrechtlich verfolgt. Wer hätte das gedacht?ANZEIGE5 CRUISER SommER 2017sliPPerySubjeCtSVoN MARTIN MüHLHEIMC oming-out-Filme gibt es mittlerweile viele, und entsprechend unterschied-lich kommen sie daher: leichtfüssig- komisch wie der britische Klassiker Beautiful ing (1996), eher nachdenklich wie das brasilianische Kleinod Seashore (2015), bisweilen auch zutiefst tragisch – so im israelischen Drama Du sollst nicht lieben (2009), das in der ultraorthodoxen Gemein-de in Jerusalem spielt.Angesichts solcher Unterschiede er-staunt es umso mehr, mit welcher Regel- mässigkeit uns Coming-out-Filme Jungs oder Männer zeigen, die – alleine, zu zweit oder in Gruppen – schwimmen gehen. Nun könnte man das natürlich als Zufall oder Neben-sächlichkeit abtun. Bei genauerem Nachden-ken zeigt sich allerdings, dass sich gleich mehrere Gründe für diese erstaunliche Häu-gkeit nden lassen.Nackte Haut ohne allzu viel SexEine erste, nur scheinbar oberächliche Er-klärung ist, dass (halb)entblösste Körper sich nicht bloss auf der Leinwand, sondern auch auf Filmpostern und DVD-Covern äus- serst gut machen. Schwimmszenen bieten ein perfektes Alibi für das Zeigen von nack-ter Haut: Sex sells, wie es so schön heisst.Warum «Alibi»? Weil man – gerade bei Filmen mit jungen Protagonisten – aufpas-sen muss: «Sex sells» mag zwar zutreen, aber allzu explizite Sexszenen können schnell mal zu hohen Altersfreigaben füh-ren. Dies wiederum möchten Filmemacher in der Regel vermeiden: Filme, die erst ab 18 freigegeben sind, lassen sich nämlich weni-ger einfach vermarkten. Auf Amazon.de zum Beispiel werden Filme mit Altersfreiga-be 18 nur an nachweislich volljährige Perso-nen verkau – und gerade für Coming- out-Filme, die sich auch an ein junges Publi-kum richten, ist dies sicher kein wünschens-werter Eekt.Schwimmszenen bieten hier eine per-fekte Kompromisslösung: Man kann nackte Haut lmisch ansprechend inszenieren, da-bei aber allzu heisse Techtelmechtel tugend-ha vermeiden (beispielsweise, indem der Wasserspiegel immer über der Gürtellinie bleibt, wie im niederländischen Film Jon-gens, 2014). Um das Rezept knapp zusam-menzufassen: Man nehme eine grosszügige Portion feuchter Erotik, eine vorsichtige Pri-se Sex – und um Himmels Willen kein Körn-chen Porno. Eingetaucht ins TrieblebenMan täte den lesBischwulen Filmemache-rInnen aber unrecht, wenn man ihre erzäh-lerischen Entscheidungen allein auf nan-zielles Kalkül reduzieren wollte. Es gibt nämlich auch ästhetisch-symbolische Grün-de, die Schwimmszenen für das Genre inter-essant machen. Da wäre zunächst die Funktion des Wassers als Symbol für das Unbewusste. Dieses Unbewusste, so weiss man spätestens seit Sigmund Freud, hat viel mit der Triebna-tur des Menschen zu tun – und so erstaunt es nicht, dass Hauptguren auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität sozusagen symbo-lisch in die Tiefen des Unbewussten eintau-chen müssen, um ihr gleichgeschlechtliches Begehren zu entdecken. Figuren in der SchwebeDarüber hinaus hat die Filmwissenschale-rin Franziska Heller in ihrem Buch über die Filmästhetik des Fluiden (2010) gezeigt, dass schwimmende Figuren immer wieder als «schwebende Körper» inszeniert werden: o in Zeitlupe und seltsam herausgelöst aus dem sonst zielstrebig voranschreitenden Erzählprozess. Dieser Schwebezustand wie-derum ist eine wunderbare visuelle Meta-pher für die Phase kurz vor dem Coming-out: Man ist nicht mehr der oder die Alte, aber auch noch nicht ganz in der neuen Identität angekommen. Ein Film macht das Schweben sogar explizit zum ema: In Kinder Gottes aus dem Jahr 2010 zeigt Romeo dem neuro-tisch-verklemmten Johnny, wie befreiend das «Floating» im Meer sein kann.Neben der Inszenierung von Schwebe-zuständen und dem Wasser als Symbol für das Unbewusste ist drittens das Motiv von ➔ Filme, die ersT ab 18 FreiGeGeben sind, lassen sicH nämlicH WeniGer einFacH VermarKTen.ANZEIGE«Was geht mich meine Gesundheit an!» Wilhelm Nietzsche Wir sind die erste Adresse für diskrete Beratung in allen Gesundheitsfragen.Stampfenbachstr. 7, 8001 Zürich, Tel. 044 252 44 20, Fax 044 252 44 21 leonhards-apotheke@bluewin.ch, www.leonhards.apotheke.chIhr Gesundh eits-Coach .rz_TP_Leonhards_Apotheke_210x93.3_Cruiser_4c_280317.indd 1 28.03.2017 10:07:37
6CRUISER JUNI 2024GESELLSCHAFT & KULTURDIE NOTWENDIGKEIT DER PRIDE6zensangelegenheit. Ich habe eine Woche lang die Gay-Community dort aus nächster Nähe erleben dürfen. Oder eher; müssen. Polizeirazzien, Verhaftungen und Ge-richtsverfahren gegen LGBT*-Personen sind in Ägypten keine Seltenheit. Staatliche und private Medien tragen oft zur Stigmatisie-rung bei, indem sie LGBT*-Personen negativ darstellen. Es gibt auch Berichte über Folter und Misshandlungen von inhaftierten LGBT*-Personen durch Sicherheitskräfte. In diesem kulturellen und rechtlichen Klima ist es für LGBT*-Personen äusserst riskant, oen zu leben, und viele sehen sich gezwun-gen, ihre sexuelle Orientierung oder Ge-schlechtsidentität zu verbergen.Die Zustände sind fatal. Die Gays ha-ben Angst; selbst auf Dating Apps ist es bei-nahe unmöglich vernünftig zu daten, denn man weiss nie, ob es sich beim vermeintli-chen Traummann nicht um die Polizei han-delt. Aber und vor allem durch die sozialen Medien sehen die jungen schwulen Ägypter, dass die Situation nicht so sein muss, wie sie es im Moment ist. Es entwickelt sich Wider-stand. Wer kann, geht an eine der europäi-schen Prides. Kommt mit entsprechenden Bildern und Erlebnissen nach Hause, erzählt in seiner Peer-Group davon. Prides haben also auch eine Art «Wellenwirkung». History repeating… in diesem Fall hoentlich. Denn vielleicht kommt es auch in Ägypten früher oder später zu einem Stonewall. Pride als lebendiges Archiv des Kampfes für Menschenrechte? Vielleicht er-innert uns die Pride daran, dass es nicht ausreicht, einmal im Jahr eine Regenbogen-agge zu schwenken, während man sich auf der Parade in den Strassen von Zürich oder Amsterdam vergnügt. Vielleicht ist es diese lästige kleine Erinnerung daran, dass Gleichberechtigung tatsächlich etwas ist, für das man kontinuierlich kämpfen muss, und nicht nur etwas, das man feiert, weil es gerade trendy ist.Und so, zwischen einem Cocktail und dem nächsten Tanz, könnte Pride tatsächlich mehr sein als nur ein schillerndes Fest – es könnte eine unermüdliche, jährliche Erinne-rung daran sein, dass die Rechte, die heute als selbstverständlich angesehen werden, hart erkämpft wurden und noch härter ver-teidigt werden müssen. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum wir Pride brauchen: nicht nur um zu feiern, wie weit wir gekom-men sind, sondern um zu erkennen, wie weit wir noch zu gehen haben.Der wahre Grund, warum wir Pride brauchen: nicht nur um zu feiern, wie weit wir gekommen sind, sondern um zu erkennen, wie weit wir noch zu gehen haben.Die Zustände sind fatal. Die Gays haben Angst; selbst auf Dating Apps ist es beinahe unmöglich vernünftig zu daten, denn man weiss nie, ob es sich beim vermeintlichen Traum- mann nicht um die Polizei handelt. Bilder © Adobe Stock / Shutterstock(K)ein Regenbogen für die Queers: In Ägypten sieht sich die LGBT*-Gemeinschaft mit erheblichen rechtlichen und gesellschaftlichen Repressionen konfrontiert.Dies ist nur eines von vielen Ländern, in welchen willkürliche Verhaftungen, Diskriminierung und soziale Stigmatisierung an der Tagesordnung stehen.
