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CRUISER Edition Winter 09/10 News
Menschen über das Plakat beschwert. Einen Mo-
nat zuvor hatte die ASA eine Eiswerbung mit
einer schwangeren Nonne mit dem Spruch «un-
beeckt empfangen» verboten. Der Eiskremher-
steller bezeichnete die ASA-Entscheidung als
«borniert». Gleichzeitig machte der Eishersteller
keinen Hehl daraus, dass die Anzeigen als sati-
rische Darstellung der Kirche gedacht waren.
San Diego
Reizdarmsyndrom durch
vulgäre Zurufe
Vier christliche Feuerwehrmänner aus San Di-
ego haben erfolgreich wegen sexueller Belästi-
gung geklagt, die ihnen bei der Teilnahme an
der Gay Pride im 2007 zugefügt worden sein
soll. Ein Gericht hatte den vier Männern je 34
400 Dollar Schmerzensgeld zugestanden. Die
vier Männer waren von ihrem Arbeitgeber, der
Feuerwehr, abkommandiert worden, in der Gay
Pride Parade zusammen mit Kollegen die städ-
tische Feuerwehr zu repräsentieren. Die 150
000 Gay-Pride-Zuschauer hätten die Feuerwehr-
männer wie «Rockstars» gefeiert, erklärte die
Anwältin vor Gericht. Die zwölf Geschworenen
sahen es als erwiesen an, dass «vulgäre Zurufe»
aus der Zuschauermenge bei den vier frommen
Feuerwehrmännern zu «Kopfschmerzen und
Reizdarmsyndromen» geführt hätten.
Chicago
Bombengrüsse aus dem
Jemen an schwule Synagoge
Die schwul-lesbische Synagoge Or Chadash in
Chicago war eines der Ziele der Packetbomben
aus dem Jemen. Das Packet sei zwar an die Ema-
nuel Sy nagoge adressiert gewesen, aber mit dem
Hinweis, sie an die Or Chadash auszuliefern,
die sich mit der Emanuel Synagoge das Gebäu-
de teile, sagte Rabbi Michael Zedek gegenüber
dem Wall Street Journal. Kurz vor der explosiven
Fracht, die rechtzeitig von den amerikanischen
Sicherheitsbehörden entdeckt worden war, sei
die Webseite von Or Chadash über 80-mal aus
Ägypten angeklickt worden, sagte Lilli Korn-
blum, Ko-Präsidentin von Or Chadash, gegenü-
be r C NN. Da s hab e « uns ner vö s gem ac ht», aber sie
hätten es nicht den Behörden gemeldet. Seit dem
vereitelten Attentat habe die Polizei die Sicher-
heitsvorkehrungen für die Synagoge verstärkt.
Berlin
Im Prinzip Ja – Adoptions-
recht für Homopaare
Die deutsche Justizministerkonferenz setzt sich
für das Adoptionsrecht für gleichgeschlecht-
liche Paare ein. Das fröhliche Durcheinander
der deutschen Politik wird aber vorläug die
Umsetzung der Empfehlung der Justizminister
verhindern. Die CDU-geführten Bundesländer
stimmten gegen die Initiative. Zuständig für das
Adoptionsrecht ist zudem die Bundesregierung,
die derzeit von einer CDU/FDP-Koalition gestellt
wird. Wie in vielen anderen Fragen sind sich die
Koalitionspartner auch in der Gleichberech-
tigungspolitik für Schwule und Lesben nicht
einig. FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger würde gerne Homopaaren die
Adoption erlauben. CDU-Familienministerin
Kristina Schröder ist strikt dagegen. Dennoch
begrüsste der Lesben- und Schwulenverband
(LSVD) die «länder- und parteiübergreifende
Initiative».
New Jakarta
Obama hatte Drag Queen als
Nanny
US-Präsident Barack Obama hatte als Kind in Ja-
karta eine schwule Nanny. Der Babysitter habe
ein Verhältnis mit dem Metzger um die Ecke
gehabt und sei mit der Gruppe «Fanastic Dolls»
als Drag Queen aufgetreten. Das berichtete die
Tageszeitung New York Times aus Anlass des
Besuchs Obamas in seiner alten Heimat. Oba-
ma lebte im Grundschulalter vier Jahre lang
in Jakarta, nachdem seine Mutter einen mus-
limischen Indonesier geheiratet hatte. Bis zur
Scheidung lebte die Familie vier Jahre lang in
Menteng Tebet, einem Stadtteil von Jakarta.