Politische und soziale Funktion der PridePride-Veranstaltungen haben eine wichtige politische und soziale Funktion. Sie machen nicht nur auf die Rechte der LGBT*-Commu-nity aufmerksam, sondern fordern die Ge-sellschaft auch heraus, bestehende Normen und Werte zu überdenken. Sie sind ein Ort des Widerstands gegen gesellschaftliche Stigmatisierung und politische Marginali-sierung und fördern die Solidarität inner-halb der Gemeinschaft und mit Verbünde-ten. Durch öentliche Demonstrationen der Vielfalt setzen sie ein starkes Zeichen gegen Hass und Intoleranz.Mit der Globalisierung hat sich die Pride zu einem weltweiten Phänomen ent-wickelt, das Länder und Kulturen über-spannt. Jede Stadt und jedes Land bringt GESELLSCHAFT & KULTURÜBER DIE NOTWENDIGKEIT DER PRIDE7Mit der Globalisierung hat sich die Pride zu einem weltweiten Phänomen entwickelt, das Län-der und Kulturen überspannt. seine eigene Kultur, Geschichte und spezi-sche soziale Herausforderungen in seine Pride-Veranstaltungen ein. (Vielleicht dann irgendwann mal auch Ägypten. Wir freuen uns schon auf Kleopatra und Co.) In Europa, wo in vielen Ländern gesetzliche Rechte für LGBT*-Personen bestehen, geht es bei Pride oft darum, diese Errungenschaften zu feiern und gleichzeitig Solidarität mit jenen zu zei-gen, die in weniger liberalen Gesellschaften leben. Veranstaltungen in Städten wie Düs-seldorf, Lyon und Nizza betonen die Vielfalt innerhalb der europäischen Gemeinschaft und zeigen, wie kulturelle Unterschiede die Erfahrungen und Prioritäten der Pride be-einussen können. ➔Nicht einfach nur eine Party: Pride-Demonstrationen sind von Bedeutung, da sie die Errungenschaften der LGBT*-Bewegung feiern, die Sichtbarkeit und gesellschaftliche Akzeptanz fördern sowie gegen fortbestehende Diskriminierung und Ungerechtigkeit ankämpfen. ANZEIGE30 TableenPrEP für 50 CHFIm Webshop oder direkt in der Apotheke!Seminarstr. 1 8057 Zürich 044 361 61 61www.swissprep.ch→
GESELLSCHAFT & KULTURDIE NOTWENDIGKEIT DER PRIDE8Bild © pexels_fransaPride ist daher weit mehr als eine jähr-liche Feierlichkeit. Es ist eine vitale Reakti-on auf anhaltende Herausforderungen wie Intoleranz, Ignoranz und Ungleichheit. Jede Flagge, die geschwenkt wird, jedes Plakat, das hochgehalten wird, und jede Parade sind Teile eines fortlaufenden Dialogs zwi-schen der Gemeinschaft und der Gesell-schaft, der aufzeigt, dass der Kampf um Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei ist. Sie fordern jede Person auf, sich aktiv für eine inklusivere Welt einzusetzen, in der je-der Mensch respektiert und akzeptiert wird, unabhängig von seiner sexuellen Orientie-rung oder Geschlechtsidentität.In diesem Kontext unterstreicht die Pride die Dringlichkeit, wachsam zu blei-ben. Die Bedrohung durch regressive politi-sche Kräfte, die versuchen, frühere Errun-genschaften rückgängig zu machen, ist eine stete Herausforderung. Pride-Veranstaltun-gen dienen als wichtiger Widerstand gegen solche Rückschritte und fördern den gesell-schaftlichen Zusammenhalt gegen Hass und DiskriminierungPride bleibt somit eine fundamentale Säule der globalen Bewegung für Gerech-tigkeit und Gleichheit. Jede Veranstaltung trägt dazu bei, das Bewusstsein für die an-haltenden Kämpfe der Gemeinschaft zu schärfen und bildet eine Plattform, auf der Forderungen nach dauerhaftem gesell-schaftlichem Wandel lautstark artikuliert werden können. In einer Welt, die sich stän-dig verändert, bietet Pride eine konstante Erinnerung daran, dass der Kampf um Gleichheit und Akzeptanz fortgesetzt wer-den muss – nicht nur während der Pride-Monate, sondern das ganze Jahr über. Bedeutung von Pride heuteDie Bedeutung von Pride in der heutigen Zeit bleibt ein zentrales ema, das insbe-sondere in Phasen politischer Unruhen und gesellschaftlicher Umbrüche besonders hervorsticht. Pride-Veranstaltungen sind nicht nur Feierlichkeiten der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt, sondern auch kraftvolle Demonstrationen für Menschen-rechte und sozialen Fortschritt. In einer Welt, die noch immer von tiefen sozialen Spaltungen und anhaltender Diskriminie-rung geprägt ist, steht Pride symbolisch für den Kampf gegen Ungerechtigkeit und die Verteidigung von grundlegenden Men-schenrechten.Diese Veranstaltungen fungieren als lebendige Archive des langen und oft schmerzhaften Kampfes der LGBT*-Ge-meinschaft um Anerkennung und Gleich-berechtigung. Sie erinnern uns daran, wie weit die Gemeinschaft gekommen ist, und mahnen gleichzeitig, dass der erreichte Fortschritt nicht als selbstverständlich be-trachtet werden darf. In vielen Teilen der Welt sind LGBT*-Personen nach wie vor er-heblichen Gefahren ausgesetzt – von staat-lich sanktionierter Diskriminierung bis hin zu gewaltsamen Angrien, die ihre Existenz bedrohen.Pride-Veranstaltungen sind nicht nur Feierlichkeiten der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt, sondern auch kraftvolle Demonstrationen für Menschen-rechte und sozialen Fortschritt.Pride bleibt somit eine funda-mentale Säule der globalen Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit.CRUISER JUNI 2024
Punta Cana und Puerto Plata.Jetzt buchen in Ihrem Reisebüro oder auf fl yedelweiss.comLeave stress. Love splash.210x280_EDW_AZ_LeLo_DomRep_Queere_Medien_RZ_39L.indd 1210x280_EDW_AZ_LeLo_DomRep_Queere_Medien_RZ_39L.indd 1 14.05.24 11:1614.05.24 11:16
10GESUNDHEITKRANKENKASSE ZAHLT PREPCRUISER JUNI 2024Endlich: Krankenkasse zahlt die PrEPAb dem 1. Juli 2024 beginnt die Evaluation zur Übernahme der HIV-PrEP-Kosten durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP). VON DR. GAYDas Eidgenössische Departement des Innern (EDI) prüft bis Dezember 2026 die Wirksamkeit, Zweckmässig-keit und Wirtschaftlichkeit der HIV-PrEP. Die Evaluation erfolgt im SwissPrEPared- Netzwerk, wodurch nur assoziierte Anbie-ter die HIV-PrEP seit dem 1. Juli 2024 über Krankenkassen abrechnen können. Diese Kosten werden abzüglich der Kostenbeteili-gung von der Krankenkasse übernommen. Wir haben die wichtigsten Fragen & Antworten für die queere Community zu-sammengefasst: Was sind die Bedingungen für eine Kosten-übernahme?1. Du bist in der Schweiz krankenversichert.2. Du erfüllst die Kostenübernahme-Kriterien.3. Deine medizinische Fachperson ist bei SwissPrEPared.4. Deine medizinische Fachperson kannüber Krankenkassen abrechnen.Für wen werden die Kosten übernommen?Du musst zu einer der drei Gruppen gehören:1. Männer (cis & trans) und trans* Frauen, die mit Männern Sex haben, und mindes-tens eines der folgenden Kriterien erfül-len: - Analsex ohne Kondom - Wunsch nach Analsex ohne Kondom - STI-Diagnose in den letzten 12 Monaten - HIV-PEP in den letzten 12 Monaten - Substanzkonsum zum Sex2. Menschen, die Sex ohne Kondom mit Per-sonen aus diesen Gruppen haben.3. Menschen, die Sex ohne Kondom mit HIV-positiven Partner:innen haben, de-ren Viruslast nicht unter der Nachweis-grenze liegt.Endlich auch in der Schweiz: Die Kosten für die PrEP übernimmt per sofort die Krankenkasse. Aber Achtung: Es gibt ein paar Dinge zu beachten!Bilder © Adobe Stock / Shutterstock 10
11CRUISER JUNI 2024Ist PrEP komplett kostenlos für mich?Nein. Du zahlst die monatliche Krankenkas-senprämie sowie wie bei allen anderen Medi-kamenten auch die jährliche Franchise sowie den Selbstbehalt: Nach Erreichen der Fran-chise 10% der Gesundheitskosten bis maxi-mal 700 Franken pro Jahr. Vielleicht ist es sinnvoll, deine Franchise anzupassen. Wähle hier entweder die tiefste (CHF 300) oder höchste (CHF 2'500) Franchise. Prüfe unter Umständen auch den Anspruch auf Prämien-verbilligung.Ich bin in der Schweiz nicht krankenversi-chert. Was kann ich tun?Prüfe, ob eine ausländische Krankenversi-cherung die Kosten übernimmt oder trage die Kosten selbst. Es gibt spezialisierte An-gebote für Menschen ohne Versicherung.Ich bin über meine Eltern krankenversichert. Was kann ich tun, damit sie nicht erfahren, dass ich PrEP nehme?Lass dich anonym und kostenlos bei einer Fachstelle für sexuelle Gesundheit beraten.Muss ich bei SwissPrEPared teilnehmen, damit meine PrEP über die Krankenkasse bezahlt wird?Nein. Nur Arztpraxen, Spitäler oder Gesund-heitszentren bei SwissPrEPared können ab-rechnen.Wissen andere, dass ich PrEP nehme, wenn die Versicherung die Kosten übernimmt?Nein, deine Daten werden nicht weitergege-ben. Die Krankenkasse erfährt nur, dass du PrEP einnimmst.Meine Krankenkasse wird über den Sozial-dienst verwaltet. Erfahren sie davon, dass ich PrEP nehme?Ja, der Sozialdienst sieht die Abrechnung, aber diese Informationen sind geschützt.Meine Krankenkasse weigert sich, die Kosten zu übernehmen. Was kann ich tun?Lass deine Ärzt:innen mit der Krankenkas-se sprechen. Bei Problemen hilft die Om-budsstelle Krankenversicherung oder der Rechtsdienst der Aids-Hilfe Schweiz. GESUNDHEITKRANKENKASSE ZAHLT PREPWeitere Fragen und Antworten findest du auf der Webseite von Dr. Gay. Einfach QR-Code scannen:Ab dem 1. Juli 2024 läuft eine Evaluation für die Übernahme der Kosten für die HIV-PrEP durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP).
GESELLSCHAFTRAINBOWWASHINGRainbowwashing: Fluch oder Segen?Rainbow- oder Pinkwashing gibt es das ganze Jahr über, aber gerade im Pride-Monat spriessen die mit Farben markierten Produkte wie Spargeln aus der Erde.CRUISER JUNI 202412VON BIRGIT KAWOHLUnbedarfte Naturen, wie ich zum Bei-spiel eine bin, freuen sich seit Jahren, wenn im Juni plötzlich Nivea-Dosen Rainbow-Aufdrucke haben oder man Pride-T-Shirts bei H&M oder C&A kaufen kann. Erst beim zweiten Hinschauen oder auch ersten Nachdenken, wird mir dann klar, dass sich dahinter eine mehr oder weniger eiskalte Marketing-Strategie steckt, das so genannte «Pinkwashing». (Diese Bezeich-nung ist immer noch üblicher als der eigent-lich korrektere Begri des seit 2021 einge-führten «Rainbowwashing».) Aber woher kommt dieser Name eigentlich?Am Anfang stand die AblenkungDer Ursprung liegt in der Kosmetikbranche in den 1980er-Jahren in den USA. Die Unter-nehmen warben mit den als Solidaritätszei-chen für an Brustkrebserkrankte bekann-ten rosa Schleifen auf ihren Produkten. Der Clou dabei: Die so vermarkteten Produkte Bilder © Adobe Stock / Shutterstock
1313CRUISER JUNI 2024standen zumindest teilweise unter Ver-dacht, Krebserkrankungen zu verursachen bzw. zu fördern. Ganz schön mies, aber es funktionierte.Dann kommt das Jahr 2006. Da dach-ten sich dann clevere Strategen in Israel, dass es klug sei, mit grosser Toleranz gegen-über Lesben und Schwulen zu werben, wenn man damit zugleich von möglichen Menschenrechtsverletzungen gegenüber Palästinensern ablenken konnte. Derartige Strategien sind ja immer wieder sehr belieb-te Mittel in der Politik, wir erinnern uns an George W. Bush, dem der Irak-Krieg im Jahr 2003 sehr gelegen kam, um damit von den innenpolitischen Schwierigkeiten im Land ablenken zu können.Mittlerweile steht der Begri des Pink-washing für das fadenscheinige Engage-ment grosser Unternehmen für die LGBT*-Community, das aber eher das Ziel hat, eine nanzkräftige Käufer*innengruppe für sich einzunehmen und insgesamt einen hippen Eindruck zu vermitteln.Pinkwashing wird zum Rainbow-washingWährend der Ursprung also in den rosa So-lidaritätsschleifen liegt, spricht man seit der Fussball-Europameisterschaft der Männer im Jahr 2021 vielfach vom Rainbowwashing. Damit soll stärker die Verbindung zu dem Symbol der queeren Bewegung, der Regen-bogenagge, hergestellt werden. Was hat die Fussball-EM damit zu tun? Kurz vor Beginn der Eurpomeister-schaft hatte es in Ungarn, immerhin Mit-glied der Europäischen Union, eine Ver-schärfung der Gesetze gegen Queers gege- ben. Victor Orban ist nicht erst seitdem als Garant für einen fremden- und homosexuel-len Politikkurs bekannt, doch 2021 schwapp-te endlich einmal eine Welle der Entrüstung an die Oberäche. Dies machten sich viele Unternehmen zunutze, um mit dem Ein-druck der Solidaritätserklärung für die LGBT*-Community ans Licht der Öent-lichkeit und in den Blick potentieller Käufer zu treten.Auch der Deutsche Fussballbund (DFB) sah sich irgendwie in der Picht, sich für Homosexuelle einzusetzen. Schon die-ses Anliegen scheint fadenscheinig, wenn man bedenkt, dass es immer noch kaum Profussballer gibt, die sich während ihrer Karriere als schwul outen. Kein Wunder, wenn man sich die Fangesänge in manchen Stadien anhört, bei dem einem wirklich Hö-ren und Sehen vergehen kann. Im Frauen-fussball gibt es diese Scheu übrigens nicht. Dort liegt die Outingquote der Top-Spiele-rinnen parallel zur gesamtgesellschaftli-chen Quote. Wer möchte, outet sich, wer nicht, lässt es.Nun ja, der DFB also wollte zur Image- aufbesserung Solidarität mit Queers zeigen und plante, das EM-Stadion in München bei der Partie Deutschland gegen Ungarn in Re-genbogenfarben erstrahlen zu lassen. Aber da hatten die Schweizer Nachbarn ihre Rechnung ohne die Europäische Fussball-Union (Uefa) gemacht, die diese Gimmick itzink verbot – angeblich weil sich der Verband dazu verpichtet habe, politisch und religiös neutral zu sein. Das Magazin «Der Spiegel» bezeichnete das Verbot als «Querschläger im Kampf gegen Homopho-bie». Ob man mit einer Stadionbeleuchtung wirklich Homophobie vermindern kann, sei einmal dahingestellt, trotzdem hat sich die Uefa mit dieser Entscheidung mehr als lä-cherlich gemacht.Der SPD-Bürgermeister der Stadt Mün-chen zeigte dagegen immerhin cleveren Wi-derstand, indem er sich dazu entschied, ein dem Stadion gegenüberstehendes Windrad zu illuminieren und auch in der Innenstadt u. a. am Rathaus viele Regenbogenaggen aufzuhängen.Dieser Vorfall vor wenigen Jahren zeigt, wie ideologisch verbrämt der Kampf um Gleichberechtigung von Queers und Solidarität mit diesen ist.Rainbows in UnternehmenNeben dieser auälligen Aktion bei einem sportlichen Grossanlass kann man jedes Jahr die Uhr danach stellen, dass rund um die Sommermonate und damit rund um die Pride-Events die Unternehmen mit Regen-bogen-Produkten oder regenbogengetränk-ter Werbung auf die Bildäche treten. Beste Beispiele hierfür sind die Modemarken H&M und Levi’s, die stolz ihre Pride-Kollek-tionen präsentieren. So lautete z. B. das Mot-to der Levi’s Pride-Kollektion im Jahr 2020 «Use Your Voice». Das Ganze klingt aller-dings wie ein Hohn, wenn man einmal die Angaben nach den Produktionsländern in den jeweiligen Kleidungsstücken von H&M oder Levi’s betrachtet. Diese sind nämlich weiterhin die typischen Stätten bekannter Marken in asiatischen Ländern, wo die Arbeiter*innen kaum einmal ihre Stimme erheben können. Und dabei sind für die meisten dieser mies bezahlten Arbeitskräfte ihre sexuellen Rechte fast noch zweitrangig. Hier herrscht oft der blanke Überlebens-kampf. Trotzdem freuen sich die euro- ➔ Wenn man bedenkt, dass es immer noch kaum Profifuss- baller gibt, die sich während ihrer Karriere als schwul outen.Mittlerweile steht der Begriff des Pinkwashing für das faden-scheinige Engagement grosser Unternehmen für die LGBT*-Community, das aber eher das Ziel hat, eine finanzkräftige Käufer*innengruppe für sich ein-zunehmen und insgesamt einen hippen Eindruck zu vermitteln.GESELLSCHAFTRAINBOWWASHINGNivea, wie viele andere grosse Marken, hat gelegentlich Pride-bezogene Marketingkampagnen durchgeführt. Kritiker*innen argumentieren, dass einige dieser Kampagnen als Rainbowwashing angesehen werden kön-nen, wenn sie keine tiefergehende Unterstützung oder Engagement für die LGBT*-Gemeinschaft beinhalten.
14GESELLSCHAFTRAINBOWWASHINGpäischen, gut situierten Pride Besucher*in- nen immer wieder über die stylishen Acces-soires ihrer Lieblingsmodemarken, die dem Anlass entsprechend gestaltet sind. So kam auch Swatch im vergangenen Jahr einmal mehr mit einer neuen Pride-Kollektion heraus, die allerdings gegenüber der Moonwatch nur einen Bruchteil von Aufmerksamkeit bekam. Man könnte auch sagen, sie verschwand wie ein Stein im See des Unbemerkten.Freude oder Ärgernis?Ein kleines Beispiel soll hier nicht uner-wähnt bleiben und das aus persönlichen Gründen: Wir beim Cruiser sind engagierte ÖV-Fahrerinnen. Und da wir immer wieder über die Grenze nach Deutschland pendeln, treen wir mehr als regelmässig auf die Deutsche Bahn (DB), die es selbstverständ-lich nicht lassen konnte, auf den Solidari-tätszug (haha) für Queers aufzuspringen und den Slogan kreierte «Wir fühlen mit euch – Pride Ride bei der DB». Ich habe ei-gentlich jedes Mal die Honung, wenn ich zwei Stunden länger als erwartet unterwegs bin oder mitten in der Nacht im Niemands-land strande, dass die Deutsche Bahn mit mir fühlt – tut sie aber nicht. Pge Kon-zernmanager haben aber ausgerechnet, wie viele zahlungskräftige und häug noch ge-sellschaftlich und damit auch verkehrspoli-tisch engagierte Menschen jeweils zu einer Pride anreisen. Diesen Millionengewinn will man sich natürlich nicht entgehen las-sen. So ein Spruch tut nicht weh, zeigt Soli-darität und lenkt zudem von der ansonsten dominierenden Unfähigkeit ab. Win-win-Situation.Für die Community ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert. Logisch erkennt auch die dümmste Nuss, dass es sich bei vie-len, wenn nicht gar bei den meisten Aktio-nen um rein nanziell inspirierte Werbe-kampagnen handelt. Andererseits: Aufmerksamkeit kann der Community nicht schaden und so kann man auch hier in vielen Fällen durchaus ebenfalls von einer Win-win-Situation spre-chen. Klar, sollte man als denkender Mensch nicht käuich sein, aber wenn es keinem schadet und dann noch einen (kleinen) Nut-zen hat, why not?Echte Solidarität zeigenDie Kritik am Pink- oder Rainbowwashing ist seit Jahren ungebrochen. Immer wieder wird auf Unternehmen wie Mercedes Benz oder BMW verwiesen, die ihre Solidaritäts-kampagnen interessanterweise nur in Län-dern durchführen, die eine grundsätzliche Toleranz gegenüber Queers zeigen, Länder des Nahen Ostens etwa spart man dagegen hierbei gerne aus. Zu gross ist wohl die Angst, dass die Scheichs die deutschen Edel-karossen ab sofort links liegen lassen.Echte Solidarität sieht zudem anders aus, weswegen z. B. Pink Cross schon seit Jahren ein Umdenken in den Unternehmen fordert. Es sei wichtig, queere Mitarbeiter*in- nen zu fördern und diese in Kampagnen und Unternehmenskultur einzubinden. Nur wenn von innen heraus Solidarität er-wachse, habe diese auch einen echten Mehr- wert für die Community.Roman Heggli von Pink Cross stellte im vergangenen Jahr in einem Interview mit Stefan Mair von der Handelszeitung fest, dass die Zahl der Unternehmen, die Pink-washing betreiben, mittlerweile stagniere. Ein Grund hierfür mag auch ein Umdenken z. B. der Pride-Organisatoren sein. So gibt es an der Zürich Pride seit letztem Jahr sehr viel strengere Regeln für Sponsoren. Diese müssen vorab ein anerkanntes Zertikat (das Swiss LGBT*-Label) vorzeigen oder einen ähnlich Nachweis erbringen, um als Sponsor der Pride zugelassen zu werden. So will man verhindern, dass weiterhin Un-ternehmen ins Scheinwerferlicht treten können, die sich aber den Rest des Jahres überhaupt nicht um die Rechte von Homo-sexuellen scheren, was u. a. am mangelnden Einsatz für die Ehe für alle abzulesen war.KI im Einsatz für QueersGanz in diesem Sinne war die letztjährige Pride-Kampagne in Zürich, die von der re-nommierten Werbeagentur Jung von Matt Limmat gemeinsam mit der Boston Consul-ting Group (BCG) lanciert wurde. Hierzu wurde kein Geringer als der Schweizer Nati-onalheld Wilhelm Tell herangezogen, den man eine KI-generierte Rede halten liess. Die Aktion wurde von ca. 30 bedeutenden Unternehmen, unter diesen Roche, die UBS, SAP, Bayer, unterstützt. Eine kluge Idee steht hinter dem Ganzen, der wer könnte sich glaubwürdiger für die Rechte von Unter-drückten einsetzen als Wilhelm Tell? Wir erinnern uns alle an seinen Kampf gegen Ungerechtigkeit und Bevormundung. Seine Figur mit der Stimme einer KI zu füttern, da-mit ist man wirklich im 21. Jahrhundert an-gekommen. Der Staub des Mittelalters fällt von Tell ab, sodass der Satz auf einem der Plakate «Ich weiss genau, wie es ist, gegen Unterdrückung zu kämpfen» wie geschaen dazu scheint, die mangelnden Rechte der Queers zu bemängeln. Die ganze Tell-Rede wurde schliesslich am 17. Juni, dem Tag der Pride in Zürich, in voller Länge in der NZZ abgedruckt und dann auch auf der Kundge-bung auf dem Kasernenareal vorgetragen.Hier wurde geschickt Vergangenheit mit Gegenwart kombiniert, sodass sich wohl kaum ein*e Schweizer*in nicht abgeholt fühlen konnte. Ob die unterzeichnenden Unternehmen dann auch im Arbeitsalltag so viel Verständnis für Homo- oder trans Sexu-elle haben, das lässt sich an dieser Stelle schwer sagen, aber immerhin hatte man das Gefühl einer authentischen Werbung.So bleibt nur zu sagen, dass echte Soli-darität immer wünschenswert ist, sollte diese aber fehlen, sollten die LGBT*s die Werbung scheinheiliger Unternehmen kritisch hinter-fragen und lieber eine ehrliche Werbung wie die von «Fischer Bettwaren» feiern. Für die Community ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert. Logisch erkennt auch die dümmste Nuss, dass es sich bei vielen, wenn nicht gar bei den meisten Aktionen um rein finanziell inspirierte Werbekampagnen handelt. Bilder © Adobe Stock / Wikipedia / ShutterstockWerbung scheinheiliger Unter-nehmen kritisch hinterfragen.