Obama besuchte damals in Menteng Tebet eine
katholische Schule. In dieser Zeit habe Obama
wohl viel über das Miteinander von Kulturen,
Religionen und alternativen Lebensweisen ge-
lernt, räsonierte die New York Times.
Los Angeles
Pornostar verprügelt
Lebenspartner
Der frühere «Big Brother»-Kandidat und
schwule Pornostar Steven Daigle ist nach einer
handfesten Auseinandersetzung mit seinem
Freund in West Hollywood festgenommen
worden. Wie das Klatschportal TMZ meldete,
artete ein Streit zwischen Daigle und seinem
Freund Trent Locke, der ebenfalls als Porno-
darsteller arbeitet, vor der Schwulenbar «The
Abbey» in Gewalt aus. Locke sei mit einer Platz-
wunde am Kopf in ein Krankenhaus eingelie-
fert worden. Die Staatsanwaltschaft in Los
Angeles hat Daigle wegen minderschwerer
Körperverletzung angeklagt. 2008 wurde
Daigle als schwuler Cowboy in der US-Version
von «Big Brother» berühmt. Als er nach nur 16
Tagen das Big-Brother-Ghetto verlassen muss-
te, bot ihm Chi Chi LaRue einen Vollzeitjob als
Pornoakteur an.
Moskau
CSD-Verbot gesetzeswidrig
Das Verbot des CSD in Moskau im Jahr 2006 war
rechtswidrig. Das entschied der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg
einstimmig. Unter den Richtern war auch ein Ju-
rist aus Russland. Die Regierung der russischen
Hauptstadt habe mit dem CSD-Verbot gegen das
Recht auf Versammlungsfreiheit und das Dis-
kriminierungsverbot verstossen, befanden die
Richter. Der ehemalige Moskauer Bürgermeis-
ter Juri Luschkow hatte das CSD-Verbot damit
begründet, dass die Verbreitung von Homose-
xualität in Russland verhindert werden müsse.
Allerdings ist noch offen, ob Russland vor der
Grossen Kammer des Menschenrechtsgerichts-
hofes Berufung einlegen wird. Tritt das Urteil
aber in Kraft, ist es für Russland bindend.
Taipeh
Rekord-CSD in Taiwan
«Out and Vote» - Herauskommen und Wählen.
Das war das Motto der diesjährigen Gay Pride in
Taiwans Hauptstadt Taipeh. Die Veranstaltung
mit bunten Kostümen, Regenbogenfahnen, Wa-
gen und jeder Menge Zuschauer war ein histo-
risches Ereignis: 30 000 Schwule und Lesben
nahmen am bunten Event teil. Damit ist die Gay
Pride von Taipeh nicht nur die grösste in Tai-
wan, sondern in ganz Asien. Die taiwanesischen
Gays sind mutig. Als 2002 die «Taiwan LGBT
Pride Community» den ersten CSD veranstalte-
te, trauten sich immerhin schon 5000 Schwule
und Lesben auf die Strasse. Die Gay Pride 2010
zog von der Innenstadt zum Präsidentenpalast
und forderte mehr Rechte für Schwule und Les-
ben. Das Motto des CSD spielte auf die bevorste-
henden Gemeinderatswahlen an.
Helsinki
Massenaustritt aus Kirche
nach antischwuler Talk Show
20 000 Finnen sind aus der Evangelisch-Luthe-
rischen Kirche ausgetreten, nachdem sich Re-
präsentanten der Kirche in einer TV-Talk-Show
gegen schwul-lesbische Gleichberechtigung aus-
gesprochen hatten. So bezeichnete die Parteivor-
sitzende der Christdemokraten «ausgelebte Ho-
mosexualität» als «falsch». Päivi Räsänen berief
sich dabei auf «Freunde mit einer homosexuel-
len Identität», die sich aber gegen einen «schw u-
len Lebensstil» aussprechen würden. Dagegen
klang die Ablehnung des Adoptionsrechts für
gleichgeschlechtliche Paare durch Bischof Mat-
ti Repo schon fast moderat. In Finnland kön-
nen Kirchenaustritte Online erledigt und auf der
Website eroakirkosta. verfolgt werden.