15CRUISER JUNI 202415GESELLSCHAFTRAINBOWWASHING15Als Herausgeber eines Queeren Magazins erlebe ich das Phäno-men des Rainbowwashing nicht nur als enttäuschend, son-dern als zutiefst verlogen und manipulativ. Es ist beschämend, wie einige Unternehmen den Pride-Monat als blosse Marketinggele-genheit nutzen, um sich selbst in ein progressives Licht zu rücken. Sie schmücken ihre Produkte und Werbekampagnen mit Regenbogen-farben, um die LGBT*-Community und ihre Unterstützer anzulo-cken. Doch hinter dieser schillernden Fassade verbirgt sich oft wenig bis gar kein echtes Engagement für die Rechte und das Wohlergehen der LGBT*-Menschen. Sobald der Pride-Monat vorbei ist, verschwin-den auch die bunten Farben – ein klares Zeichen dafür, dass es diesen Firmen mehr um Prot als um Prinzipien geht.Ein besonders heuchlerisches Beispiel hierfür liefert ein bekanntes Bekleidungsunternehmen in den USA, das sich jedes Jahr mit einer Pride-Kollektion schmückt und dabei vorgibt, einen Teil des Erlöses an LGBT*-Organisationen zu spenden. Gleichzeitig unterstützt die-ses Unternehmen jedoch auch politische Kandidaten und Organisa-tionen, die sich aktiv gegen die Rechte der LGBT*-Community stel-len. Diese Doppelzüngigkeit ist nicht nur moralisch verwerich, sondern untergräbt auch aktiv die ernsthaften Bemühungen all der-jenigen, die sich tagtäglich für Gleichberechtigung und Akzeptanz einsetzen.Diese schädlichen Praktiken verwässern nicht nur die wahre Bedeu-tung des Pride, sondern sie reduzieren den (lebenswichtigen) Kampf für Gleichberechtigung auf ein oberächliches, verkaufsförderndes Ereignis. Noch problematischer ist, dass sie wertvolle Ressourcen und öentliche Aufmerksamkeit von den Organisationen abziehen, die sich konsequent und authentisch für die Belange der LGBT*-Community einsetzen. Als Gemeinschaft und als Konsumierende müssen wir eine kritische Haltung einnehmen und die wahren Ver-bündeten von den Opportunisten unterscheiden. Es ist höchste Zeit, dass wir von den Unternehmen fordern, ihre Unterstützung zu ganz-jährigem Engagement auszubauen und nicht nur als saisonale Stra-tegie zur Umsatzsteigerung zu nutzen. Wir müssen lautstark und unmissverständlich klar machen, dass wir ein solches heuchleri-sches Verhalten nicht länger tolerieren werden. Dies soll kein Aufruf sein, um an der «Gegen-Pride» teilzunehmen, es soll aber ein Aufruf sein, die entsprechende Konsum-Pride-Heuchlerei kritisch zu hin-terfragen und ggf. auch Produkte zu boykottieren. die klar als Trittbrettfahrer*innen ausgemacht werden können. Reden wir doch mal über RainbowwashingKOMMENTAR VON HAYMO EMPLDas Anarcho-LGBT*-Kollektiv Mashpritzot protestiert mittels Die-in gegen das Pinkwashing der israelischen Regierung und die Prioritäten des LGBT*-Zentrums in Tel Aviv (2013).
VON MICHI RÜEGGDie Schweiz hat den ESC gewonnen.» Das ist natürlich Quatsch. Gewon-nen haben Nemo und die Menschen, die an Nemos Song und Auftritt mitgearbei-tet haben. Nemo und seine Supporter*innen haben das geschat, woran die Schweizer Teilnehmer*innen seit Jahrzehnten schei-tern. Gewonnen hat aber auch die noch recht überschaubare nonbinäre Communi-ty. Und das ist nicht weniger als weltbewe-gend. Innert kürzester Zeit haben mit Kim de l’Horizon und Nemo zwei Nonbinäre den je-weils höchsten Olymp ihres Faches erklom-men. Und dafür Tonnen Applaus kassiert.Die Nonbinären haben in no time zwei fantastische Botschafter*innen und Role Models erhalten. Bei Gays und Lesben hat dieser Prozess Jahrzehnte in Anspruch ge-nommen. Damit haben die Nonbinären Ge-schichte geschrieben. Zur Erinnerung: 2014 gewann mit Conchita Wurst eine männlich-weibliche Kunstgur. An Nemo hingegen ist gar nichts mehr künstlich.Die Geschichte der Menschheit im Grossen und im Kleinen orientiert sich we-sentlich am Begri des Fortschritts. So ein Fortschritt geschieht allerdings nicht von heute auf morgen, am wenigsten in unserem kleinen Land. Während wir nun in Freuden-taumel ausbrechen, dürfen wir nicht verges-sen, dass der Bundesrat noch vor anderthalb Jahren seine Weigerung verkündet hat, so etwas wie ein zivilstandsamtliches drittes oder diverses Geschlecht anzuerkennen. Die Voraussetzungen hierfür seien in der Schweiz nicht gegeben. Sprich: Nonbinäre würden hier nicht akzeptiert. Akzeptieren tun wir aber nun bereit-willig, dass eine nonbinäre Person die wie-der und wieder verlorene musikalische Ehre unseres Landes wiederhergestellt hat. Aber bitte jetzt keine politischen Forderungen hinterherschieben. Es reicht doch, wenn die Radio- und Fernsehmoderator*innen da-heim vor dem Spiegel pronomenbefreite Formulierungen üben müssen.Natürlich ist das Bullshit. Es wird eine Veränderung geben, das binäre Geschlech-terverständnis wird auch auf Gesetzesebe-ne aufgeweicht. Zumindest falls uns kein lästiger dritter Weltkrieg in die Quere kommt. Den gesellschaftlichen Fortschritt kann man zwar behindern, man kann ihn längerfristig aber nicht aufhalten.Zur Veranschaulichung des sogenann-ten Fortschritts folgt an dieser Stelle eine kleine Chronologie mit besonderem Blick auf Geschlechter- und Orientierungsfragen.Gewonnen hat aber auch die noch recht überschaubare non-binäre Community. Und das ist nicht weniger als weltbewegend.So ein Fortschritt geschieht allerdings nicht von heute auf morgen, am wenigsten in unserem kleinen Land. Die Schwerkraft bleibt bestehen, den Restkann man ändernNemo hat nicht nur den ESC entschieden. Nemo setzt auch die Agenda für die nächsten gesellschaftlichen Fortschritte, ist Michi Rüegg überzeugt.16CRUISER JUNI 2024KOLUMNEMICHI RÜEGGTalent, Präsenz, ein starker Song: Nemo wird von der Community und in Europa für seinen Sieg gefeiert.Bilder © EBU: Alma Bengtsson / Sarah Louise Bennett
• 1942 tritt das schweizerische Strafge-setzbuch in Kraft. Anders als die meisten kantonalen Vorgängerbestimmungen kennt es keine Strafen für Sex unter Män-nern. • 1971 führt die Schweiz nach vorgängig gescheiterten Anläufen das Frauen-stimmrecht ein. (Appenzell Innerrhoden wartet noch etwas zu.) • 1979 und 1980 beenden die Städte Zürich und Basel ihre Praxis, Daten von schwulen Männern in Registern zu sam-meln – die Kantonspolizei Bern braucht noch etwas länger.• Ab 1981 können in der Schweiz Men-schen nicht mehr ohne Gerichtsurteil weggesperrt werden. Zuvor war es gang und gäbe, schwangere Singlefrauen, auällige Jugendliche und anderweitig «aufmüpge» oder sozial ausgegrenzte Personen aus der Gesellschaft zu ent- fernen und Zwangsarbeit verrichten zu lassen. • Ab 1988 ist der Mann nicht mehr das gesetzliche Oberhaupt der Familie. • Ab 1992 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar – erst ab 2004 auch ein Ozialdelikt. • Ebenfalls 1992 streicht die Schweiz die Todesstrafe aus dem Militärstraf-recht. Zivil war sie bereits 50 Jahre früher Geschichte. Erst 2000 wird sie auch via Verfassung verboten. • 1993 hebt das Bundesgericht eine bestehende Ehe auf, nachdem ein Ehe-partner sich einer geschlechtsanglei-chenden Operation unterzogen hatte. Begründung: Eine Ehe von zwei gleich-geschlechtlichen Personen verstosse gegen die öentliche Ordnung. • Ab 2004 konnten sich Männer- und Frauenpaare eintragen lassen, diese Beziehungen waren der Ehe zu weiten Teilen gleichgestellt.• Seit 2022 ist die Ehe für alle in Kraft. Und wie gesagt: im selben Jahr stellt sich der Bundesrat quer bei der Einfüh-rung eines «dritten Geschlechts», res- pektive eines Geschlechtereintrages im Sinne von «divers». Die Voraussetzungen hierfür seien nicht gegeben.Meine eigene Geburt fällt übrigens mit 1977 zwischen Punkt 1 und 2 (im selben Jahr gewann Frankreich zum letzten Mal den ESC und fuhren die Winzer im Borde-lais eine beschissene Ernte ein). Und ich habe nicht das Gefühl, im tiefsten Mittelal-ter aufgewachsen zu sein. Auch verzichte ich bei Spaziergängen noch auf den Ge-brauch eines Rollators. Ich bin also noch nicht so genannt alt. Trotzdem wurde ich in meinem Leben Zeuge von vielen bahnbre-chenden gesellschaftlichen Veränderun-gen. Und eine der nächsten wird sein, dass die Nonbinären auch den gesetzlichen Code brechen werden. Es ist Zeit, dass wir begreifen. Danke Sascha, danke Tamy, danke Kim, danke Nemo und all ihr anderen für den freundli-chen Reminder. CRUISER JUNI 2024Die Non-Binären waren auch innerhalb der LGBT*-Comunity bisher kaum sichtbar. Durch den ESC-Sieg von Nemo hat sich das geändert.
18CRUISER JUNI 2024GESELLSCHAFTKOMMENTAR ZUR PRIDEViele Queers reisen seit Jahren von Pride zu Pride – sogar in andere Länder, nur um mehrmals ein Bad in der Menge geniessen zu können.VON PETER THOMMEN Ich bin stolz auf die Telearena 1978, weil wir die Gewalt an und das Töten von Schwulen in der Deutschschweiz zum politischen ema gemacht hatten. Wir ha-ben erreicht, dass ein höheres «Schutzalter» für Homosexualität 1992 abgeschat wor-den ist. Die AIDS-Kampagne der Schweiz in den 90er-Jahren wird international als er-folgreich bezeichnet, dank der guten Zu-sammenarbeit der damaligen Schwulen (Gründer der Aidshilfen) mit dem BAG. Der Broschüre «Safer Sex für Ledermänner» ist schon in den 90ern im Parlament auch Opposition gegen deren Subventionierung erwachsen, später wurde eine Informations-broschüre für jugendliche Schwule torpe-diert. Lesben und Schwule haben sich ge-meinsam für die eingetragene Partnerschaft eingesetzt, die nun durch die Ehe für alle abgelöst worden ist. Öentliche Hetze ge-gen queere Personen ist in der Schweiz strafbar geworden. Bürgerliche Politiker wie Portmann (FDP) glauben aber, dass es keine Gründe mehr gibt, «auf die Strasse zu gehen» und die Gay-SVP hat sich 2023 abge-schat. Können wir uns nun selbst feiern?Der «bunte» Pride hat sich in Basel nie richtig etablieren können. Wir haben die Fasnacht, von der Schwule schon immer ein Teil waren. Innerhalb dieser Tradition kön-nen alle drei Tage lang Crossdressing be-treiben und ihren Gender frei wählen. In der BaZ ist 2003 in einem Interview über die Worauf ich «pride» bin!Kolumnist Peter Thommen findet, die Pride habe sich in Basel nicht etablieren können und auch das neue «Basel tickt bunt» werde einen schweren Stand haben.Bilder © Adobe Stock / Shutterstock
19GESELLSCHAFTKOMMENTAR ZUR PRIDEANZEIGEein Projekt der Evangelisch-methodistischeKirche… so farbig wie dein Glaube!Gemeinschaft. Gott. Weiteregenbogenkirche.chschwul-lesbische Filmwoche ein Schwuler zitiert worden: «Viele glauben noch, alle Schwulen tragen Röcke.» Röcketragen kommt heute wieder in Mode. Aber nicht wirklich im Alltag. Neuestens tickt seit 2023 Basel bunt und diverse Buchstabenmen-schen ziehen durchs Kleinbasel, um für Vielfalt und die abendliche Party zu wer-ben.Ich habe alle CSD in der Deutsch-schweiz erlebt – zuletzt 2019 den politi-schen in Basel und auch einige Prides in Zürich und Bern. Da hat sich vieles verän-dert. Neue Generationen von Politisierten glauben, sich der Bewegung bemächtigen zu müssen. Der CSD wird zur Antifa-Demo umfunktioniert und Antirassismus und Antikapitalismus kapern ihn. Schwule wa-ren früher in diesen Kreisen unter ferner liefen eingeteilt.Was hätten wir Schwulen in der Aids-Krise ohne Kapitalisten gemacht? Hätten sozialistische Bewegungen und Politbüros die Medikamente entwickelt? Es hat damals erheblichen Druck der Strasse auf Regie-rungen (z.B. Reagan) gebraucht, um die For-schung gegen HIV in Gang zu bringen. Weiss eine*r noch, wie teuer die Medika-mente am Anfang waren? Viele wichtige Freunde haben wir weltweit verloren – vom Sterben sind alle Hautfarben, ungeachtet von Herkunft oder Religion, getroen wor-den. Anfangs gab es ein Kranken-Lager im sozialistischen Kuba und schnell wurde Aids als Strafe Gottes gepredigt. In den USA war der Regenbogen auch zur Honung ge-worden, dass es nicht sein Wille sein kann, so viele von uns zu töten – angeblich wegen des Lebensstils.Es gibt kein reisefreudigeres Volk als die Schwulen. Aber wenn das eigene Haus aufgeräumt ist, heisst das noch lange nicht, die Welt sei auch in Ordnung! Einfach den-kende Menschen wachsen in jeder Genera-tion wieder nach – das können keine Geset-ze und Verbote verhindern. Wer die Hände in den Schoss legt, wird von der Welt über-rascht.Im Irak soll Homosexualität wieder mit hohen Strafen belegt werden. In Afrika gibt es Länder in denen Freikirchen eben-falls glauben, sie lebten mit Todesstrafen gegen uns dann besser. Dabei geht es nur um die Macht im eigenen Land – wie bei der Unterdrückung von Frauen. Denn schwul ist im kulturell vermittelten Vorurteil nur der Penetrierte. Es kommt mir manchmal vor, als brauche es in der Welt wenigstens einen sicheren Ort als Heimat für Homose-xuelle. Historisch fällt auf, dass seit der «Reichszentrale zur Bekämpfung der Ho-mosexualität und der Abtreibung» der Nati-onalsozialisten (ab 1936) dies immer noch weltweit die Strategie autoritärer Parteien ist, um Angst zu verbreiten und an die Re-gierung zu kommen.Die Bewegung der Buchstabenmen-schen hat noch immer genug internationale Forderungen, um mit dem Regenbogen auf die Strasse zu gehen – wenn es nicht nur ums eigene Nest und die Nabelschau geht! Haben sich alle die Anti-Bewegungen je auch um unsere Situation und Bedürfnisse gekümmert? Was hätten wir Schwulen in der Aids-Krise ohne Kapitalisten gemacht? Hätten sozialistische Bewegungen und Politbüros die Medikamente entwickelt? Es kommt mir manchmal vor, als brauche es in der Welt wenigstens einen sicheren Ort als Heimat für Homosexuelle. PETER THOMMENPeter Thommen ist Licht-, Gallions- und Reiz- figur aus Basel und schreibt in unregelmäs sigen Abständen für den Cruiser seit dessen Grün-dung 1986. Er betrieb über 40 Jahre lang den schwulen Buchladen «Arcados» und betreibt eines der grössten Online-Archive über die Schwulenszene der Schweiz. www.arcados.chEs gibt kein reisefreudigeres Volk als die Schwulen. Aber wenn das eigene Haus aufgeräumt ist, heisst das nicht, dass die Welt in Ordnung ist.
20CRUISER JUNI 2024BUCHTIPPAngelo Tijssens: An Rändern. Rowohlt Verlag 2024.Preis CHF 33.90ISBN 978-3-498-00400-2VON BIRGIT KAWOHLMit Buchmessen-Gastländern ist das ja jeweils so eine Sache: Positiv ge-sehen bekommen Leser*innen (endlich) einmal Literatur aus Ländern zu Gesicht, die ansonsten in den Verlagen und Buchhandlungen oftmals eher unterreprä-sentiert sind. Andererseits fragt man sich auch so manches Mal, ob es nicht auch sei-nen Grund hatte, dass gewissen literarische Werke keine oder eher geringe Beachtung erfahren. (Das gilt allerdings 1:1 auch für deutschsprachige Literatur.) Dieses Jahr jedenfalls waren die Nie-derlande und Flandern Gast auf der Leip- ziger Buchmesse – für Frankfurt im Herbst können wir uns schon auf Italien freuen – und diese haben sich dort mehr als be- achtlich geschlagen. Plötzlich rückten Autor*innen in den Fokus, die bisher kaum ins Deutsche übersetzt wurden, dies aber sicherlich verdient haben. Eine Einschät-zung, die der schmale Band von Angelo Tijssens – eine Seitenzahl verschweigt uns der Verlag, der sowieso auf ein künstlerisch inspiriertes Druckbild setzt, was dem Inhalt jedoch nicht schadet – unterstreicht. Tijssens ist ein international bekannter Drehbuchautor (sein Drehbuch für «Close» war 2023 sogar für einen Oscar nominiert), was man der Schreibweise zum Teil an-merkt, denn beim Lesen stellen sich sofort lmreife Bilder ein von verlassenen Ferien-domizilen, heruntergekommenen Wohnung oder auch von Männern, die Sex mit Män-nern haben. Im Mittelpunkt steht der namenlose Protagonist, der nach dem Tod seiner Mut-ter, die ihn als Kind gequält, geschlagen und nicht geliebt hat, für wenige Tage in seinen Heimatort zurückkehrt und dort seine erste Liebe trit. Haben die beiden nach der schmerzvollen Trennung vor mehreren Jah-ren eine zweite Chance? Wie reagiert der (namenlose) Zurückgebliebene auf den Be-such? Wie sind beider Leben verlaufen und überhaupt: Sind sie glücklich?Nicht all diese Fragen werden eindeu-tig beantwortet, doch Tijssens lässt seine Leser*innen tief in Gefühlswelten eintau-chen, sodass man den Schmerz und das Un-glück, aber auch aufkeimende Honung selbst mitzuerleben scheint. Das Ganze ist in einer wunderbar lakonischen Sprache geschrieben, die eben diese Gefühle eigent-lich kaum ausspricht. Und doch ist man dem Protagonisten ganz nah, sowohl was seine Gegenwart, aber auch was die grau-envolle Kindheit betrit. Hier ndet man Anklänge an «Shuggie Bain» von Douglas Stewart, ein Aufwachsen als doppelt Ge-schlagener: Nicht nur die fehlende Mutter-liebe (in beiden Fällen verbunden mit Alko-hol und Gewalt), sondern auch die als Bürde wahrgenommene Homosexualität, die der Protagonist der ämischen Erzählung spä-ter überwunden zu haben scheint, immer-hin lebt er, anders als sein Jugendfreund, diese aus, lassen Traumata entstehen, statt eine glückliche Kindheit und Jugend zu evozieren. Nicht all diese Fragen werden eindeutig beantwortet, doch Tijssens lässt seine Leser*innen tief in Gefühlswelten eintauchen, sodass man den Schmerz und das Unglück, aber auch auf- keimende Hoffnung selbst mit-zuerleben scheintEin junger Mann trifft seine Jugendliebe wieder. Was erhofft er sich, was darf er hoffen? Angelo Tijssens trifft hierfür den perfekten Ton.Angelo Tijssen«Da bist du ja»KULTURBUCHTIPPBilder © Adobe Stock / Shutterstock
21CRUISER JUNI 2024SERIEHOMOSEXUALITÄT IN DER GESELLSCHAFTDas Hirtenleben ist Romantik pur. In unserer Geschichte geht es um Schafhirten (so vermuten wir) – wir fanden die Cowboys aber als Titelbild spektakulärer.VON ALAIN SORELCorydon und Alexis, ein junger Mann der eine, ein Jüngling der andere, ha-ben beide eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie sind in der römischen Antike irgendwo im heutigen Italien Hirten auf Hö-fen einussreicher Männer und führen Tag für Tag die Rinder ihrer Gebieter auf die Wei-de. Kein Wunder, dass sie sich dabei immer wieder begegnen. Corydon verliebt sich da-bei unsterblich in Alexis, doch das ist eine sehr einseitige Angelegenheit. Alexis bleibt mehr oder weniger gleichgültig. Kein Echo von AlexisCorydon beherrscht als Kommunikations-mittel Gesang und Vers und so versucht er denn immer wieder, Alexis damit zu beein-drucken. Nur um dann verzweifelt festzu-stellen, dass es nichts nützt, und so klagt er denn dem Wald und dem Gebirge: «O grau-samer Alexis, so gilt denn nichts mein Ge-sang dir? / Nimmer schenkst du mir Erbar-men? So bleibt nur der Tod mein Los!» Lieber sterben, als von Alexis nicht erhört werden. Dabei malt sich Corydon ein gemein-sames Hirtenleben mit Alexis in den schönsten Farben aus. Er möchte mit ihm die Herden bewachen, jagen, singen in den Wäldern. Doch Alexis wird von seinem Herrn und Meister Iollas geliebt und ➔ Corydons sehnsüchtiger Traum von einem Hirtenleben zu zweit Zwei Hirten. Der eine verliebt sich unsterblich in den andern. Zwei Geschöpfe, von einem Dichter geschaffen, dem solche Gefühle selbst nicht fremd waren.
22CRUISER JUNI 2024dieser scheint seinen Sklaven gut zu behan-deln, denn Alexis erwidert seine Gefühle mittlerweile. Schwacher TrostWie aber kommt es, dass wir von Corydon und Alexis wissen? Nun, ihre Geschichte beinhaltet das zweite einer Sammlung von zehn Hirtengedichten – Eklogen genannt – des römischen Dichters Vergil (deutsch auch Virgil), der von 70 v.Chr. bis 19 v. Chr. lebte, mitten in einer bewegten Zeit der rö-mischen Geschichte mit inneren Wirren und Umwälzungen. Corydon und Alexis sind also Phantasieprodukte, aber sie geben Aufschluss über das damalige gesellschaft-liche und soziale Leben im Römischen Reich. Gegen den mächtigen Iollas kommt Corydon mit seiner Liebe nicht an. Er bräuchte jemanden, der mit ihm redet, viel-leicht auch Klartext.Bezeichnenderweise schaltet sich hier ein «Dichter» ein, der Corydon unge-schminkt die Wahrheit kundtut: «Bäuri-scher Corydon, du! Nichts gilt dem Alexis die Gabe; / Rängest du auch mit Geschen-ken, Iollas weichet dir doch nicht.» Er trös-tet ihn aber auch: «Du wirst einen andern Alexis nden, wenn dieser dich hier ver-schmäht.» Einem Liebeskranken helfen solche Worte freilich nicht unbedingt. Der Verfasser stand auf MännerVermutlich manifestiert sich Vergil in die-sem «Dichter» als innere Stimme von Cory-don, die versucht, sich beim aufgebrachten jungen Mann Gehör zu verschaen. Der «Dichter» wäre ein Teil von Corydon selber. Das würde passen, denn schon Zeitgenos-sen des römischen Epikers waren der Mei-nung, dass dieser selbst sich natürlich auch mit seinen Wünschen und Neigungen in Corydon verkörpere und durch diese Figur eigene, homoerotische Gefühle zum Aus-druck bringe. So ist Corydons Klagelied ei-gentlich monologisch; Alexis tritt nie auf, von ihm ist nichts zu vernehmen. Mit den Neigungen Vergils haben sich auch spätere Kollegen von ihm befasst. Der Autor Erwin In het Panhuis kommt in der SERIEHOMOSEXUALITÄT IN DER GESELLSCHAFTBilder © Adobe Stock / Musée Malraux (MuMa), Musée des Beaux-Arts Frankreich / Shutterstock / WikipediaCorydons Traum von einem Hirtenleben zu zweit wurde im Gemälde «Le berger Corydon» von Louis Paul Henri Sérusier (1864 – 1927) festgehalten.«Du wirst einen andern Alexis finden, wenn dieser dich hier verschmäht.» Einem Liebes-kranken helfen solche Worte freilich nicht unbedingt. Statue des Dichters Virgil im Zentrum von Mantua in Italien.Schon Zeitgenossen des römischen Epikers waren der Meinung, dass dieser selbst sich natürlich auch mit seinen Wünschen und Neigungen in Corydon verkörpere und durch diese Figur eigene, homoerotische Gefühle zum Ausdruck bringe.
23CRUISER MAI 2024Online-Plattform queer.de auf Johann Gottfried Herder (1744 bis 1803) zu spre-chen, einen der massgeblichsten Dichter und Denker deutscher Sprache in der Epo-che der Aufklärung. Panhuis verweist auf Herders Schrift «Kritische Wälder» und be-merkt dazu: «Deutlich betont Herder die autobiographischen Bezüge von Vergils Texten und die damit verbundene literari-sche Maskierung (Red.: Vergil hinter Cory-don). Dabei setzt er sich positiv mit Vergils gleichgeschlechtlichen Gefühlen ausein-ander und verteidigt nicht nur die Schön-heit von Vergils Dichtkunst, sondern auch die gelebte Realität gleichgeschlechtlicher Liebe.» Allerdings wird für Panhuis daraus nicht eindeutig klar, ob Herder in die Män-nerliebe auch tatsächlich den Sex mitein-bezogen hat. Flucht aus einer brennenden StadtVergil hat aber nicht nur Hirtengedichte ge-schrieben. Sein monumentales Werk ist der Gründungsmythos um Rom, die Aeneis. Be-nannt nach dem trojanischen Helden Aene-as, der als Stammvater Roms gilt. Illustriert wird das römische Nationalepos unter ande-rem etwa mit der Flucht des Aeneas aus der brennenden Stadt Troja, in welche die Grie-chen nach zehnjähriger Belagerung einge-drungen sind. Aeneas trägt seinen Vater An-chises auf den Schultern und führt seinen Sohn Ascanius an der Hand. Die Szene wi-derspiegelt die Vernichtung einer Welt für gleich drei Generationen. Mit der Aeneis hat Vergil ein bleiben-des literarisches Werk geschaen, auch wenn sie als unvollendet gilt. Oenbar wa-ren ihm selbst aber andere seiner Werke wie die Hirtengedichte wichtiger. Möglicher-weise deshalb, weil er da ureigene starke Ge-fühle hat hineinlegen können und er genau wusste, wie sehr die Liebe weh tun kann. Um nochmals Corydon sprechen zu lassen: «Möchte es dir doch nur gefallen, mit mir schäbige Felder und unedle Hütten zu bewohnen, Hirsche zu schiessen und mit grünem Eibisch meine Herde zusammenzu-treiben.» Und wenig später: «Ich nur glühe von Liebe: Wo ist doch Mass in der Liebe?» ANZEIGESchreinerstrasse 44 | 8004 Zürich | Telefon 044 291 39 90 | www.haargenau.chDeine fabelhafte LGBT*-friendly Hairstylistin freut sich auf deinen Besuch.SERIEHOMOSEXUALITÄT IN DER GESELLSCHAFTJohann Gottfried Herder, ein bedeutender deut-scher Philosoph, Dichter und Literaturkritikerdes 18. Jahrhunderts, hatte in seinen Schriftenund Übersetzungen Einfluss auf die Rezeptionantiker Dichter wie Virgil. Herder bewunderte die klassische Literatur und sah in ihr eine Quelleuniverseller menschlicher Erfahrung und Weisheit.Herder setzt er sich positiv mit Vergils gleichgeschlechtlichen Gefühlen auseinander und ver-teidigt nicht nur die Schönheit von Vergils Dichtkunst, sondern auch die gelebte Realität gleich-geschlechtlicher Liebe. «Ich nur glühe von Liebe: Wo ist doch Mass in der Liebe?»
50 JAHRE 1976, Marilyn Kaga and Paul Watson, Soviet Whaling Action.EIN HAUFEN HIPPIES …… DIE SEIT 50 JAHREN DEN PLANETEN RETTEN.Wir haben Träume. Und verwirklichen sie. greenpeace.ch#dreampeacelb_2021-10311_GP_Anzeige_210x275_DFI_CO_V2.indd 1lb_2021-10311_GP_Anzeige_210x275_DFI_CO_V2.indd 1 01.09.21 08:5101.09.21 08:51Bilder © Adobe Stock / Shutterstock
25CRUISER JUNI 2024PRIDE 2024WAS BEDEUTEN DIE FARBEN DES REGENBOGENS?50 JAHRE 1976, Marilyn Kaga and Paul Watson, Soviet Whaling Action.EIN HAUFEN HIPPIES …… DIE SEIT 50 JAHREN DEN PLANETEN RETTEN.Wir haben Träume. Und verwirklichen sie. greenpeace.ch#dreampeacelb_2021-10311_GP_Anzeige_210x275_DFI_CO_V2.indd 1lb_2021-10311_GP_Anzeige_210x275_DFI_CO_V2.indd 1 01.09.21 08:5101.09.21 08:51ZUSAMMENGESTELLT VON HAYMO EMPLUrsprünglich von Gilbert Baker ent-worfen hat sie sich über die Jahre weiterentwickelt, um die Vielfalt und die sich wandelnden Identitäten innerhalb der Gemeinschaft widerzuspiegeln. Wir re-den von den Farben der LGBT*-Communi-ty-Flagge, bestens bekannt und doch im-mer wieder in verschiedenen Variationen zu sehen.Die ursprüngliche Pride-Flagge, einge-führt im Jahr 1978, bestand aus acht Farben, von denen jede eine spezische Bedeutung trug, angefangen bei Pink für Sexualität bis hin zu Violett für Geist. Heute ist die am häugsten verwendete Flagge auf sechs Far-ben reduziert: Rot steht für Sexualität (je nach Denition auch für «Leben») , Orange für Heilung, Gelb für Sonnenlicht, Grün für Natur, Blau für Harmonie und Violett für den Geist. Im Laufe der Zeit entstanden weitere Flaggen, um die unterschiedlichen Facetten der LGBT*-Identitäten zu repräsentieren. Die bisexuelle Pride-Flagge beispielsweise ver-wendet Pink, Lila und Blau, um die sexuelle Fluidität zwischen Homosexualität und He-terosexualität darzustellen. Die Transgender Pride-Flagge zeichnet sich durch die Farben Blau, Rosa und Weiß aus, die traditionell männliche und weibliche Geschlechter so-wie nicht-binäre Identitäten symbolisieren.Die jüngste «Innovation» ist die Pro-gress Pride-Flagge, entworfen von Daniel Quasar, die zusätzlich zu den traditionellen Regenbogenfarben schwarze und braune Streifen sowie die Farben der Transgender-Flagge integriert. Und dann gibt es da auch noch die Flagge für Intersexualität. Die Pri-de-Flagge ist mehr als nur ein buntes Banner – sie ist ein Symbol für Kampf, Stolz und das unablässige Streben nach Gleichberechti-gung. Farbenspiel der Einheit: Die Evolution und Bedeutung der Pride-FlaggeDie Pride-Flagge steht weltweit als Zeichen der Solidarität und Akzeptanz für die LGBT*-Gemeinschaf. Woher kommen die Farben? Und wer steckt dahinter?Bilder © Adobe Stock / Shutterstock
26CRUISER JUNI 2024Bilder © ILGA / Shutterstock GESELLSCHAFTILGA-KARTENWir feiern die Pride. Leider gibt es aber immer noch mehr als genügend Länder, in denen LGBT*-Menschen, im schlimmsten Fall hingerichtet werden.So steht es um die Welt VON TEAM CRUISER Die International Lesbian, Gay, Bisexu-al, Trans and Intersex Association (ILGA) ist eine weltweite Föderation von mehr als 1.700 Organisationen aus über 160 Ländern, die sich für die Rechte von les-bischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen (LGBT*) * einsetzt. Die Hauptaufgaben von ILGA umfassen die Förderung und den Schutz der Menschen-rechte für LGBT*-Personen, das Engagement gegen jegliche Form von Diskriminierung und die Unterstützung der Sichtbarkeit und Anerkennung dieser Gemeinschaften. Die Organisation arbeitet auf verschiedenen Ebe-nen, um ihre Ziele zu erreichen, darunter:* Wir haben uns beim Cruiser auf die Schreibweise LGBT* geeinigt, um alle Queers zu inkludieren.
CRUISER JUNI 20241. Advocacy ILGA vertritt LGBT*-Anliegen bei internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Europäischen Union und arbeitet daran, die Gesetzgebung in verschiedenen Ländern zu be-einussen.2. Forschung und PublikationenILGA veröentlicht regelmäßig Berichte und Studien zu den recht- lichen und sozialen Bedingungen von LGBT*-Menschen weltweit, darunter der bekannte «State-Sponsored Homophobia Report», der die gesetzlichen Bestimmungen zu Homosexualität weltweit ana- lysiert.3. Netzwerkarbeit und KonferenzenDurch das Bilden von Netzwerken zwischen Mitgliedsorganisatio-nen und das Veranstalten von regionalen und internationalen Konferenzen schat ILGA Plattformen für Austausch, Unterstüt-zung und Kooperation.Criminalisation of consensual same-sex sexual actsApril 2024No criminalisationDe facto criminalisationUp to 8 years imprisonment10 years to life in prisonDeath Penalty (possible)Death PenaltyThis map was downloaded from the ILGA World Database.It can be printed and reproduced without permission as longas the content is not modied.database.ilga.org4. KapazitätsaufbauILGA unterstützt Mitgliedsorganisationen durch Trainings, Workshops und andere Bildungsangebote, um deren Eektivität und Einuss zu steigern.5. Bewusstseinsbildung und KampagnenILGA führt Kampagnen und Initiativen durch, um das öentliche Bewusstsein und Verständnis für die Probleme und Rechte von LGBT*-Personen zu erhöhen.Durch diese Aktivitäten trägt ILGA dazu bei, eine gerechtere Welt zu schaen, in der Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität frei und sicher leben können. 27
28CRUISER JUNI 2024GESELLSCHAFTCHEMSEX Wir brauchen jetzt deine Unterstützung!1. Twint-App önen2. QR-Code scannen3. Adresse angeben4. CHF 100.– sendenFertig2022 Du bist Mitglied bei schwulengeschichte.ch Die Website schwu len ge schich te.ch macht die Ge schich te von Schwulen in der Schweiz in all ihren Facetten zu gäng lich. Betrieb und Wei ter ent wick lung wird von eh ren amt li chen Mit ar bei tern si cher ge stellt.WERDE MITGLIED UND HILF, DASS UNSERE GESCHICHTE NICHT VERGESSEN WIRD 1930 1940 1950 1960 1970 19801990 2000 2010 20201943 Der Kreis1957 Kreis-Ball1973 Gay-Liberation1986 AIDS2004 Partnerschafts-gesetz Demoschwulengeschichte-inserat.indd 1schwulengeschichte-inserat.indd 1 11.06.22 11:5511.06.22 11:55
29CRUISER JUNI 2024Alexander Giesche nutzt Tennessee Williams «Moise und die Welt der Vernunft», um sich vom Theater zu verabschieden.Malerei in MollVON VALERIA HEINTGESAlexander Giesche lädt zur Abriss- party. «eatre kills» lässt er von der Leinwand herab verkünden. Aber weil es schön war im und mit dem eater, wird es ordentlich verabschiedet und dann erst plattgemacht. Die Begründung für die Party stammt aus Tennessee Williams’ «Moise und die Welt der Vernunft», aus dem kaum mehr als vier Seiten Text zu hören sind, die Karin Pfammatter noch vor dem eisernen Vorhang bei Kerzenschein vorliest. Der Gönner der titelgebenden Malerin Moise ist gestorben, sie hat kein Geld, keine Farbe mehr. Sie verabschiedet sich als Künstlerin mit einer Party und dem Publi-kum als Gästen. Zuerst gibt es eine Koer-Kegel-Runde, dann Turnstunde zu U-Bahn-Geräuschen. Später ziehen die Spieler Sixpack-Plastikoberkörper über, reichen Leuchtstreifen ins Publikum (solche, wie sie Giesche auch fürs Pfauenfoyer erdacht hat) und tanzen. Dann trinken sie «Famous last Words»-Drinks, auch für ausgewählte Gäs-te, erteilen eine Zeichenstunde, sitzen ➔ KULTURSCHAUSPIELHAUSTanz der Theatermittel: die Schlussszene von «Moise». Wir brauchen jetzt deine Unterstützung!1. Twint-App önen2. QR-Code scannen3. Adresse angeben4. CHF 100.– sendenFertig2022 Du bist Mitglied bei schwulengeschichte.ch Die Website schwu len ge schich te.ch macht die Ge schich te von Schwulen in der Schweiz in all ihren Facetten zu gäng lich. Betrieb und Wei ter ent wick lung wird von eh ren amt li chen Mit ar bei tern si cher ge stellt.WERDE MITGLIED UND HILF, DASS UNSERE GESCHICHTE NICHT VERGESSEN WIRD 1930 1940 1950 1960 1970 19801990 2000 2010 20201943 Der Kreis1957 Kreis-Ball1973 Gay-Liberation1986 AIDS2004 Partnerschafts-gesetz Demoschwulengeschichte-inserat.indd 1schwulengeschichte-inserat.indd 1 11.06.22 11:5511.06.22 11:55Bild © Eike Walkenhorst / Shutterstock
CRUISER JUNI 2024Bilder © Karin Pfammatter / Eike Walkenhorst / Shutterstock 30KULTURSCHAUSPIELHAUSAlexander Giesches «Moise und die Welt der Vernunft» nach Tennessee Williams am Schauspielhaus Zürich.Wer Schauspielkunst, ausge- feilte Bühnenbilder oder tolle Kostüme erwartet, wird ent-täuscht, denn Giesches «Visual Poems» sprechen weniger den Intellekt an als vielmehr die Lust am Schauen, Hören, Staunen. eine Runde im Stuhlkreis und geben den Eingangstext ein zweites Mal zu Gehör. Und am Ende schwebt eine Plastikschlange im Luft-strom – eine Szene, die an die tanzende Plastiktüte aus dem Film «American Beau-ty» erinnert. Alexander Giesche will nicht mehr Re-gisseur sein; er liess im SRF-Interview ver-lauten, dass er die Kunstform eater für überholt und für zu schwerfällig halte. Das klang ein bisschen einleuchtend, aber auch nach Jammern auf hohem Niveau und eher persönlichen Rückzugsgründen. Endgültig klang es nicht. Aber vorerst gilt: Alexander Giesche entzieht dem eater seine Gunst. Auf seiner Abschiedsparty ersetzen die Songtexte die Dialoge, die schnell im-mer düsterer wer-den und sich bald in eine Depression steigern. Wer Schauspielkunst, ausgefeilte Bühnenbilder oder tolle Kostü-me erwartet, wird enttäuscht, denn Gie-sches «Visual Poems» sprechen weniger den Intellekt an als vielmehr die Lust am Schau-en, Hören, Staunen. Dabei geht es ihm auch um die grosse Frage: Wie und warum soll man weitermachen, wenn es wenig Ho-nung gibt? Wie können wir die schützen, die anders sind und schutzbedürftig – Künstler*innen, Queers, andere Minder-heiten? Braucht es Schutzgitter oder geht es auch weniger exkludierend?Karin Pfammatter liest vor dem eisernen Vorhang aus Tennessee Williamsʼ Werk bei Kerzenschein vor.
CRUISER JUNI 202431KULTURSCHAUSPIELHAUSANZEIGEcruiserbraucht dich!Abonniere uns!Meine Cruiser-Bestellung Jahresabo, Selbstkostenpreis: CHF 68.– Gönner*innen Jahresabo: CHF 250.–Einsenden an: Cruiser, Clausiusstrasse 42, 8006 Zürichwww.cruisermagazin.ch/aboDAS MAGAZIN FÜR DIE QUEERE LEBENSART10 AUSGABEN FÜR NUR CHF 68. Der Cruiser kommt in neutralem Umschlag direkt in deinen Briefkasten. Einfach Coupon ausfüllen und einschicken oder online bestellen unter www.cruisermagazin.ch/aboVorname | NameStrasse | Nr.PLZ | Ort E-MailUnterschriftGiesche und seine (mitdenkenden, aber unterforderten) Spieler*innen Karin Pfammatter, Dominic Hartmann, Maximi-lian Reichert und omas Wodianka bauen immer wieder dunkle Momente ein. Die Turnstunde trägt wohl den Titel «Verschie-dene Arten, sich vor eine U-Bahn zu wer-fen». Im Stuhlkreis sitzen sie nur kurz zu-Darüber müssen wir nochmals reden: Stuhlkreis zum Abschied.sammen, er zeigt vielmehr ihren Versuch, der ständig lauernden Einsamkeit zu ent-kommen. Giesche nutzt Bausteine, Motive aus Williams’ Roman, um sie in Bilder, Töne, At-mosphäre zu übersetzen (Bühne Nadia Fis-tarol). Er malt in Schwarz und Grau und we-nig Blau – so beschreibt Moise auch ihre Bilder – mit wenig Licht, dunklen Stimmun-gen, einer Schwarz-Weiss-Animation und viel Nebel. Am Ende stehen die vier Spieler da wie Caspar David Friedrichs Wanderer im Nebelmeer. Alles gut also? Eher nicht. Der letzte Ton, der zu hören ist, ist wieder das Rattern der U-Bahn. Seltener war De-pression schöner anzuschauen. So beschreibt Moise auch ihre Bilder – mit wenig Licht, dunklen Stimmungen, einer Schwarz-Weiss-Animation und viel Nebel.
32CRUISER JUNI 202432Stürz dich in die schillerndsten und spektakulärsten Pride-Partys Europas! Von Wiens kulturellen Festen bis zu den wilden Nächten in Amsterdam… Die heissesten Pride-Events 2024Alle Prides & CSDSZENEALLE ALLE PRIDESJUNI 2024 01. Juni: KUHPride in Chur Wir vom Cruiser gehen vielleicht dieses Jahr mal dorthin; der Name ist schrill und das Programm überzeugt. 08. Juni: 3. LiPride – Liechtenstein Klein aber fein und mit viel Herzblut organisiert. 25. Mai – 9. Juni: Vienna PrideIn Wien feiert man die Vielfalt mit kulturellen Veranstaltungen und einer abschliessenden grossen Parade am 15. Juni. 14. – 16. Juni: Zurich Pride Also da gibt es nicht viel zu sagen – ausser dass alle alle am 15. Juni auf die Strasse müssen! 21. – 30. Juni: Oslo Pride Norwegens grösste Pride-Veranstaltung, gekrönt von einer farbenfrohen Parade. 21. – 29. Juni: EuroPride in Thessaloniki Eine der umfangreichsten und internationalsten Pride- Veranstaltungen des Jahres.22. Juni: Graz Pride Graz zeigt seine Unterstützung mit einer farbenfrohen Parade durch die Stadt. 22. – 30. Juni: Helsinki Pride Finnland demonstriert seine oene und akzeptierende Gesellschaft durch eine Woche voller Veranstaltungen. 22. – 30. Juni: Dublin Pride Es werden die Vielfalt und die Rechte der LGBT*-Community gefeiert. 28. Juni – 6. Juli: Madrid Pride Die Hauptparade ndet am 6. Juli statt und die ist eine der grössten und lebhaftesten Pride-Paraden in Europa. 28. Juni: Linz Pride Linz feiert seine LGBT*-Gemeinschaft mit einer Parade und verschiedenen Veranstaltungen. 29. Juni: Paris Pride und London Pride Beide Städte veranstalten am selben Tag ihre spektakulären Paraden. Das ist organisationstechnisch etwas ungünstig. Wir auf der Redaktion gehen daher an keine der beiden Paraden. 29. Juni: «Basel Tickt Bunt» Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das detaillierte Programm noch nicht verfügbar. JULI 2024 5. Juli: Lyon PrideWir vom Cruiser gehen vielleicht dieses Jahr mal dorthin; der Name ist schrill und das Programm überzeugt.7. Juli: Marseille Pride Eine lebendige Parade durch Marseille mit Musik und Tanz.10. – 21. Juli: Cologne Pride Eine der grössten Pride-Feiern Europas mit einer umfang- reichen zweiwöchigen Veranstaltung, die in der grossen Parade am 21. Juli gipfelt.11. – 14. Juli: Stockholm Pride Die grösste Pride-Feier in Skandinavien.12. Juli: Nice Pride Nizza feiert Pride mit einer Parade entlang der malerischen Promenade.13. Juli: Bristol Pride Tag voller Feierlichkeiten mit Parade und Festival.20. Juli: CSD am See in Kreuzlingen / Konstanz Holt euch die Infos auf der Webseite. Seit Jahren ein Garant für Spass, Party und spannende Begegnungen.20 Juli: Barcelona Gay Pride Mit einem Wort: spektakulär! Unbedingt hingehen!20. – 21. Juli: Berlin Lesbian and Gay Street Festival Eines der grössten queeren Strassenfeste Europas, das in der Hauptstadt unseres Nachbarlandes stattndet.21. Juli: Leeds Pride Festival Festival mit Parade und vielen Events zur Unterstützung der LGBT*-Community.27. Juli: Belfast Pride und Berlin Pride Beide Städte veranstalten ihre Parade an diesem Tag.27. Juli – 4. August: Amsterdam Pride Berühmt für ihre einzigartige Kanalparade und die lebendigen Strassenfeste.29. Juli: Düsseldorf Pride Die Veranstaltung in Düsseldorf zeichnet sich durch kulturelle Vielfalt und eine grosse Parade aus.VON MOEL MAPHYBild © Adobe Stock
33CRUISER JUNI 2024SZENEALLE ALLE PRIDES AUGUST 2024 1. – 31. August: Hamburg PrideMonatelange Feierlichkeiten gipfeln in einer Parade am 3. August.3. August: CSD Essen (RuhrPRIDE) Eine farbenfrohe Parade und Demonstration, die Akzeptanz und Sichtbarkeit der LGBT*-Community in der Ruhrregion unterstützt.3. August: Bern Pride Der grösste queere Anlass Berns – denitiv hingehen!5. – 11. August: Prague Pride Die grösste LGBT*-Veranstaltung in der Tschechischen Republik.8. – 11. August: Beach Pride Festival Heiligenhafen Ein einzigartiges Strandfestival an der Ostsee.10. August: Frankfurt Pride (CSD Frankfurt) Eine lebhafte Feier mit Parade und Diskussionen in der Mitte Deutschlands.24. August: CSD Magdeburg Eine sommerliche Parade durch das Zentrum von Magdeburg, die die lokale LGBT*-Gemeinschaft mit einem bunten Strassenfest feiert.Wir können nicht garantieren, dass alle Daten korrekt sind, da diese bei Redak-tionsschluss noch nicht in jedem Fall feststanden. Ebenso haben wir nicht JEDE Stadt aufgeführt, die Redaktion hat zugegebener-massen etwas voreinge-nommen die Städte auf-gelistet (Daher hat es auch Düsseldorf in diese Liste ge-schat.)
34Mein Partner hat HPV. Wir leben monogam und ich gehe davon aus, dass ich das Virus auch habe. Wie verbreitet ist HPV eigentlich? Und was hat es für Auswirkungen auf mich und meinen Partner? Macht es Sinn, dass wir uns noch impfen lassen? Antonio (35)Hallo Antonio Humane Papillomaviren (HPV) sind leicht übertragbar und gehören weltweit zu den häugsten sexuell übertragbaren Infektio-nen (STI). Es sind über 100 Subtypen des Virus bekannt. Einige HPV-Typen sind für die Entstehung von Feigwarzen verant-wortlich. Gewisse Typen können in selte-nen Fällen zu einem Analkarzinom führen, noch seltener zu einem Peniskarzinom. Schätzungsweise 60 – 80% der sexuell akti-ven Erwachsenen haben Antikörper gegen HPV im Blut. Das bedeutet, ihr Immun- system hat sich schon mit mindestens ei-nem HPV-Subtyp auseinandergesetzt. Eine Impfung macht am meisten Sinn, wenn keine Infektion vorliegt, am besten vor dem ersten sexuellen Kontakt. Aber auch da-nach kann sie noch sinnvoll sein. Behan-delt werden Feigwarzen mit Salben, Laser, Wegschneiden oder Vereisen. Weil häug Rückfälle auftreten können, sind Nachkont-rollen über längere Zeiträume erforderlich. Du als Partner solltest unbedingt mitbe-handelt werden. Am besten, ihr informiert euch zusammen bei eurem Arzt oder eurer Ärztin. Abgesehen von der Impfung gibt es für sexuell aktive Menschen leider keinen ausreichenden Schutz vor HPV. Kondome schützen angesichts der leichten Übertrag-barkeit nur sehr bedingt.Alles Gute, Dr. Gay drgay.ch drgay_official @drgay_officialBei Dr. Gay ndest du alles rund um das Leben in der Community: Sexualität, Beziehungen, Drogen und mehr. Dr. Gay ist ein Angebot der Aids-Hilfe Schweiz und fördert die Gesundheit von schwulen, bi & queeren Männern, sowie trans Personen durch Präventionsarbeit mit der Community.Mehr Infos zum Thema «Reden wir über uns» gibt es hier:Mein Problem ist, dass ich un-zufrieden mit der Grösse meines Schwanzes bin. Es ist schon so weit, dass ich es vermeide, in eine Sauna zu gehen oder nach dem Sport zu duschen. Gibt es eine Möglichkeit, mein bestes Stück zu vergrössern? Tobias (22)Hallo TobiasZur Penisvergrösserung werden verschie-dene Methoden angepriesen. Vakuumpum-pen, spezielle Streckgeräte, die über Nacht montiert werden, Medikamente usw. Dau-erhaft vergrössern tut sich bei diesen Me-thoden in der Regel aber vor allem eines: Das Bankkonto der Leute, die sie anbieten. Eine Möglichkeit, die tatsächlich so etwas wie eine Vergrösserung bewirken kann, ist eine Operation, bei der an der Peniswurzel die Bänder durchgetrennt werden. Danach kann der Penis etwas aus dem Körper her-ausgezogen werden. Er wird dadurch nicht real grösser, ist aber ausserhalb des Körpers etwas sichtbarer. Solltest du dich für diese Variante interessieren, wende dich am bes-ten direkt an eine Klinik, die solche Ein- grie anbietet (z.B. eine Schönheitsklinik). Wichtig ist, dich beraten zu lassen und noch-mals darüber zu schlafen. Wenn du all das nicht möchtest, habe ich noch einen kleinen Tipp zur optischen Vergrösserung deines Schwanzes: Wenn du die Schamhaare an der Peniswurzel zurückschneidest, wirkt er optisch grösser beziehungsweise länger. Du kannst dich aber auch einfach mit dem Ge-danken anfreunden, dass dein bestes Stück einmalig ist und deinen Körper so akzeptie-ren, wie er ist. Denn Grösse, Form und Farbe sind nun mal bei allen Männern unter-schiedlich. Das heisst, so einen wie du hat niemand sonst! Das ist doch eigentlich et-was, worauf du stolz sein kannst, oder? Mehr zum ema «Penis» Findest du unter drgay.ch/schwuler-sexAlles Gute, Dr. Gay34RATGEBERDR. GAYCRUISER JUNI 2024
drgay.ch drgay_official @drgay_officialMehr Infos zum Thema «Reden wir über uns» gibt es hier:Media PartnerMain PartnerCo-PartnerDemonstration: 15. Juni 2024 ab Helvetiaplatz, 13.00 Uhr Festival: 14 . & 15. Juni 2024 Neuer Standort: Landiwiese, Zürich
Blau ist bunt. Wir leben Diversity.Auch als Partnerin der Pride. Unsere Mitarbeitenden und das bankinterne Netzwerk Queers & Peers bestätigen: Vielfalt ist ein Gewinn. Für die Zürcher Kantonalbank genauso wie für die Gesellschaft. Die nahe Bank.zkb.ch/pride